Playcastle Tirol

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  • Name: Playcastle Tirol
  • Ort: 6100 Seefeld in Tirol
  • Öffnungszeiten: geschlossen


Update zum Erfahrungsbericht, 08.08.2001

Über die wirtschaftlichen Gegebenheiten zum Playcastle mag ich mich nicht äußern. Fakt ist, es ist geschlossen.

Aber, die große Märklin-Anlage hat "überlebt".

Beim Besuch in Wiehe http://www.modellbahn-wiehe.de fand ich sie wieder. Nach Aussagen des Wieher Geschäftsführers ist sie dort seit Mitte Juni 2001 und die Anlage wird sukzessive wieder "ans Laufen" gebracht, nachdem sie offenbar im Playcastle immer weniger funktionstüchtig war...


Erfahrungsbericht von Dirk Rammelt am 09.08.1999

Nachdem der Deutschlandexpress schon entsprechend "gewürdigt" wurde möchte ich einen Versuch der "Würdigung" der Märklin-Anlage(n) im Playcastle Tirol abgeben. Ich war in der Woche vom 9.-14. August '99 dort. Alle Äußerungen sind rein subjektiv vom eigenen Erleben geprägt und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder sonst irgendwas...

Vorab - ich fand es schon verwunderlich, dass sich im Roco-Land die Fa.Märklin so breit macht oder die Fa. Roco so dünn. Im Bereich des Playcastle gibt es bisher nur Märklin - auch im angeschlossenen Shop, wo Z-,H0(Delta)- und Maxi-Artikel verkauft werden - zu deftigen Preisen versteht sich. Andererseits findet man in der österr. Umgebung von Seefeld (nämlich in Innsbruck) vorrangig Roco - in Innsbruck direkt sogar Rainer Modellbahnen. Offenbar ist die Zielgruppe für Roco und Rainer nicht die richtige...

Das Playcastle wurde am 15.5.99 erstmals für Besucher geöffnet. Das Playcastle selbst teilt sich in zwei Bereiche, den Kinderspielbereich und den sog. Fun-Dome. Im Kinderspielbereich befindet sich die sog. Eisenbahnwelt mit der auch von der Fa. Märklin beworbenen "großen Modellbahnanlage". Im Fun-Dome (Zielgruppe Teenies + ...) befindet sich eine zweite (nicht beworbene) Anlage in der sog. Energiewelt.

Fangen wir mit der "großen Modellbahnanlage" an... Innerhalb eines recht übersichtlichen Raumes, der die Wandbemalung einer alten Remise erhielt findet sich eine große U-förmige C-Gleis-Anlage mit automatischem Betrieb und dahinter zwei kleinere Spielanlagen ohne Landschaft zum Austoben. Das rollende Material der Spielanlagen war schon heftig mitgenommen, aber noch funktionsfähig im Sinne der Fahrbarkeit. Wagen ankuppeln war schon schwieriger, da alle Kupplungen verbogen waren. Das Schalten von Weichen und entkupplern war schon nicht mehr möglich, da nicht funktionsfähig. Entweder ist die Wartungsmannschaft(Crew) des Playcastle mit Märklin-Technik überfordert oder Märklin selbst läßt es schleifen. Die große C-Gleis-Anlage ist Messe-Anlagen der Fa. Märklin nicht unähnlich: auf den ersten Blick eine abwechslungsreiche Landschaft und viel Fahrbetrieb. Schaut man dann näher hin, packt einen schon das Grauen: der Streckenverlauf hat keinerlei betriebliche Vorbildähnlichkeit (weder deutsche noch österreichische), die Signale stehen auf zweigleisigen Abschnitte auch schon mal in der Mitte, es sind regelmäßig Kabel zu sehen, da die Signale märklintypisch "auf Putz" verlegt wurden, Brücken sind nicht vorbildgerecht, die Landschaft ist im Detail nicht glaubwürdig und es tauchen auch nicht bemalte Plastikverkehrsschilder auf. Das Erscheinungsbild des C-Gleises ist hinlänglich bekannt. Die Gleisflanken sind mit einer für meinen Geschmack zu hellen rostroten Farbe behandelt. An einer einzigen Stelle sind Weichen eingebaut - in einem Bahnhof. Die Weichen werden nicht geschaltet, was für mich unter dem Aspekt der Betriebssicherheit einer solchen Anlage nachvollziehbar ist. Es ist die Märklin-Oberleitung eingebaut, obwohl sie nirgends für den Betrieb genutzt wird - natürlich ist sie vorbildwidrig in den Kurven dem Gleisverlauf angebogen... Die Züge sind kurz entsprechend den Märklin-Sets - obwohl vom Platz her lange Züge durchaus möglich gewesen wären. Es gibt ein Podium vor der Anlage, welches über eine Metallleiter erreichbar ist. Hier war wohl ganz zu Beginn des Betriebes die von Märklin beworbene interaktive Steuerung untergebracht. Während meines Besuches war gar nichts mit interaktiver Steuerung. Über der Anlage hängen vier Fernsehbildschirme. Während meines Besuches lief ein einziger - er zeigte Bilder aus einem fahrenden Zug ... und tatsächlich, bei noch genauerem hinsehen entdeckt man dann auch einige Lokomotiven mit einem kleinen Loch im Führerstand, hinterdem sich eine Kamera verbirgt.Wie gesagt, eine von 4 Kameras funktionierte - und auch das nur vormittags. Bei meinem Besuch ging nachmittags gar nichts mehr auf den Fernsehbildschirmen. Man mag nun spekulieren, ob die eingebauten Kameras und Empfänger Vorserienmodelle des angekündigten Videowagens der Fa. Märklin sind...Wenn dem so ist, dann ist ein Dauerbetrieb kaum vorstellbar, aber wer betreibt schon seine Anlage von 10-22 durchgehend und das jeden Tag... Die Werbung scheint hingegen korrekt mit der Aussage, daß es 9 getrennte Stromkreise sind, auf denen sich Züge bewegen. Der kleinste davon ist etwas mehr als ein 36-cm-Vollkreis mit einer blau-gelben 316 und einem Playcastle-Werbewagen (wird vor Ort für ATS 499 (!!!) verkauft) daran. Und trotz alledem: als ich meinen 12-jährigen Sohn befragte, wie er die Anlage findet, kam als Antwort: "Toll, da bewegt sich doch was..." woraus sich schliessen lässt: Zielgruppe Spielzimmer erreicht!

Nach der "großen Modellbahnanlage" bleibt noch die "andere" Anlage... In der Energiewelt, versteckt in einer Ecke steht noch eine (schlecht beleuchtete) K-Gleis-Anlage mit einem erweiterten Oval. Darauf befindet sich eine einzelne Lok (DR 143 o.ä.) ohne Pantographen (Kinder kommen an jede Stelle...). Landschaftlich ist die Anlage nach meinem Geschmack besser gelungen als die "große..". Um die Lok ans Fahren zu bekommen, muß man ein Quiz der Tiroler Energiegesellschaft richtig beantworten. Die Fragen haben es in sich und mir gelang es nicht beim ersten Versuch. Nach und nach tastet man sich jedoch heran und bei richtigen Antworten beginnt sich die Anlage nach und nach "einzuschalten", d.h. es ist z.B. ein Wasserkraftwerk eingebaut, bei welchem mittels LED Betrieb angedeutet wird usw. Hat man auch die letzte Frage richtig beantwortet, dann wird der Kirmesplatz(Hersteller Faller ?) beleuchtet und die Karussells drehen sich und... die Lok dreht 3-4 mal ihre Runden. Danach beginnt das Quiz von Neuem.

Wenn ich mir jetzt die Werbungen, die ich so kenne noch 'mal hervorhole, dann frage ich mich, ob die Schreiber nur den ursprünglichen Plan kennen oder auch die Realität vor Ort...

Wer also nur der Modellbahn wegen das Playcastle Tirol besuchen will, sollte nochmal darüber nachdenken - Sohnemann und ich haben jedenfals den FunDome mit Inline-Skates heimgesucht und in den Pausen an Videospielen "gedaddelt" und dafür lohnt sich der Besuch!