Modellbahnsteuerung

aus DerMoba, der Wissensdatenbank für Modellbahner
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein wesentliches Problem bei Modellbahnsteuerungen ist, daß der Begriff viele unterschiedliche Aspekte beinhaltet. Auch der Umfang der zu steuernden Aufgabe kann sich erheblich unterscheiden. Hieraus resultieren viele Mißverständnisse, weil man bei dem Begriff "Modellbahnsteuerung" stets definieren muß, was man bei seiner konkreten Verwendung meint. Ein solches Mißverständnis war auch letztlich Anlaß einer umfangreichen Diskussion in der Newsgroup de.rec.modelle.bahn, aus der dieser Artikel hervorging. Dieser Übersichtsartikel versucht, die unterschiedlichen Sichtweisen zu erläutern und Lösungen bzw. Konzepte aufzuzeigen und gegenüberzustellen. Er wird ergänzt durch eine Reihe anderer Artikel, die näher auf Details eingehen.



Einleitung

Bevor man tiefer in das Thema "Modellbahnsteuerung" einsteigt, hilft eine kurze und sicherlich unvollständige Stichpunktliste zu verdeutlichen, mit welchen Aspekten man es zu tun hat:

  • Was und womit ist zu steuern?
    • Fahrbetrieb (Züge, Signale, Weichen)
    • Fahrstraßensteuerung oder Einzelschaltung von Weichen und Signalen
    • Blockstreckensteuerung
    • Gleisbildstellpult
  • Betriebsablauf
    • automatischer Pendelverkehr
    • Ein- und zweigleisige Strecken (nur 1 Fahrtrichtung pro Gleis oder 2?); Gleiswechselbetrieb
    • Wendezüge und Schubbetrieb (Fahrzeugumbau auf vordere Stromabnahme notwendig?)
    • Doppeltraktion
  • Anlagenzubehör
    • Funktionsmodelle (Kräne Krane, Drehscheiben, Schiebebühnen, Windmühlen)
    • Faller Car System
    • Straßen- und Hausbeleuchtung
    • Toneffekte
  • technische Aspekte
    • handbetätigt, teilautomatisch, vollautomatisch
    • für Wechselstrom (Märklin) oder 2-Leiter-Gleichstrom
    • für analogen oder digitalen Betrieb
    • selbstgebaut oder aus fertigen Komponenten (eigene Fähigkeiten!)
    • mit oder ohne PC
    • Anlagengröße und Komplexität
    • Kosten und Zeitbedarf

Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es ist offensichtlich, daß auch dieser Artikel daher niemals vollständig sein kann und will. Ergänzungen und Aktualisierungen, die sich aufgrund der technischen Weiterentwicklung ergeben, sind stets willkommen.

Typische Aufgaben für Modellbahnsteuerungen sind:

  • Steuern der Geschwindigkeit und der Richtung von Zügen
  • Schalten von Weichen und Signalen
  • Verhindern von "Zugunfällen"
    • mittels Blockstrecken
    • aufgrund von Bedienfehlern (z. B. falsch gestellten Weichen)
  • automatisches Schließen und Öffnen von Bahnschranken
  • automatisches langsames Abbremsen und Anfahren an Signalen
  • Vollautomatischer Vorführbetrieb

Die notwendige Komplexität und der Aufbau einer Steuerung hängen wesentlich von der Aufgabe, dem Automatisierungsgrad und der Anlagengröße ab. Allgemeingültige Aussagen lassen sich daher kaum treffen.


Begriffe und Definitionen

Eine ausführliche Erklärung der Begriffe findet sich in dem Artikel Modellbahnsteuerung - Begriffe und Definitionen.


Steuern, Regeln, Melden

Steuern
Eine Ausgangsgröße durch Veränderung einer Eingangsgröße beeinflusst (oft auch als Schalten bezeichnet).
Beispiele: Weichen schalten, Lokgeschwindigkeit am Trafo einstellen
Regeln
Die Wirkung einer Ausgangsgröße wird erfaßt, mit einer Sollgröße verglichen und gegebenfalls korrigiert.
Beispiel: Lastregelung bei Digitaldecodern.
Melden
Erfassen und Anzeigen von Größen und Zuständen.
Beispiele: Besetztmelder und Weichenrückmeldungen.

Fahren, Schalten

Die Modellbahnsteuerung kann man zunächst grob in die beiden Teilbereiche Fahren und Schalten unterteilen. Jeder der beiden Bereiche kann nun unabhängig voneinander mit verschiedenen Mitteln betrieben werden. Eine weitere Unterteilung kann nach der Art der Ansteuerung geschehen:

  • mechanisch
    • Mechanisch fahren wäre z.B. bei der Brio Holzeisenbahn gegeben, soll hier aber nicht weiter besprochen werden.
    • Mechanisch schalten findet dagegen in vielfältiger Hinsicht statt, angefangen bei den sogenannten Handweichen der Startsets bis zu komplexen, vom Vorbild übernommenen mechanischen Stellwerken.
  • elektrisch/analog
    • Analog fahren ist die klassische Art des Modellbahnbetriebes. Die Lok ist über die Schienen mit dem Trafo verbunden; durch Veränderung der Spannung am Gleis wird die Geschwindigkeit eingestellt.
    • Analog schalten ist dann der Vorgang, der z.B. einen elektrischen Weichenantrieb steuert.
  • elektronisch/digital. Siehe hierzu auch Digital Allgemein.
    • Digital fahren erfordert einen Lokdecoder in jedem Triebfahrzeug. Alle auf einer Anlage befindlichen Decoder "hören" die auf dem Gleis bzw. der Spannungsversorgung übermittelten Daten mit und reagieren nur dann, wenn sie direkt, d.h. über ihre Adresse, angesprochen werden.
    • Digital schalten erfordert für die zu schaltenden Komponenten (Weichen, Signale etc.) digital adressierbare Schaltdecoder. Die Steuerdaten werden ebenfalls über die Spannungsversorgung oder über eine separate Leitung, den sogenannten Gerätebus, übermittelt.

Eine Modellbahnanlage kann diese Varianten auch mischen. Es ist problemlos möglich, z. B. digitalen Fahrbetrieb durchzuführen, während die Weichen handbetätigt sind. Der Artikel Der Einstieg ins Hobby - analog oder Digital? diskutiert solche Punkte genauer.

Aufbau (Bauglieder)

Steuersignale am Beispiel einer Weiche: Schalter im Stellpult geben das Befehlssignal die Steuerung, die es in ein Stellsignal umwandelt (z. B. durch Stromverstärkung). Dieses Stellsignal bewirkt im Funktionsglied Weiche das Umlaufen in die andere Position. Dieser Vorgang wird von der Steuerung überwacht, indem sie Meldesignale in Form der Weichenrückmeldung vom Funktionsglied Weiche einliest. Dieselben Meldesignale werden in der Anzeige (Stellpult) verwendet.

Zu einer Steuerung gehören folgende Bauglieder:

Stellglieder
Die Stellglieder geben Befehle an die Steuerung. Dies können Schalter, Taster, Reed-Kontakte etc. sein.
Funktionsglieder
Die Steuerung wirkt auf die Funktionsglieder und steuert sie. Bei einer Modellbahn fallen z. B. Weichenantriebe, Lokomotiven oder Lämpchen darunter.
Steuerglieder
Hierzu zählen Verstärker (z. B. Booster), Zeitgeber, Speicher, Prozessoren etc.


Klassische Lösung (Analogbetrieb)

Prinzip

Fahrtrafo und klassisches Stellpult mit Märklin-Komponenten.

Bei der 'klassischen' Analogsteuerung gibt es jeweils einen geschlossenen Stromkreis für ein Triebfahrzeug. Bei mehreren auf der Anlage befindlichen Triebfahrzeugen muß man die Anlage in verschiedene, elektrisch getrennte Blöcke aufteilen. Diese werden dann mit verschiedenen Methoden mit Strom versorgt. Ganz klassisch per simpler Zuschaltung des jeweiligen Fahrreglers auf die benötigten Gleise. Die sogenannte Z-Schaltung verbindet Fahrregler direkt mit jedem beliebigen Gleisabschnitt. Das wird durch gegenseitig auslösende Tastensätze, Drehschalter oder kurze Kabel in einem Stellpult erreicht. Die bei analog betriebenen Anlagen benutzte Abschaltung von Gleisabschnitten, um Triebfahrzeuge abzustellen, gehört ebenfalls hierher.

Die einfachste Modellbahnsteuerung ist sicher mittels einzelner Schalter, die 1:1 mit den Funktionsgliedern (Weichen, Signale, Licht usw.) verbunden werden. Das Ganze geht mit vielen Kabeln einher und erlaubt keine Abhängigkeiten der Schaltvorgänge untereinander.


Verfeinerung

Erste Verfeinerungen kann man hier auf mehrere Arten realisieren:

  • Abhängigkeit der Fahrspannung von Signalbild oder Weichenstellung, oft mittels Kontakten an den Signalen. Das ganze ist aber eine recht punktuelle Sache.
  • Abhängigkeit der Signalbilder und Weichenstellungen voneinander. Dies bedeutet eine Umsetzung des Bahnhofs in "Logik", die man mit Relais verwirklichen kann. "Signal A kann nur auf grün gestellt werden, wenn Weichen B und C richtig liegen".
  • Abhängig der Signalbilder und Weichenstellungen durch die Züge selbst. Dazu stellen die Züge mittels Schienenkontakten (Reed-Kontakte, ...) ihre Weichen und Signale selbst (Beispiel Blockstreckensteuerung).

Ein logisches Netzwerk, das alle Möglichkeiten eines Bahnhofs berücksichtigt wird schon bei kleinen Bahnhöfen recht komplex, und - da alles mit Relais "hart verdrahtet" wird - ist es aufwendig und äußerst änderungsresistent, d.h. man muß vor dem ersten Relais bereits das gesamte Netzwerk durchdacht und geplant haben. Aufgrund des hohen Aufwands sind solche "Relaisgräber" selten billig. Weil sie auch umfangreich sind, ist eine Fehlersuche oftmals schwierig. So etwas kann ohne jede Beeinflussung des Fahrstromes gebaut werden, man kann aber auch die jeweilige Fahrspannung mitschalten, was es aber noch viel schwieriger macht. Ähnliches gilt auch, wenn man anstelle der Relais mit elektronischen Logikbausteinen (z. B. CD40xx oder 74xx) arbeitet.

Ein wenig Abhilfe schaffen hier standardisierte Funktionsbausteine, die mit Hilfe von Diodenmatritzen "programmiert" werden.

Eine völlig andere Zielrichtung verfolgen Schaltungen, die die Bedienung verändern, indem wie beim Vorbild Starttasten und Zieltasten in einem Gleisbildstellpult verwendet werden. Aber das kann man auch mit dem oben gesagten kombinieren.

All diesen Ideen ist gemein, daß die Modellbahnhersteller hier praktisch keine fertigen Lösungen liefern. Mit entsprechendem Aufwand lassen sich jedoch viele Dinge realisieren, wie der Artikel Modellbahnsteuerung - Beispiele Analogbetrieb zeigt.


Digitalbetrieb

Siehe auch Digital Allgemein


Aufgaben einer Zentrale

Das Wort »Digitalzentrale« läßt vermuten, daß es sich dabei um eine Zentrale im Sinne des Abschnitts »Regelbasierte Steuerungen« handelt, die auch Verknüpfungen zwischen Signalen vornehmen kann. Diesem Anspruch werden die heutigen Digitalzentralen jedoch noch nicht gerecht. Vielmehr handelt es sich meist um mit Reglern und anderen Bedienelementen versehene Signalgeneratoren, die je nach Hersteller auch für angeschlossene Geräte, wie Handregler oder Stellpulte, Signale gemäß eines festgelegten Digitalprotokolls an die Anlage ausgeben. Weiterhin bieten diese in der Regel auch Anschlußmöglichkeiten für Rückmeldungen von der Anlage, so dass Schaltvorgänge abhängig von Betriebsgeschehen ausgelöst werden können. Für den Anschluß der Digitalzentrale an die Gleise bzw. die Anlage wird - soweit nicht schon eingebaut - zusätzlich ein oder mehrere Booster benötigt. Eine Übersicht zu Leistungsmerkmalen gibt der Artikel Digitalzentralen.

»Intelligent« werden die Digitalzentralen erst durch eine PC-Anbindung. Dabei sammeln die Digitalzentralen die (Rück-)Meldesignale vom Rückmeldebus ein und liefern Zustandsänderungen an den PC weiter (z. B. über ein Interface). Ein auf dem PC laufendes Programm verknüpft diese Eingangsinformationen entweder mit den Befehlssignalen, die der Modellbahner über Tastatur und Maus eingibt, oder wertet diese in einer automatischen Ablaufsteuerung aus. Daraus generiert das PC-Programm Befehlssequenzen, sendet diese an die Digitalzentrale, die sie schließlich in protokollkonforme Digitalsignale umwandelt und über einen Booster an die Anlage ausgibt. Die Decoder empfangen diese digitale Information und geben sie als Stellbefehl an die Funktionsglieder aus. Siehe hierzu auch den Abschnitt Prinzip der regelbasierten Steuerung.

Verdrahtung

Auch wenn die Werbung auf den ersten Blick eine Modellbahn mit nur zwei Kabeln verspricht, ist es in der Praxis häufig komplizierter. Beispiele:

  • Die Leistung eines Boosters reicht nicht für alle Loks aus, so daß die Anlage in mehrere Stromkreise aufgeteilt werden muß
  • Schaltdecoder zum Ansteueren von Weichen und Signalen werden über eine separate Leitungsführung versorgt, um Störungen durch den Gleisbetrieb (z.B. Kurzschlüsse) zu entkoppeln
  • Es ist eine Blockstreckenautomatik gewünscht, für die Besetztmelde- und Haltabschnitte eingerichtet werden müssen
  • Für Weichen ist eine Rückmeldung vorgesehen

Einige Hinweise dazu finden sich im Artikel Digital Umstieg.

Meldebus

S88

Den Meldebus S88 hat Märklin in den 80er Jahren eingeführt. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Schieberegister, das die Eingangssignale parallel einliest und seriell über den Bus weitergibt. Die Taktrate beträgt ca. 5-6 kHz. Pro S88-Bus können 31 Module mit je 16 Eingängen angeschlossen werden, so dass sich eine maximale Anzahl von 496 auswertbaren Rückmeldeeingängen ergibt. Der interne Aufbau ist sehr einfach, so daß es viele zu S88 kompatible Geräte gibt. Hierzu gehören auch Schaltungen, die eine Kopplung mehrerer S88-Busse ermöglichen; dem entsprechend erhöht sich die Anzahl der auswertbaren Rückmeldeeingängen. Auch ein Selbstbau von S88-Bausteinen ist mit etwas Geschick möglich. Die Einfachheit führt jedoch unter Umständen zu Problemen, so daß die Signale nicht korrekt übertragen werden. Abhilfe schaffen häufig geschirmte Kabel anstelle der ungeschirmten Flachbandkabel, die Märklin vorgesehen hat. Hierzu ist eine Normung s88-N erfolgt. Eine zusammenstellende Beschreibung zur Funktion mit Anschlußbeispielen findet man bei Railware.

Der S88-Bus wird von vielen Digitalzentralen unterstützt; eine Übersicht hierzu ist im Artikel Digitalzentralen enthalten. Im Digitalprojekt wurde eine Technik entwickelt, mit der sich der S88-Bus an die parallele Schnittstelle des PCs anschließen und von auf dem PC laufenden Programmen auswerten läßt.

Ein-Ausgabebus

LocoNet

LocoNet ist ein Peer-to-Peer Netzwerk, das einen gleichberechtigten Zugriff aller LocoNet-kompatiblen Komponenten in beiden Richtungen zulässt. Verbindungen sind über ein einfaches, preiswertes Steckersystem (RJ12-Würfelstecker) in Stern- oder Busform möglich.


Steuerungen zwischen klassisch und PC

Unfertig!

  • Für Digitalsysteme
    • Weichen und Signale digital schalten
    • Automatisches Abbremsen in Digitalsystemen
    • Lissy
    • Geräte die auf eine Ereignis am Eingabebus bestimmte Signale am Ausgabebus generieren sind schon selten, und solche die dazu noch Bedingungen akzeptieren brauchten ja schon eine Art Logikinterpreter und die Möglichkeit diese Logik in einer Art Sprache einzugeben. (wenn auf S88 Adr 5 Signal dann Weiche A rund, aber nur wenn nicht Weiche B und C gerade oder Signal D rot.). Gibt es sowas?
    Klar doch: Lissy, IB Switch, SwitchControl und LN Schaltmodul können das. Ist halt alles LocoNet (von Uhlenbrock). Komponenten von Digitrax können vermutlich auch einiges. (Edbert)
  • Für Analog
    • Blockstreckensteuerungen
    • Pendelzugautomatik
    • Schattenbahnhofsteuerungen
    • Lauer-Bausteine
    • Fahrstraßensteuerungen (Roco?)
    • Kehrschleifenautomatik
  • ...

Autoren gesucht

Spurplantechnik

Beim Vorbild wurden lange Zeit Relaisstellwerke in der sogenannten Spurplan-Drucktasten-Technik (SpDr-Technik) gebaut. Dabei kamen standardisierte Baugruppen zum Einsatz, die mittels Spurkabeln dem Gleisplan entsprechend untereinander verbunden wurden. Im Stellpult sind die Stellglieder in einem schematisch dargestellten Gleisplan angeordnet. Fahrstraßen werden gestellt, indem man eine Starttaste und eine Zieltaste drückt. Die dazwischenliegenden Weichen werden dann automatisch gestellt. Da die Verdrahtung im Gleisbildstellpult dem Gleisplan entspricht (Spurkabel), ist eine Fehlersuche einfacher als bei der konventionellen Relaistechnik. Das Schaltungsprinzip ist ähnlich dem einer Wechselschaltung, wie man sie vom z.B. Treppenhauslicht kennt.

Diese Idee läßt sich auch auf die Modellbahn übertragen. Eine Variante mit Relais ist unter http://k.f.geering.info/modellbahn/technik/domino160.htm zu finden. Der Aufwand ist jedoch nicht unerheblich: für einen mittleren Bahnhof (21 Weichen, 9 Ausfahr- und 6 Einfahrsignale) rechnet die Webseite schon mit 200 Relais... Eine Realisierung mit einem Microcontroller, der die interne Relaislogik einer Baugruppe ersetzt, müßte ebenfalls möglich sein.

In der Miba ist das ganze nochmal drastisch vereinfacht worden. Es wird nur noch ein monostabiles Relais mit zwei Umschaltkontakten für den Fahrstrom, Zusatzkontakte an den Weichenantrieben und LEDs oder Lämpchen für die Rückmeldung pro Gleisabschnitt benötigt. Statt der sonst üblichen Taster oder Schalter wird ein Kippschalter mit den Stellungen ON (Dauerkontakt), 0 (Aus) und MOM (Momentkontakt) benötigt. Das hat den Vorteil, daß die Weichenantriebe keine Endabschaltung mehr benötigen, da nach der Einstellung der Fahrstraße (Schalterstellung MOM) der Strom zu den Antrieben abgeschaltet wird (Schalterstellung ON). Es hat aber auch den Nachteil, daß die Bedienung unpraktischer wird, da nicht mehr wie sonst üblich nur die Starttaste und Zieltaste der Fahrstraße betätigt werden muß, sondern zuerst müssen die Kippschalter in die Position MOM gebracht werden (dabei bekommen die Weichenantriebe Strom und die Fahrstraße wird eingestellt) und danach müssen sie in die Position ON geschaltet werden (dabei wird der Fahrstrom eingeschaltet). Das Fahrstromrelais kann dabei erst anziehen, wenn alle zum Fahrweg gehörenden Weichen die richtige Stellung haben, d.h. Sicherheit ist hier bereits ohne weitere Zusatzschaltungen vorhanden.

Schaltpläne dazu sind in der Miba-Artikelreihe "Fahrwege schalten", Teil 5 und 6, zu finden:

  • Miba 11/2005 (Einführung, Magnetantriebe, Fahrstromweiterschaltung)
  • Miba 1/2006 (Motorische Antriebe, Spurkabelprinzip, Sicherheit für Schattenbahnhöfe)

PC-basierte Steuerungen

Prinzip der regelbasierten Steuerung

Entscheidend ist die Auslagerung der Regeln und logischen Zusammenhänge weg von starrer Verdrahtung hin zu flexibler Verwaltung und Prüfung sowie dynamischen Ablauf, alles Dinge, die ein PC eben sehr gut lösen kann.

  • Jeder Magnetartikel (Funktionsglied) wird über eine Nummer, die sogenannte Adresse, angesprochen
  • der Verdrahtungsaufwand sinkt
  • eine »Zentrale« verwaltet Lokparameter sowie Weichen- und Signalstellungen

Da bei einer kompletten Digitalsteuerung einer Modellbahnanlage alle Funktionsglieder (Lokomotiven, Weichenantriebe etc.) über ihre Digitaldecoder adressiert werden können, werden regelbasierte Steuerungen häufig auf der Basis von Digitalsystemen angeboten.

Eine wichtige Voraussetzung für regelbasierte Steuerungen ist der Einsatz von (rück-)meldenden Funktionsgliedern, damit die Steuerung in Abhängigkeit vom aktuellen Anlagenzustand Entscheidungen treffen kann. Während man häufig aus Aufwandsgründen auf eine Rückmeldung bei Weichen und Signalen verzichtet, ist eine gewisse Zahl an Gleisbesetztmeldern in der Regel unverzichtbar.

Da alle Schaltbefehle über die Zentrale laufen, gibt es hier eine Stelle an der alle Informationen über den Zustand der Anlage vorliegen. Somit ist es möglich, beliebige Verknüpfungen untereinander zu realisieren.

Man braucht dazu noch drei Dinge:

  1. ein Gedächtnis für die jeweiligen Zustände
  2. eine Beschreibung wie die Zustände und Aktionen voneinander abhängen sollen
  3. ein »Programm«, das 1 und 2 umsetzt

Und hier wird es schwierig, da diese Dinge bei jeder Modellbahn anders aussehen. Regelbasierte Steuerungen müssen daher umfangreich konfiguriert werden, so daß eine sinnvolle Art der Eingabe und Visualisierung unverzichtbar ist. Dies kann Software für einen PC ebenfalls gut leisten.

Digitalprogramme

Tabelle Digitalprogramme

MpC

Ein erster Ansatz die Problematik anzugehen war sicher MpC von Gahler und Ringstmeier. Das Produkt hat verschieden Zielrichtungen: Es ermöglicht eine Abhängigkeit der Signal- und Weichenstellungen untereinander und damit eine vorbildorientierte Fahrwegsicherung. Quasi als Abfallprodukt kann man auch den Fahrstrom weiterschalten, ein scheinbar unabhängiger Mehrzugbetrieb entsteht.

Interessant ist, daß bereits hier, vor jetzt zwanzig Jahren, eine Trennung zwischen Schaltbausteinen und Logik vorgenommen wurde. Die Logik steckt erstmals nicht mehr in Drähten und Schaltern, sondern in einem Computerprogramm, dem der Benutzer seine Modellbahn "bekanntmachen" muß, indem er Weichen, Signale etc. in Tabellen definiert und die Abhängigkeiten beschreibt.


Multi-IO-Karten

Werner Falkenbachs Anlage zeigt das es auch anders geht: Zwar wird alles von PC gesteuert, aber die Ein- und Ausgabe laufen über eine Multi-IO-Karte im PC, ein Digitalsystem (im hier benutzen Sinne) hat es da nicht.


Bedienung

Grundsätzliches

Eine Steuerung benötigt grundsätzlich Stellglieder (Bedienelemente), mit denen die Befehlssignale an die Steuerung (oder direkt an die Funktionsglieder) gegeben werden. Man unterscheidet dabei

  • Fahrregler. Mit einem Fahrregler legt man die Geschwindigkeit und die Richtung eines Zuges fest.
  • Weichen, Signale und Fahrstraßen
    • Stellpulte ohne Gleisbild: Aus der Anordnung des Stellglieds oder Melders ist kein direkter Bezug zur Anlage ableitbar. Solche Pulte eignen sich nur für kleine Anlagen. Sie sind einfach herzustellen.
    • Stellpulte mit Gleisbild (Gleisbildstellpulte): Die Bedienelemente und Melder sind in einem schematisch dargestellten Gleisplan angeordnet.
  • Funktionsmodelle: für dieses Sonderzubehör sind häufig spezielle Bedienelemente erforderlich, die von den Herstellern mitgeliefert werden (z. B. für Drehscheibe mit Gleisvorwahl)
  • "virtuelle" Pulte: Bei Verwendung von PC-Software werden die Bedienelemente am Bildschirm angezeigt.

Fahrregler

Fahrregler legen die die Geschwindigkeit und die Richtung eines Zuges fest. Bei analog betriebenen Anlagen ist der Fahrregler im Fahrtrafo integriert. Der Trafoausgang braucht dann lediglich an die Gleise angeschlossen zu werden.

Bei selbstgebauten Fahrreglern müssen häufig ein Potentiometer, ein Richtungsschalter und möglicherweise Kurzschlußmelder in ein selbstgebautes Pult oder Handgehäuse eingebaut werden. Wenn man einen Handregler mit einem langen Kabel versieht, kann man neben dem gesteuerten Zug herlaufen (Walk Around Control, WAC). Dies kann z. B. beim Rangieren vorteilhaft sein, wenn der Bediener gleichzeitig die Rolle des Rangierers zum An- oder Abkuppeln von Wagen einnehmen muß.

Für Digitalsysteme sind Zusatzgeräte notwendig, wenn die Bedienelemente nicht bereits in die Digitalzentrale integriert sind. Neben der Geschwindigkeit und der Richtung ist eine Adreßeingabe vorgesehen, mit der die Adresse des zu steuernden Triebfahrzeugs gewählt wird.

Bei PC-Software werden die Fahrregler am Bildschirm dargestellt und über Tastatur oder Maus eingestellt.


PC-Software

Screenshot eines SpDrS60-Bildschirmstellpults (siehe SRCP-Clients).

Gerade in Verbindung mit einer PC-Steuerung kann ein PC auch gut die Funktion eines Stellpultes übernehmen. In vielen Fällen verfügen die PC-Programme dazu über einen Editor, mit dem man den Gleisplan aufzeichnen kann (Editor). Im laufenden Betrieb hinterlegt das Programm den Gleisplan am Monitor mit den (Rück-)Meldeinformationen wie Besetztzustand von Gleisen oder der Weichenlage. Sofern diese Informationen nicht von den Funktionsgliedern der Anlage bereitgestellt werden, zeigt die Software sie als internes Steuersignal an. Das heißt, daß bei Weichen z. B. die gewünschte Lage anstelle der tatsächlichen angezeigt wird.

Weichen, Signale und Fahrstraßen werden per Maus oder Tastatur gestellt. Dabei ist eine Fahrstraßensteuerung häufig als Standard vorgesehen, so daß die Weichen und Signale nicht mehr einzeln bedient werden müssen.

Es gibt jedoch auch Vorbehalte gegen die Bedienung per PC. Einige Modellbahner wollen ihre Anlage nicht am Bildschirm steuern, weil dabei nicht das richtige »MoBa-Feeling« aufkommt, wie es sich bei der Arbeit an einem Gleisbildstellpult einstellt.


Gleisbildstellpulte

Meldetafel eines SpDrS600-Stellpult mit Nummerneingabe.

Gleisbildstellpulte ordnen die Bedienelemente auf einem schematischen Gleisplan an. Anhand der Position des Stellglieds kann auf die Position oder Funktion des zugeordneten Funktionsglieds geschlossen werden. Dadurch sind Gleisbildstellpulte sehr bedienerfreundlich.

Zum Aufbau kann man auf käufliche Systeme z. B. von den Firmen Erbert oder Heki zurückgreifen. Beim Selbstbau hat man die Wahl zwischen verschiedenen Methoden und Materialien. Beispiele:

  • Gemaltes oder geklebtes Gleisbild auf Holz-, Kunststoff- oder Metallplatte
  • Gedrucktes und laminiertes Gleisbild auf Platte aufkleben
  • Lackierte Plexiglasplatte, die von unten mit Meldern ausgeleuchtet wird

Im Internet und in der Literatur findet man hierzu zahlreiche Bauvorschläge.

Gleisbildstellpulte eignen sich insbesondere zur Kombination mit einer Fahrstraßensteuerung, bei der alle notwendigen Weichen und Signale zwischen einem Startpunkt und einem Zielpunkt automatisch eingestellt werden.

Beim Vorbild wurden Gleisbildstellpulte zwischen ca. 1950 und 1990 in verschiedenen Bauformen erstellt. Nähreres hierzu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Relaisstellwerk oder http://www.stellwerke.de/ unter Bauformen/Gleisbildstellwerke.


Vergleich

Unfertig!

hier Sieglindes Tabelle erst mal nur als Link. Wenn dieser Artikel halbwegs fertig ist, werde ich die Tabelle direkt integrieren.

http://bastelkiste.homepage.t-online.de/Sonstiges/Steuerung_allgemein.html

Schlußwort

"Ist die Steuerung einer Modellbahn so komplex und welche Möglichkeiten gibt es?" lautete die Einleitung einer umfangreichen Diskussion in der Newsgroup. Die Antwort darauf muß so individuell ausfallen, wie die Modellbahnanlagen und die Wünsche der Modellbahner individuell sind. Aus diesem Grund kann es keine "Einheitssteuerung" für die Modellbahn geben. Die Komplexität wird dabei maßgeblich von der zu steuernden Aufgabe bestimmt. So erfordert z. B. das zuggesteuerte automatische Schließen einer Schranke erheblich weniger Aufwand als die vollautomatische Steuerung einer Großanlage.

Hersteller von Modellbahnen und Zubehör bieten ein großes Spektrum an Artikeln für die Modellbahnsteuerung an, um einem großen Anwenderkreis abzudecken. Ob sie den jeweiligen Wünschen und Anforderungen aber tatsächlich gerecht werden, kann nicht garantiert werden. Dieser Artikel hat verschiedene käufliche Lösungen vorgestellt und verglichen. Diese Lösungen erfordern jedoch auch häufig einen hohen Aufwand an Einarbeitung, an Geräten, an Verkabelung, an Konfiguration usw., der leicht unterschätzt wird. In speziellen Fällen bleibt nur ein Selbstbau der Modellbahnsteuerung, um die Anforderungen zu erfüllen. Auch hierfür stellte dieser Artikel Konzepte vor.