Einmaleins des Anlagenbaus

aus DerMoba, der Wissensdatenbank für Modellbahner
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Theorie

Werkzeuge

Ist die Entscheidung zum Selbstbau gefallen, so benötigt der Modellbahner entsprechendes Werkzeug für sein Vorhaben. Hierzu einige Tipps:

Handwerkszeuge: Hammer: Ein "normaler" Hammer findet sich eigentlich in jeder Bastelkiste. Wichtig ist eine Plane Schlagfläche und ein gut in der Hand liegender, fest sitzender Griff.

Schraubendreher: für Schlitzschrauben: Kleiner Elektroschraubenzieher (Achtung: die oft eingebauten Phasenprüfer sind nicht unbedingt verlässlich!), mittlerer und ein größerer Schraubendreher sollten zum normalen Inventar gehören. Wichtig: Schraubendreher eignen sich zum Öffnen von Farbdosen, aber nicht als Stemmeisen oder Meißel! für Kreuzschlitzschrauben: Hier ist es sehr wichtig, dass die Schraubendreherspitze zur verwendeten Schraube passt!

Vorstecher: zum Markieren von Schraublöchern

Fuchsschwanz: Puksäge: kleine Säge mit wechselbarem Blatt für Holz/Kunststoff/Metall

Laubsäge: für feine Arbeiten

Stemmeisen: Zum Ausstemmen von Schlitzen o.ä.. Nicht als Schraubenzieher geeignet.

Elektrowerkzeuge: Stichsäge: gibt es in verschiedensten Qualitäten und Preisklassen, führend sind wohl die Geräte von Festo bzw. Festool (allerdings auch preislich). Wichtig: Immer nur scharfe Sägeblätter verwenden - schräg weglaufende Schnitte sind ein Hinweis, dass das Sägeblatt nichts mehr taugt.

(Hand)Kreissäge: w.o., für gerade Schnitte. Spezialausführung als "Kappsäge" zum Ablängen von Brettern, Leisten usw, auch auf Gehrung.

Akkuschrauber: Nicht nur zum Schrauben, auch zum Bohren praktisch, insbesondere da keine Kabel im Weg sind.

Bohrmaschine: Als Handbohrmaschine, oft mit Schlagwerk ein Standard-Heimwerkerartikel, zum Bohren in Holz, Metall und Stein. Für Wandbohrungen, insbesondere Beton ist ein pneumatischer Bohrhammer die bessere Lösung als ein Schlagbohrer mit mechanischem Schlagwerk.

Oberfräse: fast ein Modewerkzeug, seit immer wieder bei Aldi & Co Billigangebote auftauchen. Eines der unwichtigsten Elektrowerkzeuge...

Materialien

Hier geht es um das Material, aus dem eine Anlage entsteht. Häufigstes Baumaterial ist Holz. Kanthölzer: Beine Tischlerplatte: Rahmen Sperrholz: Trassen

Klebstoffe

Seite Klebstoffe Die Zeiten von Knochenleim und Kartoffelstärke sind längst vorbei. Heutige Klebstoffe sind High-Tech-Produkte und an individuelle Verwendung angepasst.

Übersicht gebräuchlicher Klebstoffe

Alleskleber Universalkleber für Holz, Papier usw. Heute eigentlich mehr ein "Verlegenheitskleber" und von verschiedenen Spezialklebern ersetzt. UHU Alleskleber Hartkleber Holz, Papier, Kunststoffe. Auch spaltenüberbrückend einsetzbar. UHU-Hart Kunststoffkleber Spezielle, meist lösemittelhaltige Kleber für bestimmte Kunststoffe, z.B. PS "universal"-Kleber für Kunststoffe untereinander und mit anderen Materialien, z.B. Holz Beispiele: UHU-Plast, UHU-Allplast

Dispersionskleber Weissleim (Holzleim), Spezialkleber (Styropor, Kork). Ponal, UHU-Coll 2-Komponenten-Kleber Holz, Kunststoff, Metall. farblos auch als Giessmasse (Gewässer); hohe Eigenfestigkeit UHU-Schnellfest, UHU-Sofortfest, UHU-Endfest, spaltfüllend: UHU-Acrylat, Stabilit Express Sekundenkleber Cyanacrylat-Kleber mit besonders kurzer Abbindezeit, kleben fast alles Greven Sekundenkleber Kontaktkleber Holz, Papier, Gummi, Kunststoffe, vorwiegend für Flächenklebungen. Pattex Heisskleber Schmelzkleber für Holz, Pappe, Kunststoffe. Pattex-Klebesticks

Allgemeine Hinweise:

Klebestellen müssen immer sauber, trocken und fettfrei sein. Ausserdem sollten Klebestellen aufgeraut werden, wenn dies möglich ist (nicht nötig bei anlösenden Plastikklebern). Bei lackierten oder gealterten Bausatzteilen (z.B. Pola) muss die Farbschicht von Klebeflächen entfernt werden!

Die meisten Kleber halten am besten, wenn die Klebstoffschicht nur ganz duenn ist (Klebestelle pressen!). Ausnahme sind z.B. Zweikomponentenkleber, da diese eine hohe Eigenfestigkeit besitzen, also auch groessere Klebefugen ausfuellen können. Dabei ist jedoch zubeachten, dass 2K-Kleber zuerst sehr gerne davonlaufen, bevor sie zu gelieren beginnen. 2KK sind mit sehr unterschiedlichen Aushärtzeiten erhältlich, wobei die als Faustformel gilt: je langsamer die Aushärtung, desto besser die Festigkeit (was bei den Belastungen bei der Modellbahn wohl seltener eine grosse Rolle spielen dürfte). Schnelles Aushärten ist gut für ungeduldige Modellbahner (so wie ich), allerdings sollte genügend Zeit sein die Klebestelle ordnungsgemäss auszurichten.

Beachten Sie auch, dass das Klebevermögen von der Art der Klebeverbindung abhaengt. So halten z.B. PS (Polystyrol-)Kleber dadurch, dass die Teile angelöst und dadurch verschweisst werden, waehrend die meisten anderen Kleber durch Adhäsion auf der Oberflaeche haften.

Wie bereits erwaehnt, sind viele Klebeleitfaeden die von den Klebstoffherstellern herausgegeben werden sehr verkaufsfoerdernd gestaltet, aber nicht besonders verlaesslich. Dies gilt auch fuer Internet-Seiten. So musste ich ueberrascht feststellen, dass UHU bei der Frage nach "ABS auf gleichem Material kleben" alle UHU-Kunststoffkleber als tauglich bezeichnete, was nach eigenen Versuchen doch eher zweifelhaft ist. Hier muss zu eigenen Versuchen geraten werden, insbesondere wenn ein Kleber zum ersten Mal verwendet wird.

Überaschungen kann man erleben wenn man die Preise und Packungsgrössen vergleicht. Nicht immer ist die grössere Verpackungseinheit günstiger! Verwundert war ich auch über die Entdeckung, dass von Ponal ein Weissleim (der genauso aussieht wie der normale) als Parkettfugenleim wesentlich preiswerter angeboten wird. Also sogfältig Preise vergleichen..

Hingewiesen sei auch auf die sogenannten "Industriekleber". Es handelt sich hier um Spezialkleber fuer bestimmte Anwendungen, die in der Regel auch zuverlaessig halten (muessen). Allerdings sind diese meist nur in grösseren Gebinden erhaeltlich.



Klebeverbindungen im Modellbahnbau:

Bausätze aus Polystyrol-Teilen wie bei den meisten Herstellern üblich:Hier sind die Plastikkleber wie sie von den Klebstoffherstellern (UHU, Henkel usw.) und den Bausatzherstellern angeboten werden erste Wahl. Geeignet sind sowohl die mit dünner Metallkanüle als auch mit Pinsel zum aufstreichen, welche Methode bevorzugt wird ist Sache des persönlichen Geschmacks. Ich bevorzuge die Kanülen, da so am besten kleine Mengen dosiert werden können. Ein passender Draht zum Durchstossen eingetrockneter Kanülen hängt bei mir mittels einer angebogenen Öse immer am Fläschchen.

Bausätze aus Metall stellen ganz andere Anforderungen. Sehr gut verwendbar sind Sekundenkleber (z.B. Greven Sekundenkleber dickflüssig). Dünnflüssige Sekundenkleber halten am zuverlässigsten, wenn sie in die Fuge zwischen den bereits zusammengefügten Teilen laufen. Bei auch nur kurzer Offenzeit (Kleber auf ein Teil auftragen und zusammenfügen);geht die Klebkraft verloren und der Kleber härtet nicht mehr aus! Zu beachten ist auch dass Sekundenkleber oft so schnell reagiert dass die Teile falsch zusammenhaften und nicht mehr zu lösen sind (Sekundenkleber reagiert immer dann schnell, wenn man es nicht brauchen kann). Zweikomponentenkleber sind von der Haltbarkeit optimal für Metallteile. Es bietet sich auch an, die Klebestellen mit Sekundenkleber zu heften und mit 2K-Kleber die Klebestelle von hinten zu stabilisieren.

Zurüstteile werden heute immer öfter von den Modellbahnherstellern mitgeliefert (Vorreiter:Roco), ursprünglich um hohe Detaillierung zu günstigen Preisen zu ermöglichen. Problematisch sind diese Kleinteile einmal wegen der winzigen Klebeflächen, ausserdem aufgrund des Materials das oft schlecht klebbar ist. Sekundenkleber hält sehr gut, verursacht aber leicht weisse Schlieren in der Umgebung der Klebefläche. Dies kann man vermeiden, indem man folgendes beachtet: Nur ganz wenig Kleber verwenden, kleinste Mengen kann man dosieren indem man einen Tropfen Kleber auf eine glatte Oberfläche (Abfallstück Blech o.ä.) gibt und mit einer Nadel ganz wenig aufnimmt und in das Loch gibt. Die Betonung liegt dabei auf dem Loch, was man mit einem Brett und einem Dübel ausprobieren kann: taucht man den Dübel in Kleber und schiebt ihn in die Bohrung, bleibt überschüssiger Kleber auf der Oberfläche. Gibt man den Kleber in das Dübelloch, wird der Kleber vollständig ( es sei denn es ist viel zu viel) in das Loch hineingedrückt!

Ein Nachteil des Sekundenklebers sei hier nicht verschwiegen: wird das Teil zu langsam eingesteckt, bindet der Sekundenkleber u.U. bereits ab, bevor das Teil ganz eingesteckt ist.

Sehr gut haftet auch ein Material, an dem man in diesem Zusammenhang meist nicht denkt, und zwar Silikonkautschuk wie er im Sanitärbereich verwendet wird. Auch hier kann die beschriebene Methode mit der Nadel helfen, geringste Mengen zum Kleben von Zurüstteilen zu verwenden. Übrigens ist mir kein Kunststoff bekannt, an dem Silikonkautschuk nicht haftet (sogar Glas kann damit verklebt werden). Gleichzeitig ist das der einzige Kleber, bei dem Griffstangen o.ä. wieder abgezogen werden können, z.B. wenn defekte Zurüstteile getauscht werden sollen!

Bei Griffstangen u.ä. aus Kunststoff bietet sich noch eine andere Möglichkeit an, sofern das Befestigungsloch nach innen durchgeht: von hinten bzw. innen mit einer heissen Nähnadel das eingesteckte Ende des Kunststoffteils vorsichtig aufschmelzen, so dass sich sozusagen eine Nietverbindung ergibt (wie gesagt: vorsichtig!).

Auch das Einkleben von Fenstern in Gehäusen ist nicht immer ganz einfach. Sekundenkleber hält in der Regel, allerdings kann bei zu grosszügigem Auftreten ein weisser Schleier entstehen. Auch bei PS-Klebern kann verlaufender Leim die Fenster hässlich machen. Denkbar ist hier der Einsatz von sogenannten Montageklebern, die den Vorteil haben dass sie sich wieder abrubbeln lassen. Siehe dazu auch den Tip von St.-A.Heyn weiter unten.

Loknummern, Zuglaufschildern u.ä. zum Aufkleben: Während Schiebebilder und Aufreibebuchstaben sich in der Regel problemlos entfernen lassen, wenn etwas schiefgegangen ist oder sie getauscht werden sollen, bekommen die Schilder leicht zu viel Klebstoff mit und versauen das Gehäuse! Oft wird als Kleber Klarlack empfohlen, allerdings mit dem gleichen Problem; allerdings lässt sich Klarlack besser dosiert auftragen. Eine Alternative ist wiederum Montagekleber oder dünne doppelseitige Klebebänder (von 3M?). Manchmal will man gar nicht dauerhaft kleben. So kann es sein, dass der Modellbahner wechselnde Zuglaufschilder oder Ladegüter einsetzen will. In ersterem Fall bieten sich Montagekleber an, für Ladegut - z.B. Modellautos - doppelseitiges Klebeband (eventuell ein kleines Röllchen aus Klebeband machen, damit der Zwischenraum zwischen Autoboden und Wagonboden überbrückt wird). Empfohlen wurde für Modellautos auch Kügelchen aus Kitt oder Knetmasse (Achtung: manche Knetmassen scheinen sich schlecht wieder entfernen zu lassen - hier ist wie immer die Methode "A" wie Ausprobieren angesagt!)

Einschottern von Gleisen ist ein typischer Sonderfall des Modellbauers. Viele schwören auf ihre Spezialmischung... Häufig verwendet wird verdünnter Weissleim (so dass er sich mit einer Spritze auftropfen lässt) mit ein paar Tropfen Spülmittel, damit er besser verläuft. Ich empfehle statt Spülmittel sogenanntes Netzmittel aus dem Fotolabor, da die Reinigungsmittel im Spülmittel die Klebekraft reduzieren können. Daneben gibt es auch von verschiedenen Herstellern spezielle Kleber zum Einschottern, teils auf Weissleimbasis, aber auch z.B. Latex (elastischer und daher geringerer Effekt von Schallbrücken). Diese Spezialkleber sind aber in der Regel relativ teuer.

Beflocken von Bäumen ist ein Thema, das in der praktischen Anwendung oft wesentlich mehr Probleme nach sich zieht als aus den entsprechenden Anleitungen ersichtlich ist. Erste Wahl bei mir ist ein Produkt namens "Flint" aus der Apotheke - ein Sprühpflaster für kleine Wunden (sollte man als Modellbauer sowieso griffbereit haben).

Streumaterial (Flocken und Fasern) sind gut mit (ggf. verdünntem) Weissleim zu kleben. Ich habe in einer gebrauchten Weißleimflasche eine Mischung aus verdünntem Weissleim und Abtönfarbe, so dass zu dick aufgetragener Kleber keinen milchigen Film bildet und ausserdem die zu bestreuende Fläche nicht farblich vorbehandelt werden muss.

sonstiges

Praxis

Unterbau

Bauweisen

Plattenbau

Um Missverständnissen vorzubeugen: es geht nicht um DDR-Wohnblöcke. Die sogenannte Plattenbauweise war früher weit verbreitet, Modellbahnanlagen wurden auf einer planen Holzplatte (oft Spanplatte oder Tischlerplatte) aufgebaut.

Spanten

Hier ist der Unterbau keine ebene Platte, sondern auf einem Rahmen werden Spanten als Querschnitt der jeweiligen Geländeform gesetzt, die anschließend mit einer "Geländehaut" - z.B. Drahtgewebe - überzogen werden. Voraussetzung ist hier, dass man schon von Anfang an die Geländeform plant.


Segmente

Von Segmenten spricht man, wenn eine Anlage in einzelnen Bereichen bzw. Teilen aufgebaut wird. Dabei ist die Kombination der einzelnen Teile miteinander festgelegt. Können die Anlagenteile beliebig kombiniert werden, spricht man von Modulen.

Module

Module sind beliebig kombinierbare Anlagenteilstücke, die in der Regel einer bestimmten Norm entsprechen. Vorteil: beliebig viele Mitspieler können sich mit ihren Modulen treffen und Großanlagen aufbauen, die ganze Turnhallen füllen. Modul-Normen sind u.a.: Euromodul, Nordmodul...


Oberbau

Mehr dazu unter Landschaftsbau