Lok-Pflege

aus DerMoba, der Wissensdatenbank für Modellbahner
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Regelmässige Wartung

Regelmässig sollten Loks wie folgt behandelt werden:

  1. Säubern
  2. Schmieren

Säubern

Aussen mit einem weichen Pinsel oder Tuch Staub, Fingerabdrücke etc. entfernen.

Räder, Getriebe von altem Schmutz und Öl befreien, Fussel u.ä. vorher mit einer Pinzette entfernen. Wenn ein Airbrush- oder sonstiger Kompressor zur Verfügung steht, losen Schmutz vorsichtig ausblasen (Achtung bei dünnen Drähten im Motor).

Schmieren

Getriebe, Achsen u.a. Teile des Antriebs mit wenig und geeignetem Schmiermittel fetten/ölen. Für schnellaufende Teile sind Öle besser, für langsamlaufende Fett.

Für Schneckengetriebe wird häufig das Teflonfett der Firma Robbe (RC-Modellbau) empfohlen. Bei Motoren ist zu beachten: es gibt Motoren mit sogenannten "Sinterlagern", das sind poröse Metalllager, die das Schmiermittel in ihren Poren speichern können. Hierfür gibt es spezielle Öle (allerdings kann ich weder sagen, welche Hersteller im Modellbahnbereich solche Lager verwenden und auch nicht bestätigen, dass andere Schmiermittel Sinterlager zerstören würden. Lediglich der Vorteil, dass Sinterlager nicht oder nicht so häufig geschmiert werden müssen (da im Lager bereits Gleitmittel enthalten ist) kann durch ungeeignete Mittel zunichte gemacht werden). Eher zu beachten ist, dass nicht alle Schmiermittel für die oft (leider) in Modellbahnen verwendeten Kunststoffzahnräder geeignet sind.

Beim Schmieren ist darauf zu achten, dass die Radlaufflächen frei von Schmiermitteln bleiben! Auch auf Kohlebürsten und Kollektoren haben Schmiermittel nichts verloren. Dort, wo elektrischer Kontakt besteht (z.B. bei Radschleifern oder zwischen Achsen und stromführendem Fahrgestell) kann eventuell (sehr sparsam) Graphit oder ein Öl mit Graphitzusatz verwendet werden. Beachte auch, dass manche Schmiermittel (Silikonöle oder Trockenschmierstoffe wie Molybdänsulfid) isolierend wirken können!

Um Missverständnissen vorzubeugen: die von den Modellbahnherstellern angebotenen Öle sind keineswegs schlecht, allerdings durch Abfüllung in Kleinstgebinden sehr teuer.

Generalreinigung

Gelegentlich ist es erforderlich, Loks einer Generalreinigung zu unterziehen. Dies kann z.B. dann sein, wenn das Fahrzeug lange in der Vitrine gestanden hat und möglicherweise sogar das Öl verharzt ist. Bitte beachte: aggressive Mittel sollten tabu sein. Oft wird davon nicht nur der Schmutz, sondern auch Farben und Kunststoffe angegriffen und unreparabel beschädigt.

Über den Sinn von Ultraschallbädern existieren verschiedene Meinungen.

Auf jeden Fall sollte das Fahrzeug in so einem Falle soweit als möglich zerlegt werden. Gehäuse dürfen auf keinen Fall mit Lösungsmitteln in Kontakt kommen, bei manchen Produkten habe ich festgestellt, dass Lackierung und Beschriftung bereits mit Spiritus abgelöst werden können.

Nach der mechanischen und vorsichtigen Entfernung starker Verschmutzungen sollte altes Öl mit Waschbenzin oder Alkohol aufgelöst werden. Man sollte dabei immer vermeiden, dass die Teile länger dem Lösungsmittel ausgesetzt sind als nötig. Unter Umständen ist es sinnvoll, nach der ersten Reinigung Motor und Getriebe mit geringen Mengen eines dünnflüssigen Öls wie WD40 oder Ballistol zu schmieren und das Fahrzeug einige Runden fahren zu lassen, damit sich auch an schwer zugänglichen Stellen die Verharzungen lösen, danach nochmals mit Spiritus (manche empfehlen Isopropyl-Alkohol) auswaschen, gut abtrocknen (wer einen Airbrush-Kompressor hat, kann diesen zum Ausblasen nutzen) und dann mit einem guten Öl schmieren.

Öle sollten nicht zu dünnflüssig sein, da sie sonst gerne auf die Schienen abwandern!

Reparaturen

Verschleissteile

Hier sind vor allem Kohlebürsten (diese Kontaktstäbchen im Motor) und Haftreifen (die Gummiringe an einzelnen Rädern) zu nennen. Die Teile sind auf Funktionsfähigkeit zu prüfen und ggf. auszutauschen.

Typische Probleme

Hier sollen einige typische Probleme geschildert werden, die immer wieder auftauchen:

verschmierte Kollektoren

Hier gibt es unterschiedliche Varianten:

Abrieb der Kohlebürsten schließt die Kollektorenbleche kurz => erhöhte Stromaufnahme bei geringerer Leistung (Geschwindigkeit). Die Rillen zwischen den Kollektorblechen müssen gesäubert werden (mit Zahnstocher o.ä. auskratzen). Eventuell härtere Kohlen verwenden, Kollektorbleche entgraten, evtl. Rillen mit 2K-Kleber auffüllen und Kollektor abdrehen. Das Problem wird gelegentlich bei Fleischmann-Motoren beobachtet.

Schmutzablagerungen auf dem Kollektor: reduzierte Stromaufnahme, Leistungsreduzierung Kollektor säubern

gebrochene Kardankugeln

Hier handelt es sich um einen Fehler, der bei Roco-Loks bestimmter Produktionsserien aufgetreten ist: durch zu sprödes Material traten Risse/Brüche der Kardankugeln auf, wodurch diese nicht mehr fest auf den Wellen saßen; der Motor läuft, aber die Lok bewegt sich nicht oder nur mit reduzierter Zugkraft. Roco ist hier erfahrungsgemäß sehr kulant und schickt kostenlos neue Kardankugeln zum Austausch.

Haftreifen

Manche Haftreifen bringen nur wenig oder keinen Gewinn an Reibung. Oft hilft es, auf passende Gummis anderer Hersteller auszuweichen. Besonders gute Haftung scheinen die Märklin-Haftreifen zu haben, allerdings sind diese auch dicker als andere; dies kann ggf. sogar zu schlechterem Fahrverhalten führen, wenn die Räder dadurch nicht mehr alle aufliegen.

Eine Ergänzung von Stefan Wiest dazu: "Fleischmann hatte früher (bis in die 70er) durchsichtige Haftreifen, die sollte man durch die neuen, schwarzen ersetzen. Bei den alten verschwindet der Weichmacher, und dann haftet da gar nix mehr."

Wenn sich Haftreifen einmal während der Fahrt gelöst haben, sollte man sie durch neue ersetzen.

Manche Modellbahner vertreten die Meinung, ein gutes Fahrwerk benötige keine Haftreifen bzw. Haftreifen sind nachteilig, da sie die Stromzufuhr auf einzelnen Rädern behindern. Dazu gehört aber auch ein möglichst genau verlegtes Gleis, da selbst Dreipunktlagerung und gefederte Achsen nicht alle Unebenheiten ausgleichen können.

Fahrtrichtungsschalter

Nachdem ja immer noch alte Märklin-Loks kursieren, tritt natürlich immer wieder ein für die mechanischen Fahrtrichtungsschalter typisches Problem auf: Der Fahrtrichtungsschalter schaltet zu früh (zu geringe Federspannung) oder zu spät bzw. gar nicht (zu hohe Federspannung). Je nach Typ des Schalters ist die Feder anders einzuhängen oder auszuwechseln, um korrektes Ansprechen des Fahrtrichtungsschalters zu gewährleisten.


Wagen

Für Wagen gilt im Prinzip das gleiche wie bei Triebfahrzeugen, allerdings ist hier häufig (ausser bei Innenbeleuchtung) die Stromabnahme unwichtig. Bei Metallachsen in Kunststofflagern wird u. a. Molykote-Öl empfohlen (siehe den untenstehenden Link.

Schwierig ist es bei konstruktionsbedingten Schwächen, so habe ich z.B. festgestellt, dass bei meinem Roco-Schienenreinigungswagen (H0) durch das Eigengewicht die Spitzen der Achsen die Kunststoff-Radlager auseinanderdrücken. In solchen Fällen sind ggf. mehr oder weniger aufwendige mechanische Lösungen erforderlich.

Fehlerdiagnose

Hier der Versuch, einige immer wieder nachgefragte Fehler zu erklären (derzeit beschränkt auf elektromechanische Probleme):

  • Lok läuft nicht, zieht aber (viel) Strom: Motor bzw. Getriebe verharzt )*
  • Lok läuft nicht und zieht keinen oder nur wenig(Lampen) Strom: Kohlebürsten abgefahren
  • Lok läuft stotternd: Schlechter Kontakt - Schienen verschmutzt, Radschleifer verbogen oder verschmutzt, eventuell auch Kohlebürsten fast am Ende
  • Lok (Märklin) "springt" bei Fahrtrichtungsänderung: Feder am Fahrtrichtungsschalter ersetzen oder nachspannen
  • Motor dreht sich hörbar, aber die Lok fährt nicht: Zahnrad oder Kardanantrieb dreht durch, defektes Teil ersetzen, eventuell hilft auch kleben (wenn z.B. das Motorritzel nicht mehr fest auf der Achse sitzt und durchdreht).
  • Lok fährt, zieht aber kaum mehr: eventuell gleiche Ursache wie im vorigen Punkt, aber nur an einer Motorseite/ein Drehgestell betroffen oder (meistens) Haftreifen ausgeleiert.
  • Lok fährt ungleichmäßig, wie hinkend: Bei Loks mit Treib/Kuppelstangen, wenn die Räder links und rechts nicht um den gleichen Winkel gegeneinander verdreht sind.
  • Lok (Märklin) fährt nur in einer Richtung: Fahrtrichtungsschalter (meist) oder Feldspule (in seltenen Fällen) defekt (Hinweis: Loks von Fremdherstellern für das Märklin-System haben i.d.R. elektronische Fahrtrichtungsschalter oder bereits Digitaldecoder, die im Analog-Betrieb als Fahrtrichtungsschalter arbeiten. Tritt bei solchen Loks dieser Defekt auf, ist der Fahrtrichtungsschalter oder Decoder defekt).
)* Das Problem scheint besonders bei Motoren von Märklin-Loks aufzutreten, 
die Mitte der 90er Jahre produziert wurden und lange herumgestanden sind.

Links

Ersatzteillisten etc. bieten mittlerweile viele Hersteller über ihre Internetseiten. Wenn nicht, werden Sie eventuell hier fündig: