Digital Umstieg: Unterschied zwischen den Versionen

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K ("alles, was digital geht, kann man auch analog lösen")
K ("digital braucht man nur 2 Versorgungskabel")
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*Fahrzeugspezifische Geschwindigkeit: Dies ist, weil es sich eben um eine Fahrzeugabhängige Aufgabe handelt nur über eine Zugüberwachung möglich - aber bis heute ist es nichtmal digital möglich, zu bestimmen, welcher Zug da nun gerade den Kontakt passiert hat; man kann allenfalls die gesamte Anlage über eine Simulation am PC nachbilden und so die Zugabfolgen beobachten.
 
*Fahrzeugspezifische Geschwindigkeit: Dies ist, weil es sich eben um eine Fahrzeugabhängige Aufgabe handelt nur über eine Zugüberwachung möglich - aber bis heute ist es nichtmal digital möglich, zu bestimmen, welcher Zug da nun gerade den Kontakt passiert hat; man kann allenfalls die gesamte Anlage über eine Simulation am PC nachbilden und so die Zugabfolgen beobachten.
  
= "digital braucht man nur 2 Versorgungskabel" =
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= "Digital braucht man nur 2 Versorgungskabel" =
Zwischen der Stellpult und der Anlage verlaufen in der Tat nur 2 Kabel, alles andere ist auf der Anlage lokal. Faktisch gibt es 2 Gründe, wieso man digital Trennstellen und somit weitere Kabel benötigt: Zum einen, weil die Anlage in mehrere Versorgungsabschnitte eingeteilt ist, zum anderen um eine automatische Zugbeeinflußung betreiben zu können. Im Gegensatz zum analog-Betrieb ist es dagegen *nicht* nötig, im Bereich von Abstellgleisen jeden Stellplatz einzeln abschalten zu können - die Loks bleiben ja "freiwillig" stehen. Die Booster-Trennstellen haben später im Betrieb, anders als analoge Stromkreistrennungen keine Auswirkungen für die Fahrzeuge. Von diese Trennstellen sind auf Grund der deutlich geringeren Höchstleistung analoger Trafos (oft nur 1-1,5A Strom) und da sie keine logischen Abschnitte trennen, außerdem nur etwa halb so viele nötig.
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Zwischen dem Stellpult und der Anlage verlaufen in der Tat nur zwei Kabel; alles andere ist auf der Anlage lokal. Faktisch gibt es zwei Gründe, wieso man bei digitalem Betrieb Trennstellen und somit weitere Kabel benötigt: Zum einen, weil die Anlage in mehrere Versorgungsabschnitte eingeteilt ist, zum anderen um eine automatische Zugbeeinflußung betreiben zu können. Im Gegensatz zum Analog-Betrieb ist es dagegen *nicht* nötig, im Bereich von Abstellgleisen jeden Stellplatz einzeln abschalten zu können - die Loks bleiben ja »freiwillig« stehen. Die Booster-Trennstellen haben später im Betrieb, anders als analoge Stromkreistrennungen, keine Auswirkungen für die Fahrzeuge. Von diesen Trennstellen sind auf Grund der deutlich geringeren Höchstleistung analoger Trafos (oft nur 1-1,5 A Strom) und da sie keine logischen Abschnitte trennen, außerdem nur etwa halb so viele nötig.
  
 
= "Eine Teppichbahn ist digital viel einfacher" =
 
= "Eine Teppichbahn ist digital viel einfacher" =

Version vom 27. September 2005, 09:07 Uhr


Ein Versuch, die Fragen, die sich Digital-Umsteigern immer wieder stellen zu klären, ohne dabei zu tief auf die Technik dahinter einzugehen. Außerdem will ich in einem zweiten Abschnitt typische Pauschalaussagen, die einem in einer Diskussion, ob nun analog oder digital besser sei, begegnen, durchleuchten.

Was bietet mir eine fertige Digitalsteuerung gegenüber analog-Betrieb ohne Zusatzgeräte?

siehe hierzu Einsteigerinformationen

Was brauche ich zum Einstieg

Eine oder (sinniger) mehrere Loks mit Decoder, eine Zentraleinheit (mit eingebautem oder externen Zentralbooster) und einen Trafo, um die Zentraleinheit mit Strom zu versorgen. Der Trafo ist ein ganz normaler [waldundwiesen Standard 08/15 universal (© Peter Wagner)] Wechselstromtrafo, der um die 15V AC abgibt, wie ihn z.B. nahezu jeder Modellbahn-Hersteller anbietet. Von verschiedenen Herstellern gibt es Startsets mit all diesem Material und einem kleinen Schienenkreis. Diese sind bis auf die eher mäßige Qualität der meisten dort verbauten Decoder durchaus auch für Umsteiger empfehlenswert.

Welches System soll ich kaufen?

Im Gleichstrombereich ist das genormte DCC-System fast das einzig existente. Es gibt nur noch Selectrix und FMZ als inzwischen langsam auslaufende Systeme der Hersteller Trix und Fleischmann. Für H0 Wechselstrom gibt es Märklins "mfx", was ähnliche Eckdaten wie DCC hat (evtl. sogar das gleiche ist?). Die Decoder in den Loks müssen jeweils zum System passen!

Welchen Haken hat die mit Startsets gelieferte Ausstattung?

Hier gibt es die verschiedensten Versuche, Kosten einzusparen zu beobachten. Meist werden diese Einschränkungen früher oder später zum Problem, was jedoch aufgrund der extrem niedrigen Preise der Einsteigergeräte, die dann überflüssig werden meist verzeihlich ist.

  • Fleischmann LOK-BOSS: Dies ist ein sehr einfaches DCC-System, das nur 4 Loks steuern kann, die auf die DCC-Adressen 1-4 eingestellt sind. Außerdem arbeitet der LOK-BOSS mit nur 14 Fahrstufen. Man kann die Adresse mit dem Gerät einstellen, dabei wird die Fahrstufenzahl automatisch auf 14 gesetzt. Die Decoder in den mitgelieferten Loks der Startsets sind dagegen vollwertige DCC-Decoder mit Lastregelung und Rangiergang-Funktion.
  • Roco Lokmaus 2: Die Lokmaus2 ist eine vollwertige Zentrale, die mit 128 Fahrstufen rechnen kann, jedoch kann man mit dem Regler nur 28 direkt anwählen. Außerdem kann die Lokmaus2 nur mit 2stelligen Werten arbeiten, wodurch man nur 99 Adressen zur Verfügung hat und einige Eigenschaften neuerer Decoder nicht änderbar sind. Das Auslesen von Decodereinstellungen ist nicht möglich. Vorteil: die Lokmaus 2 kann als regler an einer vollwertigen Lenz-Zentrale arbeiten. Die mitgelieferten Decoder der Startsets können nichts, nichtmal die Adresse ist änderbar und die Fahreigenschaften sind ähnlich "unwerfend". Zum Glück sind diese nur gesteckt...
  • märklin mobile station: Nur 10 Loks und 8 (?) Funktionen, der beigefügte 18VA-Trafo ist ein Witz (reicht geradeeben für 2 Loks), der Anschluß eines Boosters ist nicht möglich!

Was für Decoder brauche ich?

Das hängt zunächst vom verwendeten Digital-System ab, zu dem der Decoder passen muss. Des weiteren muss der Decoder in die Lok passen. Bei einer Lok mit Schnittstelle ist damit klar, welche Größe es sein muss. Zusätzlich gibt es alle Decoder auch baugleich mit Kabeln statt des Schnittstellensteckers. Damit bleibt es für Spur N und TT bei den sog. »Microdecodern«, die in der Regel 9 mm breit und bis zu 15 mm lang sind (NEM 651-Decoder haben die gleichen Maße). Für Spur H0 eignen sich meist auch die größeren mit 11-14 mm Breite und rund 20 mm Länge, die wiederum mit NEM652-Decodern verwandt sind und stärkere Ströme vertragen können. Außerdem muss der Decoder ausreichend Strom für den Motor liefern können. Richtwerte: 0,5 A für N, 1 A für H0 und TT, aber besser messen. DCC-Decoder sind uneingeschränkt mit jedem DCC-System einsetzbar.

Was kostet ein Decoder?

Zwischen 10 und 100 € ist aktuell alles anzutreffen. Der Preis hängt von der Größe, dem System und den Fähigkeiten des Decoders ab. Außerdem gibt es inzwischen auch viele Loks mit fest eingebautem Decoder, die dann aber auch etwas mehr kosten. Ein typischer Decoder nach NEM 651, also für Spur N und TT ohne besondere Zusatzfunktionen kostet zwischen 25 und 40 €, nach NEM 652 für H0 etwas weniger, da größer. Um Billigst-Decoder sollte man allerdings einen Bogen machen oder wenigstens nachfragen, wo der Haken ist. Ein Sound-Decoder kostet 100 € und mehr. Zusätzlich benötigt dieser für einen nachträglichen Einbau sehr viel Platz, der nach heutigem Stand der Technik, nur in größeren H0-Loks und in Triebwagen gegeben ist.

http://dcc-mueller.de/decoder/dectab_d.htm Marktübersicht über DCC-Decoder

Kann ich einen Decoder selbst einbauen?

Hierbei ist zunächst wichtig, ob die Lok eine Digital-Schnittstelle nach NEM 651 oder 652 besitzt. Ist diese Vorhanden, ist der Einbau relativ einfach, man muss lediglich den vorhandenen Analogstecker aus der Lok entfernen (der ist gesteckt) und den Decoder einsetzen. Bei einigen Loks ist es noch nötig, den Entstör-Kondensator zu entfernen, da dieser sonst die Lastregelung stört. Sitzt dieser auf dem Analogstecker, ist das Problem natürlich keines. Zusätzlich verbaut die Firma Trix Schnittstellen, die für chronische Kontaktprobleme sorgen können, hier kann es sinnvoller sein, den Decoder an den immerhin schon versammelten Kabel anzulöten.

Sogenannte "Lötschnittstellen" sind einfache Zusammensammlungen aller nötigen Kabel an einer Stelle. Die Probleme, dass man die analoge Verbindung ersteinmal trennen muss, bleiben erhalten. Achtung: einige Hersteller meinen Lötschnittstellen einzubauen, aber keinen Einbauraum vorzusehen - dann muss man die Platine doch wieder komplett rausreißen um Platz zu gewinnen.

Wesentlich problematischer wird es, wenn die Lok keinerlei Schnittstelle besitzt. Bei diesen Loks muss der Decoder eingelötet werden und - was das größere Problem ist, man muss ersteinmal die einzelnen Anschlüsse von ihren bisherigen Wegen trennen, insbesondere darf es keine direkte Verbindung zwischen dem Fahrgestell (in dem idr. ein Pol der Gleisspannung anliegt) und dem Motor geben. Grundsätzlich möglich ist ein Einbau nahezu immer, sehr oft aber ein größerer Aufwand, der nahezu immer einen eventuellen "Sammlerwert" der Lok zerstört, da ein spurloser Rückbau nicht möglich ist. Ein weiteres Problem ist, dass es manchmal in der Lok zu eng ist und man fräsen muss. Dies ist aber dank immer kleinerer Decoder immer seltener nötig., selbst in jeder mir bekannten Spur N-LOk ist genug Platz.

Muß ich alle zwei Jahre neue Decoder kaufen, weil dauernd neue Dinge auf den Markt kommen?

Wenn man denn die neuen Features in dieser Lok haben will schon, aber es gibt keinen Grund, alte Decoder wegzuwerfen, solange diese nicht defekt sind. Das digital-System selbst ändert sich ja nicht, daher bleibt der Decoder kompatibel.

Muß ich alle Glühbirnen tauschen?

Jein ist hier wohl die beste Antwort. Einfach gesagt hängt es von der Spannung ab, die im Digital-Kreis fließt. Als Faustregel sollte die Nennspannung des vorgeschalteten Trafos nicht höher sein, als die Nennspannung der Lampe.

Kann ich einen Teil der Anlage noch analog betreiben und langsam umsteigen?

Es gibt keinen zwingenden Grund, alles auf einmal umzubauen. Allerdings hat ein langsamer Umstieg nur Sinn, wenn man auf der Anlage logisch getrennte Abschnitte hat. Ein Wechsel der Loks zwischen analogem und digitalem Anlagenteil ist jedenfalls nur bedingt empfehlenswert und bei einigen Systemen auch gar nicht möglich. Einige DCC-Anbieter, z.B. Lenz bieten theoretisch die Möglichkeit, eine analoge Lok (theoretisch auch mehrere, die dann wie bei der Analogbahn alle das gleiche tun) im Digital-System mitzusteuern, aber vergessen Sie diese Möglichkeit einfach! Theoretisch kann man die Digitalspannung von der Zentrale mit einem Gleichstrom überlagern lassen, allerdings wird der Motor der Analog-Lok dann schnell zerstört, denn er sieht ja auch den digital-Strom als Wechselstrom-ähnliches Signal, was wiederum zu ständigem kurzen Andrehen in beiden Richtungen führt. Eine Notlösung hierfür ist ein sog. Digitalfilter, ein Diodenblock, der die Wechselspannung ausfiltert in der Lok - aber wieso dann nicht gleich einen Decoder einbauen?

Was muss man für Digital umbauen?

An der Anlage selbst nichts, nur an der Verkabelung. Und auch da nur, wenn man spezielle analoge Schaltungen eingesetzt hat, die digital nicht mehr funktionieren. Hierzu gehören Dioden zur Prellbocksicherung, Bremswiderstände und andere Dinge, die dem Stromfluß beeinflußen (diese würden stören) oder sich darauf verlassen, aus der Stromrichtung die Fahrtrichtung ermitteln zu können (diese würden einfach nicht mehr funktionieren).

Brauche ich Trennstellen?

Wenn man Blockstellenbetrieb haben will, ja. Für Abstellgruppen braucht man - im Gegensatz zum analog-Betrieb - keine, da die Loks ja auch bei vorhandener Versorgungsspannung stehenbleiben. Ein weiterer Grund für Trennstellen kann bei großen Anlagen entstehen, wenn man einen zusätzlichen Booster benötigt, da jeder Booster einen eigenen Stromkreis benötigt. Ein einzelner Booster gibt in der Regel maximal 3 A Strom ab, was je nach Baugröße 5-10 gleichzeitig fahrenden Loks entspricht (bei Gartenbahnen evtl. auch nur 1 oder 2). Beleuchtete Wagen müssen herbei natürlich berücksichtigt werden, und zwar immer, wenn sie leuchten; dabei zählen ca. 5 Wagen wie eine Lok. Ein Wechsel von einem Booster-Abschnitt zum anderen ist problemlos möglich; die Loks "merken" nichts, solange die Versorgungsspannung beider Booster gleich ist (anderenfalls ändert sich die Geschwindigkeit entsprechend). Auch sollte man darauf achten, dass die Polung gleich ist.

Ein dritter Grund sind mögliche unsichtbare Rückmeldekontakte, die einfach über einen Stromfühler, der einseitig am Gleis angeschlossen ist, messen, ob sich ein Verbraucher auf diesem Gleisabschnitt befindet. Rückmeldungen irgendeiner Art (möglich sind auch Magnetkontakte oder Lichtschranken) sind Voraussetzung für alle käuflichen Steuerungsprogramme.

Wie halte ich vor einem roten Signal?

Der einfachste Weg ist, dass man einfach den Strom in dem Abschnitt abdreht. Dann bleibt allerdings der Zug relativ abrupt stehen. Eine weitere Möglichkeit sind sog. Brems-Generatoren, die an alle Loks in diesem Abschnitt die Meldung geben, die Geschwindigkeit langsam auf 0 zu drosseln. Leider haben diese Generatoren den Nachteil, dass sie erst zur Tat schreiten dürfen, wenn sich der komplette Zug in ihrem Bereich befindet. Es darf keine Stromverbindung nach außen geben, auch nicht über eine Wagenachse.

Weiters sind weitere Konzepte am Markt, die aber nur von einige wenigen Anbietern unterstützt werden. Das interessanteste ist eine Dioden-Schaltung, die inzwischen auch von der NMRA abgesegneit ist.

Zu der Arbeitsweise solcher Brems-Systeme bei mfx weiß ich nichts.

Wie baue ich eine Blocksteuerung?

Genauso, wie auch analog: der Zug löst einen Kontakt aus, der den Abschnitt abschaltet (oder eben auf irgendeine Bremstechnik schaltet), den er gerade verlassen hat, der Abschnitt dahinter wird dafür aktiviert.

Kann ich da überhaupt noch was selber bauen?

Was will man denn selber bauen? An der Anlage selbst kann man natürlich genauso viel selber bauen, wie bisher auch. Bei der Elektronik ist dies eindeutig erheblich schwerer bis nahezu unmöglich, so man nicht das nötige Fachwissen besitzt. Schaltpläne dafür findet man durchaus im Internet.

Irgendwie auch zum Selbstbau gehört DDL, die Zentrale als Programm auf einem Linux-PC. Hier muss man nur einen Booster über ein selbstzubauendes Kabel an die serielle Schnittstelle anschließen und schon hat man ein DCC- oder Märklin Digital-System.

Welche Geräte verschiedener Hersteller passen zusammen?

Das Übertragungsprotokoll zwischen den Geräten, also Zentraleinheit, Regler etc. hat nichts mit dem Digital-System, das am Gleis anliegt zu tun. Von diesen Systemen gibt es derzeit vier verschiedene:

  • I2C: Dieses Protokoll ist das wohl älteste. Es wurde vom alten Märklin Digital und dem (bis auf die Zentrale identischen aber nicht mehr angebotenen) Arnold-System verwendet. Dazu verstehen noch einige andere Zentralen dieses Protokoll.
  • XPressNet: Dieses Protokoll wird von den Firmen Lenz und Roco verwendet.
  • LocoNet: Dieses Protokoll ist bei Uhlenbrock und seinem Erfinder digitrax zuhause und wird auch von dem - weitgehend baugleichen - Fleischmann TwinCenter und dessen Zubehör benutzt.

Wirkliche Vorteile hat keines der Systeme, sie sind aber nicht untereinander austauschbar. Adapter existieren entweder nicht, oder haben prohibitive Preise. Dazu haben einige Anbieter eigene Systeme, die dann auch nur zu den eigenen Geräten kompatibel sind.

Ganz konkret (weil das dauernd kommt): eine Lokmaus 2 [XPressNet] kann man also NICHT direkt an eine Intellibox [LocoNet] anschließen. Einen Adapter gäbe es, ist aber fast so teuer wie die Lokmaus2 selbst. Die alte Lokmaus1 (mit gelbem Drehknopf) hat dagegen ein völlig eigenes Protokoll, für das die Intellibox einen Anschluß hat (der auch noch andere Funktionen hat).

Booster können uneingeschränkt zwischen verschiedenen DCC-Anbietern gemischt werden, allerdings haben einige Anbieter hauseigene Steckersysteme zum Verbinden der Booster untereinander, über die teilweise auch die Kurzschlußmeldungen übertragen werden.

Reifen Digitalsysteme auch erst beim Anwender?

Die Systeme selbst nicht unbedingt, zumal alle aktuellen Systeme schon gut 10 Jahre am Markt sind. Lediglich bei einigen Decodern bekommt man den Eindruck, dass der letzte Beta-Test die erste Lieferung ist. Man sollte etwa 3 Monate nach Erscheinen eines neuen Decoders warten, dann sind die Bugs in aller Regel behoben.

Auch für einige Digital-Zentralen erscheinen von Zeit zu Zeit Updates, hier geht es aber fast nur um Funktionserweiterungen.

Warum wird hier so oft über Probleme berichtet, wenn alles doch so einfach ist?

Hierfür kann es die verschiedensten Gründe geben. Typische Problemquellen sind:

  • Benutzer, der beim Decoder-Einbau den Kondensator nicht gefunden hat, aber auch andere einbaubedingte Probleme.
  • Benutzer, die die Anleitung nicht richtig gelesen haben und so ein anderes Verhalten erwarten
  • unreife Decoder
  • DCC-Decoder, die mit einer falschen Fahrstufenanzahl betrieben werden. Betreibt man einen DCC-Decoder, der auf 14 Fahrstufen eingestellt ist mit 28, spinnt das Licht. Andersherum tut sich gar nix.
  • "Einfach" ist ein relativer Ausdruck, Probleme kann es immer geben!
  • ansonsten: DigitalProbleme

Was passiert bei einem Kurzschluß?

Die Zentrale sollte sich bei einem Kurzschluß sofort abschalten. Da bei einem Digital-Kreis ein stärkerer Strom fließt, als analog würde sonst die Technik, die obendrein empfindlicher ist, weitaus schneller Schaden nehmen. Wenn der Kurzschluß direkt am Motor auftritt, kann es für den Decoder aber dennoch zu spät sein!

Geht's auch ohne Decoder-Einbau?

Nun, da gibt es eine Lösung namens MpC...

"Man kann auch ohne Digital Loks unabhängig steuern, über sogenannte Tonfrequenzsteuerungen u.ä."

Über ein solches System könnte man ähnlich, wie über ein Digital-System Informationen direkt an einem Bauteil in der Lok übermitteln. Die Physik dahinter ist eine andere, als bei Digital-Systemen, die grundsätzliche Bedienweise ist aber die gleiche. Diese Systeme konnten zu ihrer Zeit meist nur eine kleine Zahl Loks steuern und auch Zusatzfunktionen wurden kaum realisiert - möglich wäre soetwas sicherlich. Für mitlaufende normale analog-Loks ergibt sich das im folgenden mehrfach erläuterte Problem der permanenten Wechselspannung am Gleis und somit das schnelle Ende der Motoren. Vor allem für Glockenankermotoren wäre solch ein System tödlich. Wohl nicht ohne Grund sind alle Tonfrequenzsteuerungen (die bekannteste war Trix e.m.s) vom Markt verschwunden.

"Alles, was digital geht, kann man auch analog lösen"

Dies ist als Pauschalaussage schlicht falsch, da es analog keine Möglichkeit gibt, Informationen gezielt an ein Fahrzeug zu übermitteln, sondern immer nur an einen Fahrabschnitt. Aber auch wenn sich nur ein Fahrzeug in einem Abschnitt befindet, bleibt vieles erheblich problematischer. Auch ist keine dieser Lösungen so fertig im Handel.

  • Konstante Beleuchtung auch im Stand: Dies ist technisch durchaus möglich, indem man die normale Gleichspannung durch einen Wechselstrom überlagert. Allerdings ist, damit dies die Motoren nicht zerstört eine Frequenz von ca. 20 kHz für den Wechselstrom nötig, was das ganze technisch kompliziert macht und fertig nicht verkauft werden darf! Anderenfalls würde der Motor ständig minimal in die eine und die andere Richtung andrehen, sich somit extrem erwärmen und relativ schnell Schaden nehmen.

Eine andere »Lösung« ist der Einsatz von LEDs, womit das Licht auch bei langsamer Fahr normal hell leuchtet - im Stand ist damit aber noch nichts erreicht. Wie dies genau bei H0 AC geregelt wird, weiß ich nicht; ein fertiges Produkt dafür wurde schon in den 60er oder 70er Jahren wieder eingestellt.

  • Sonderfunktionen mit Ein-/Aus-Schaltung: Diese können über ein sogenanntes Überspannungsrelais geschaltet werden, wie man es z.B. aus dem H0 AC-Bereich kennt (dient dort dem Fahrtrichtungswechsel). Darüber läßt sich allerdings immer nur eine Funktion pro Fahrzeug (eigentlich sogar pro Fahrabschnitt) ein-/ausschalten [zum Vergleich: ein DCC-Decoder kann theoretisch 13 Funktionen schalten, märklin systems 16, bei anderen Systemen sind es etwas weniger]. Eine derartige Schaltung fällt bei H0 AC als Lösung komplett weg, da diese Funktion schon für die Fahrtrichtungsumschaltung gebraucht wird.
  • Lastregelung: Theoretisch ist eine Lastregelung analog nicht anders als digital möglich, praktisch aber nicht: Die Lastregelung misst den Strom, der in der Motorspule fließt; insofern darf schonmal nur ein Motor in einem Abschnitt im Einsatz sein, sonst passiert im besten Fall gar nichts. Außerdem verringert jeder konstante Verbraucher (Licht!) die Auswirkungen der Regelung. Da sich die Regelung zusätzlich dem Motor anpassen muss, ist es quasi nicht möglich, analog ohne vollautomatische Zugabfolge soetwas zu regeln und jegliche noch so kleinen Kontaktprobleme würden das System außer Funktion setzen.
  • Fahrzeugspezifische Geschwindigkeit: Dies ist, weil es sich eben um eine Fahrzeugabhängige Aufgabe handelt nur über eine Zugüberwachung möglich - aber bis heute ist es nichtmal digital möglich, zu bestimmen, welcher Zug da nun gerade den Kontakt passiert hat; man kann allenfalls die gesamte Anlage über eine Simulation am PC nachbilden und so die Zugabfolgen beobachten.

"Digital braucht man nur 2 Versorgungskabel"

Zwischen dem Stellpult und der Anlage verlaufen in der Tat nur zwei Kabel; alles andere ist auf der Anlage lokal. Faktisch gibt es zwei Gründe, wieso man bei digitalem Betrieb Trennstellen und somit weitere Kabel benötigt: Zum einen, weil die Anlage in mehrere Versorgungsabschnitte eingeteilt ist, zum anderen um eine automatische Zugbeeinflußung betreiben zu können. Im Gegensatz zum Analog-Betrieb ist es dagegen *nicht* nötig, im Bereich von Abstellgleisen jeden Stellplatz einzeln abschalten zu können - die Loks bleiben ja »freiwillig« stehen. Die Booster-Trennstellen haben später im Betrieb, anders als analoge Stromkreistrennungen, keine Auswirkungen für die Fahrzeuge. Von diesen Trennstellen sind auf Grund der deutlich geringeren Höchstleistung analoger Trafos (oft nur 1-1,5 A Strom) und da sie keine logischen Abschnitte trennen, außerdem nur etwa halb so viele nötig.

"Eine Teppichbahn ist digital viel einfacher"

Absolute Zustimmung, solange man mehr will, als mit einer Lok im Kreis fahren! Da man kaum mehr als 3A Strom benötigen wird und wohl keine Züge automatisch fahren sollen, kommt man komplett ohne Trennstellen aus - das spart enorm Kabel. Auch ist es Digital problemlos möglich, mehrere Regler einzusetzen, ohne dass die über diese angesteuerten Loks in ihrem Aktionsradius eingeschränkt sind. Dafür wäre analog eine sogenannte Z-Schaltung nötig, mit der man die Spannung auf einen Gleisabschnitt schaltet - ein für Teppichbahnen inakzeptabler Kabelsalat. Leider haben die für Teppichbahn sehr gut geeigneten Weichendecoder aberwitzige Preise, so dass man hier entweder doch wieder etwas Kabelsalat hat (wenn auch weniger als analog) oder Kosten.

"digitale Loks sind auch analog uneingeschränkt nutzbar."

  • DCC:Der Decoder muss merken können, dass er gerade im analog-Modus arbeiten muss. Ein DCC-Decoder versucht dagegen meistens selbst erkennen, ob digital oder analog anliegt. Leider gibt es einige Decoder, die diese Fähigkeit nicht haben - darunter auch die von der Firma Fleischmann verbauten sog. Twin-Decoder. Deren DCC-Decoder können aber analog (inklusive der Sound-Decoder in H0). Auch funktioniert eine Analog-Erkennung nicht sicher, wenn der analoge Regler mit gepulster Gleichspannung arbeitet! Auch sind analog die Funktionen eingeschränkt: je nach Decoder arbeitet generell das Licht (Fahrtrichtungsabhängig), oder man kann einstellen, welche Funktionen "an" und welche "aus" sind.
  • H0 AC/Märklin digital: es hat ohnehin nahezu jene neue Lok einen Decoder, da ein Decoder billiger ist, als das Umschaltrelais. Daher fällt die Alternative "analoge Lok" gegenüber der "analog betriebenen Digital-Lok" weg und diese Diskussion ist sinnlos. Nahezu selbstverständlich ist dann, dass jeder Märklin Digital-Decoder analog arbeiten kann.

Doch digitale Loks haben analog auch Vorteile; so ist aufgrund der lokintern vorhandenen Impulssteuerung ein viel besseres Ansprechverhalten auf niedrige Spannungen gegeben - eine analog eingesetzte digital-Lok kann also viel besser "kriechen", wobei sie erst ab etwa 7V reagiert, da vorher der Decoder nicht "erwacht".

"viele Situationen sind nur digital darstellbar"

Ja und nein. Es gibt nur eine Situation, die sich analog *überhaupt nicht* nachstellen läßt, ein Abschleppen einer anderen Lok ohne Einsatz einer Oberleitung. Außerdem gibt es bei jeder Art von Mehrfachtraktionen (inklusive Nachschub und Vorspann) das Problem, dass einer der Züge genau am Rande eines stromlosen Abschnittes zu stehen kommen muss, da man ja eine Lok unabhängig von einer anderen, an die man womöglich direkt ankuppelt steuern muss. Auch kann man Unterschiede im Fahrverhalten verschiedener Motoren nur mittels Einbau in der Lok ändern - eben zum Beispiel über die Daten in einem Decoder.

"digital ist zu teuer"

Sicherlich kostet eine digitale Steuerung mehr, als ein analog-Trafo. Man benötigt zunächst eine Digital-Zentrale, einen Trafo um diese zu versorgen und für jede Lok einen Decoder. Allerdings hat man auch einen Mehrwert durch unabhängige Zugsteuerung, Zusatzfunktionen und man spart einen guten Teil der Trennstellen. Falls Sie mit H0 AC fahren, stellt sich die Kostenfrage kaum, denn nahezu jede aktuelle Lok für dieses System besitzt bereits einen Decoder, da diese billiger sind, als die bisherigen Überspannungs-Relais. Dies gilt natürlich *nicht* für ältere vorhandene Loks oder Gebrauchtware! Insofern braucht man nur eine Digital-Zentrale für den Anfang - wenn überhaupt: mittels kostenloser Steuerungsprogramme, wie DDL für Linux oder DDW für Windows kann man auch auf die Zentrale verzichten. Stattdessen braucht man dann nur einen Booster und ein (selbstgelötetes) Adapterkabel.

Insofern muss jeder selbst abwägen, ob er weniger Leistung für weniger Geld oder mehr Leistung für mehr Geld will.