Lok-Pflege
Inhaltsverzeichnis
Regelmässige Wartung
Regelmässig sollten Loks wie folgt behandelt werden:
- Säubern
- Schmieren
Säubern
Aussen mit einem weichen Pinsel oder Tuch Staub, Fingerabdrücke etc. entfernen.
Räder, Getriebe von altem Schmutz und Öl befreien, Fussel u.ä. vorher mit einer Pinzette entfernen.
Schmieren
Getriebe, Achsen u.a. Teile des Antriebs mit wenig und geeignetem Schmiermittel fetten/ölen. Für schnellaufende Teile sind Öle besser, für langsamlaufende Fett.
Für Schneckengetriebe wird häufig das Teflonfett der Firma Robbe (RC-Modellbau) empfohlen. Bei Motoren ist zu beachten: es gibt Motoren mit sogenannten "Sinterlagern", das sind poröse Metalllager, die das Schmiermittel in ihren Poren speichern können. Hierfür gibt es spezielle Öle (allerdings kann ich weder sagen, welche Hersteller im Modellbahnbereich solche Lager verwenden und auch nicht bestätigen, dass andere Schmiermittel Sinterlager zerstören würden. Lediglich der Vorteil, dass Sinterlager nicht oder nicht so häufig geschmiert werden müssen (da im Lager bereits Gleitmittel enthalten ist) kann durch ungeeignete Mittel zunichte gemacht werden). Eher zu beachten ist, dass nicht alle Schmiermittel für die oft (leider) in Modellbahnen verwendeten Kunststoffzahnräder geeignet sind.
Beim Schmieren ist darauf zu achten, dass die Radlaufflächen frei von Schmiermitteln bleiben! Auch auf Kohlebürsten und Kollektoren haben Schmiermittel nichts verloren. Dort, wo elektrischer Kontakt besteht (z.B. bei Radschleifern oder zwischen Achsen und stromführendem Fahrgestell) kann eventuell (sehr sparsam) Graphit oder ein Öl mit Graphitzusatz verwendet werden. Beachte auch, dass manche Schmiermittel (Silikonöle oder Trockenschmierstoffe) isolierend wirken können!
Generalreinigung
Gelegentlich ist es erforderlich, Loks einer Generalreinigung zu unterziehen. Dies kann z.B. dann sein, wenn das Fahrzeug lange in der Vitrine gestanden hat und möglicherweise sogar das Öl verharzt ist. Bitte beachte: aggressive Mittel sollten tabu sein. Oft wird davon nicht nur der Schmutz, sondern auch Farben und Kunststoffe angegriffen und unreparabel beschädigt.
Über den Sinn von Ultraschallbädern existieren verschiedene Meinungen.
Auf jeden Fall sollte das Fahrzeug in so einem Falle soweit als möglich zerlegt werden. Gehäuse dürfen auf keinen Fall mit Lösungsmitteln in Kontakt kommen, bei manchen Produkten habe ich festgestellt, dass Lackierung und Beschriftung bereits mit Spiritus abgelöst werden können.
Nach der mechanischen und vorsichtigen Entfernung starker Verschmutzungen sollte altes Öl mit Waschbenzin oder Alkohol aufgelöst werden. Man sollte dabei immer vermeiden, dass die Teile länger dem Lösungsmittel ausgesetzt sind als nötig. Unter Umständen ist es sinnvoll, nach der ersten Reinigung Motor und Getriebe mit geringen Mengen eines dünnflüssigen Öls wie WD40 oder Ballistol zu schmieren und das Fahrzeug einige Runden fahren zu lassen, damit sich auch an schwer zugänglichen Stellen die Verharzungen lösen, danach nochmals mit Spiritus (manche empfehlen Isopropyl-Alkohol) auswaschen, gut abtrocknen (wer einen Airbrush-Kompressor hat, kann diesen zum Ausblasen nutzen) und dann mit einem guten Öl schmieren.
Öle sollten nicht zu dünnflüssig sein, da sie sonst gerne auf die Schienen abwandern!
Reparaturen
Verschleissteile
Hier sind vor allem Kohlebürsten (diese Kontaktstäbchen im Motor) und Haftreifen (die Gummiringe an einzelnen Rädern) zu nennen. Die Teile sind auf Funktionsfähigkeit zu prüfen und ggf. auszutauschen.
Typische Probleme
Hier sollen einige typische Probleme geschildert werden, die immer wieder auftauchen:
verschmierte Kollektoren
Hier gibt es unterschiedliche Varianten:
Abrieb der Kohlebürsten schließt die Kollektorenbleche kurz => erhöhte Stromaufnahme bei geringerer Leistung (Geschwindigkeit). Die Rillen zwischen den Kollektorblechen müssen gesäubert werden (mit Zahnstocher o.ä. auskratzen). Eventuell härtere Kohlen verwenden, Kollektorbleche entgraten, evtl. Rillen mit 2K-Kleber auffüllen und Kollektor abdrehen.
das Problem wird gelegentlich bei Fleischmann-Motoren beobachtet.
Schmutzablagerungen auf dem Kollektor: reduzierte Stromaufnahme, Leistungsreduzierung Kollektor säubern
gebrochene Kardankugeln
Hier handelt es sich um einen Fehler, der bei Roco-Loks bestimmter Produktionsserien aufgetreten ist: durch zu sprödes Material traten Risse/Brüche der Kardankugeln auf, wodurch diese nicht mehr fest auf den Wellen saßen; der Motor läuft, aber die Lok bewegt sich nicht oder nur mit reduzierter Zugkraft. Roco ist hier erfahrungsgemäß sehr kulant und schickt kostenlos neue Kardankugeln zum Austausch.
Haftreifen
Manche Haftreifen bringen nur wenig oder keinen Gewinn an Reibung. Oft hilft es, auf passende Gummis anderer Hersteller auszuweichen. Besonders gute Haftung scheinen die Märklin-Haftreifen zu haben, allerdings sind diese auch dicker als andere; dies kann ggf. sogar zu schlechterem Fahrverhalten führen, wenn die Räder dadurch nicht mehr alle aufliegen.
Eine Ergänzung von Stefan Wiest dazu: "Fleischmann hatte früher (bis in die 70er) durchsichtige Haftreifen, die sollte man durch die neuen, schwarzen ersetzen. Bei den alten verschwindet der Weichmacher, und dann haftet da gar nix mehr."
Wenn sich Haftreifen einmal während der Fahrt gelöst haben, sollte man sie durch neue ersetzen.
Manche Modellbahner vertreten die Meinung, ein gutes Fahrwerk benötige keine Haftreifen bzw. Haftreifen sind nachteilig, da sie die Stromzufuhr auf einzelnen Rädern behindern. Dazu gehört aber auch ein möglichst genau verlegtes Gleis, da selbst Dreipunktlagerung und gefederte Achsen nicht alle Unebenheiten ausgleichen können.
Fahrtrichtungsschalter
Nachdem ja immer noch alte Märklin-Loks kursieren, tritt natürlich immer wieder ein für die mechanischen Fahrtrichtungsschalter typisches Problem auf: Der Fahrtrichtungsschalter schaltet zu früh (zu geringe Federspannung) oder zu spät bzw. gar nicht (zu hohe Federspannung). Je nach Typ des Schalters ist die Feder anders einzuhängen oder auszuwechseln, um korrektes Ansprechen des Fahrtrichtungsschalters zu gewährleisten.