Europa (aka Zentropa)
- Titel: Europa (aka Zentropa), sw/Farbe, Dänemark/Deutschland/Frankreich/Schweden 1991
- Genre: Drama/Thriller
- Regie: Lars von Trier
- Stars: Jean-Marc Barr, Barbara Sukowa, Eddie Constantine, Max von Sydow (Erzähler)
Rezensent: Moritz Gretzschel
Handlung
Der junge deutschstämmige Amerikaner Leopold Kessler kommt gegen Ende 1945 ins besiegte und zerstörte Deutschland, um als Schlafwagenschaffner bei der wiedergegründeten Schlafwagengesellschaft Zentropa zu arbeiten. Er gerät in einen immer bedrückenderen und schwärzeren Albtraum und plagt sich in geradezu kafkaesker Manier mit der vollkommen absurden Bürokratie der Schlafwagengesellschaft, während er immer enger in die revanchistische Terrororganisation "Werwolf" verstrickt wird, mit der seine Geliebte und Tochter des Zentropa-Chefs sympathisiert. Das Ende ist tragisch und rätselhaft. Der Stil und die finstere surrealistische Atmosphäre des Films sind extrem ungewöhnlich und ziemlich beunruhigend: Ein hypnotisierender unsichtbarer Erzähler, drastische Wechsel in Farbe und Pigment, ständiger Wechsel zwischen deutscher und englischer Sprache, und bizarre Kameraeinstellungen durch den exzessiven Einsatz von Hintergrundprojektion. Wie in der "Laterna Magica" verwischen die Grenzen zwischen agierenden Schauspielern und eingeblendeter, teilweise absichtlich perspektivisch nicht dazu passender Hintergrundszene.
Bahnbezug
Obwohl fast der gesamte Film in Kesslers Schlafwagen spielt, ist nur wenig wirkliche Eisenbahn zu sehen: Der gesamte Film spielt bei Nacht, und durch die überwiegende Hintergrundprojektion erinnert sein Stil mehr an ein Theaterstück als an hekömmlichen Film. Abgesehen vom schäbigen Inneren des Schlafwagens kommen ein paar kurze nächtliche Aufnahmen einer deutschen Kriegslok (eine davon in einem eindrucksvoll verqualmten Tunnel) und eine Sexszene auf(!) einer riesigen Modellbahnanlage (verm. Märklin) vor.
Subjektive Bewertung (von 1 bis 5)
Film insgesamt: ***
Menge an Bahnszenen: ****
Qualität der Bahnszenen: **