Materiallexikon
Inhaltsverzeichnis
geeignete Materialien
Wer mit dem Bau einer Anlage beginnen will, sieht sich einer Unmenge verschiedener Baustoffe gegenüber. Hier soll ein Überblick gegeben werden, welches Material wofür geeignet ist.
Vorbemerkung
Diese Seite beschränkt sich bewusst auf eine Materialübersicht. Verarbeitungshinweise finden Sie an anderer Stelle auf der-moba. Alle Hinweise und Erklärungen basieren auf umfangreichen Erfahrungen mit der Praxis. Für Hinweise und Berichtigungen bin ich dankbar. Anmerkungen: die Lieferformen (erhältliche Maße) unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Die angegebenen Lieferformen sollten allgemein erhältlich sein.
Unterbau
Bezeichnung | Aufbau, Lieferform | Verwendung | Eigenschaften |
Massivholz | aus vollem Holz gesägt bzw. gefräst, von dünnen Leisten
5x5 mm bis Bretter bzw. Kanthölzer und Balken |
als Leisten, Kanthölzer, Beine, auch z.B. Unterlage bei Rampen,
Rahmenbau mit Sperrholzplatte |
preiswert, leicht |
Pressspanplatte | aus Holzspänen mit Leimzugabe gepresst, verschiedene Spangrößen
(rauh/fein), Stärke 8-50 mm, in Platten 1,75 x 2,50 m und größer |
früher oft als Grundplatte verwendet | verzugsfest, aber nicht formstabil (hängt leicht durch) und relativ
schwer;
|
Hartfaserplatte | aus Holzfasern mit Leimzugabe gepresst, 5-10 mm stark, in Platten wie
Pressspan, oft einseitig kunststoffbeschichtet |
Seitenverkleidung von Anlagen,
|
nicht für tragende Teile verwendbar, relativ preiswert, oft auch
als Abfall zu finden (Schrankrückwand, meist einseitig Kunststoffbeschichtung). Wird oft mit Pressspanplatten verwechselt. |
MDF (mitteldichte Faserplatte) | aus Holzfasern mit Leimzugabe gepresst, 10-30 mm (?) stark, in Platten, teilweise kunststoffbeschichtet | speziell für Möbelbau konstruiertes Material | billig, aber schwer; in den Stirnseiten halten Schrauben und Nägel nur schlecht. Für Modellbahnanlagen eher unbrauchbar. |
Weichfaserplatte | ebenfalls aus Holzfasern, aber weicher als Hartfaser (weniger Leim/Druck),
in Platten mit ca. 5-20 mm Dicke |
schalldämmende Unterlage für
|
Weich, bricht leicht, schalldämmend |
Sperrholz | auch Furniersperrholz, aus dünnen, im rechten Winkel zueinander
laufenden Schichten verleimt ( immer ungerade Anzahl!), in Platten (unter 5 mm auch in kleinen Stücken) bis ca. 20mm Stärke; darüber als Muliplex-Platten bis 50 mm Stärke. |
Grundplatten, Modulkästen,
|
leichter als Spanplatten, relativ
|
Tischlerplatte | Auch Stab- oder Stäbchensperrholz, zwischen einer Ober- und Unterschicht
jeweils aus dünnem Holz sind Holzstäbe (Faserverlauf quer zu den Deckplatten) eingeleimt. Ab 13 mm - 25 mm in Platten. |
Grundplatten, Modulkästen, Spanten | noch leichter als Sperrholz, verzugsfest,
|
Stahlprofile | Gepreßte und gestanzte L-Profile aus Stahl, ggf. auch aus Alu
oder anderen Metallen |
Rahmen, Beine | als Lochraster-Winkelprofile
|
Landschaftsbau
Grundsätzliches zum Aufbau
Hier geht es nur um den groben Landschaftsbau im Sinne der Geländeform. Näheres findet sich unter.....
Folgende Methoden sind zu unterscheiden: Plattenbauweise: Eine durchgehende Grundplatte - ggf. mit einem Lattenrahmen zur Stabilisierung ( nur umlaufend oder als Raster) - mit Beinen dient als Unterbau für die gesamte Anlage. Die Geländeform wird darauf aufgebaut.
Spantenbauweise: Statt der durchgehenden Grundplatte werden hochkant
stehende, der jeweiligen Geländeform entsprechend zugeschnittene Platten
(Spanten) verwendet. Dabei stehen die Geländespanten in der Regel
parallel zur Schmalseite, quer dazu verbinden Streifen (mindestens 12 cm
hoch) die Spanten, so dass sich von oben ein mehr oder weniger quadratisches
Raster bildet. Die Trassenbretter werden auf die Spanten montiert, es ist
daher erforderlich ,daß die Spanten genau zugeschnitten werden.
Die Geländehaut wird aus Drahtgewebe o.ä. , z.B. sogenanntes
drahtverstärktes Geländekrepp, auf den Spanten aufgebracht (genagelt,
getackert).
<P>Als unechte Spantenbauweise ist eine Abart davon zu bezeichen, bei der
das Raster aus Streifen besteht, an die die Spanten geschraubt u/o geleimt
werden. Diese Methode bietet mehr Freiheit, die Geländeformen nachträglich
zu verändern bzw. gestalten.
<P>Auch auf Platten können Spanten zur Geländegestaltung aufgesetzt
werden. Bei Platten und bei Spanten können Schaumstoffplatten auf-
bzw. eingeleimt werden, um die entgültige Geländeoberfläche
zu bilden.
<P>Hier noch zur Verdeutlichung Skizzen von Schichtbauweise (Herausschneiden
aus geschichteten Schaumstoffplatten, z.B. Styrodur) und Spantenbau (Holzrippen
und Geländehaut aus selbsttragendem Material). Hier soll keiner Methode
der Vorzug gegeben werden, letztenendes ist es eine Sache des persönlichen
Geschmacks und der Materialerfahrung des einzelnen.
<IMG SRC="labau1.gif" ALT="Schema Vollmaterial" HEIGHT=364 WIDTH=449> | Vorteil:<P>Kreativerer Landschaftsbau (Probieren statt Planen)
<P>Einschnitte für Strecken wie in der Wirklichkeit durch Materialabtragen <P>Einfacherer Aufbau der Deckschicht (Aufspachteln genügt); somit können auch z.B. leichter Bäume gepflanzt werden <P>Nachteile:<P>Leitungsverlegung nachträglich umständlich <P>verdeckte Strecken müssen sofort eingeplant werden und sind nur schlecht erreichbar |
Spantenbauweise
Bei der Spantenbauweise werden Geländequerschnitte durch Spanten (meist
aus Sperrholz zugesägt) erstellt, die mit einer tragenden Schicht
(Drahtgewebe mit Bedeckung) überzogen werden. Als Landschaftshaut
können z.B. Gipsbinden auf Fliegengitter oder Kaninchendraht, aber
auch Krepppapier mit Leim/Moltofillanstrich Verwendung finden. Die Spanten
werden in der Regel direkt auf einer Unterkonstruktion (Lattenrahmen) montiert,
können aber auch auf einer durchgehende Grundplatte befestigt werden.
Allerdings ist ja gerade der Witz bei der Spantenbauweise, dass man sich
die Platte spart.
<IMG SRC="labau2.gif" ALT="Schemazeichnung Spantenbau" HEIGHT=364 WIDTH=449> | Vorteile:
<P>Für verdeckte Streckenführungen und Schattenbahnhöfe kann ausreichend Platz bereitgestellt werden <P>Nachteile: <P>Landschaftsform muss genau vorausgeplant werden, nachträgliches Wegnehmen sehr schwierig |
Landschaftsbau
Hier werden beim Landschaftsbau übliche Materialien aufgelistet. Beachten
Sie einerseits (soweit vorhanden) die Herstellerangaben, andererseits sind
Ihrer Phantasie keine Grenzen gesteckt! So kann ein Häuschen ganz
einfach aus Styroporkern zurechtgeschnitten und mit Moltofill verspachtelt
werden - es muss nicht immer die aufwendigste Methode sein, vor allem wenn
es sich um Hintergrundmodelle handelt!
Material | Verwendung | Eigenschaften |
Gips | Spachtelmasse; auf
|
kurze Verarbeitungszeit (ca. 5 Minuten), bricht leicht, wichtig: nicht
zu lange rühren!
|
Moltofill | Spachtelmasse | Verarbeitungszeit ca. 30 Minuten; haftet gut
|
Styropor | Geländeunterbau,
|
Auf Rollen ("Untertapete") bzw. in Dicken ab 10 mm als Platten in Baumärkten
rhältlich. Zum Geländebau auch Abfallstücke von Verpackungen gut verwendbar. <P>sehr leicht, bequem mit Messer oder Säge zu schneiden; Vorsicht: wird durch Lösungsmittel in Klebern und Lacken angegriffen, dieser Effekt kann jedoch z.B. gestalterischgenutzt werden (dosierte Gaben von Lösungsmittel zur Gestaltung von Teichen, Bächen usw.). |
Styrodur | wie Styropor | ähnlich Styropor, aber kompakter (bröselt nicht so); mehr
Druckfestigkeit. Auch Lösemittel-empfindlich! |
Drahtgewebe | Landschaftsunterbau auf
|
gut geeignet für grossflächige Landschaftsgestaltung, darüber
Gipsbinden oder Kreppapier mit versteifendem Anstrich, z.B. Mischung aus
Weissleim und Moltofill.
|
Karton | Karton kann in verschiedenen Formen Verwendung finden:
| |
PU-Schaum
|
Gelände | PU-Schaum aus der Dose kann zur Gestaltung von Bergen etc verwendet
werden. Vorsicht: schäumt meistens wesentlich stärker auf als man glaubt (wie Weissbier!). Klebt an allem und ist kaum mehr wegzubringen. Ausgeschäumte Hohlräume werden wesentlich stabiler (wenn sie nicht platzen!). Ausgehärtet mit Messer oder Säge gut zu bearbeiten. Auch zum Formschäumen (in entsprechenden Formen) verwendbar, nicht zuviel nehmen (siehe oben). Für mich der wesentlichste Nachteil: wenn man eine Dose mal angebrochen hat, kann man Reste meist wegwerfen. <P>Weiterer Nachteil: offensichtlich ist PU-Schaum auch in minderen Qualitäten auf dem Markt, die nicht alterungsbeständig sind und nach längerer Zeit zum zerbröseln neigen. Dies ist jedoch dann ohne Belang, wenn eine Geländeschale ausreichender Festigkeit darüber hergestellt wird. |
Epoxydharz | Gewässer | nur farbloses (glasklar) Harz verwenden. 2-Komponenten-Giessharz, Verarbeitungs-
und Trocknungsdauer produktabhängig. Relativ teuer. Vorsicht: Erwärmt sich beim Aushärten (ebenfalls unterschiedlich stark). |
Polyesterharz | Gewässer | ähnlich Epoxy-Harz, aber besser für die Darstellung fliessender
Gewässer geeignet (Wellennachbildung durch Aufrühren vor dem Erstarren). |
Tabelle 3: Gestaltung</H4>
Hier ist mal eine Auflistung von weniger gebräuchlichen Materialien
vorgesehen, da die normalen Zutaten in jedem Geschäft erhältlich
sind... Hintergedanke ist dabei vor allem der finanzielle Aspekt! (siehe
auch <A HREF="http://home.t-online.de/home/Peter.Popp/ppmoba4.htm">Basteltips
zu Bäumen und Strassen</A> usw.)
Material | Verwendung | Hinweise |
gefärbtes Sägemehl | naja.... | wurde früher als Streumaterial verwendet, heute wegen besserer
Materialien nicht mehr "state of the art". Wird allerdings immer noch angeboten. |
Streufasern | Gras | in verschiedenen Längen und Farben bei den meisten Zubehörherstellern
erhältlich (z.B. Noch, Heki, Busch), beste Ergebnisse beim Aufbringen mittels statischer Aufladung (siehe Günter Jaritz), bei kleinen Flächen auch mittels Plastikflasche (Noch) recht gut zu applizieren. |
Schaumstoffflocken | Belaubung, Bewuchs | in unterschiedlichen Farben und "Körnungen", zum Belauben von
Bäumen, Beflockung von Boden, Bewuchs von Mauern, Felsen usw. Großes Angebot bei Woodland und Heki (u.a.) |
Äste | Bäume, Ladegut | kost nix, liegt einfach so rum und Spazierengehen ist gesund |
Schleifpapier | Dachpappe,
|
auch Abfallstücke (z.B. Schleifbänder aus Schreinereien)
gut verwendbar |
Vogelsand | Sand, Schotter | Nicht blind kaufen, sondern nur passende Sorten. In verschiedenen Körnungen
und Farben im Zoofachhandel/Kleintierbedarf. Manche Ausführungen sind sehr gut für Schotter, Ladegut oder z.B. für Kiesgruben o.ä. brauchbar. |
Aquarienkies und -Sand | Bodengestaltung | in vielfältiger Ausführung und preiswert erhält man
im Zoobedarf Sand und fein(st)en Kies, Verwendung je nach Korngröße in Berücksichtigung des Darstellungsmaßsstabs |
Karton | Gebäude u.ä. | Eigenbauten von Gebäuden können aus Karton entstehen. Verschiedene
Stärken bzw. Qualitäten, z.B. auch als Architekturkarton |
Polystyrol | Gebäude, Waggonselbstbau | PS-Platten und Profile in verschiedensten Ausführungen können
im Selbstbau von Gebäuden, Waggons u.ä. Verwendung finden. Slater's und Evergreen sind dabei u.a. als wichtige Hersteller zu nennen. Die von den "Standardanbietern" Faller, Vollmer, Noch und Busch (u.a.) angebotenen Platten - meist mit Dach- oder Mauerstrukturen - sind oft ziemlich einförmig und zu grob für den angegebenen Maßstab. |
Werg (Hanf) | Gras, Schilf | Werg bzw. Hanf ist in Baumärkten/Installateurbedarf als Dichtungsmaterial
für Rohrverschraubungen erhältlich. Kann (entsprechend gekürzt) als Nachbildung von Gras, Stroh oder Schilf verwendet werden |
EZ-Water | Gewässer | Hier soll noch das EZ-Water von Woodlands (hier im Vertrieb von NOCH)
erwähnt werden, das bei ca. 250 Grad (!) geschmolzen und zum Ausgießen von Gewässern verwendet werden kann. Aufgrund der hohen Temperatur nicht ungefährlich und nicht für jeden Untergrund zu verwenden (Allerdings werden 2 K-Harze auch ziemlich heiß beim Aushärten!). Praktisch ist das jedoch bei Gebirgsbächen, da nicht alles sofort davonläuft. Mit dem heißen Lötkolben kann nachträglich modelliert bzw. Granulat eingeschmolzen werden. |
Literaturhinweise
Spezielle Literaturvorschläge zu diesem Thema sind etwas schwierig, eigentlich findet sich in den meisten Büchern über allgemeinen Modellbahnbau das ein oder andere dazu, u.a. in vielen Publikationen von Bernhard Stein, Bücher der Verlage Alba, Miba, Merker usw. Dort wird man auch feststellen, dass jeder Anlagenbauer seine spezifischen Rezepte hat. Besonders erwähnen will ich hier dagegen "Gruß aus Ferbach" (Verlag Miba), in dem viele ungewöhnliche und gute Tips zu finden
sind.