Digitalzentralen
Übersicht der gängigen Digitalzentralen.
Dies ist einer von mehreren Artikeln zum Thema Digitalzentralen:
- Digitalzentralen allgemein
- Übersichtsartikel einschließlich Erläuterungen der Spalten und verwendeten Abkürzungen
- Digital-Systeme die zur Zeit im Programm der Hersteller und im Prinzip lieferbar sind (ohne Ankündigungen).
- Ankündigungen von Digitalzentralen durch die Hersteller. Terminangaben sind mit einer gewissen Toleranz zu betrachten.
- Systeme zum selber Löten und Software-Zentralen
- Alte und historische Systeme. Das reicht von wenigen Monaten bis zu mehr als 10 Jahren.
Dieser Artikel ist eine Übersicht, die neben einer generellen Einführung in das Thema Digital-Zentralen eine Erläuterung der Spalten in den Tabellen der anderen Artikel sowie der dort benutzten Abkürzungen enthält.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines zu Digitalsystemen
Ein Digitalsystem besteht aus vielen Komponenten, von denen einige vorhanden sein müssen, andere bei Bedarf hinzugefügt werden.
- Eine Zentrale (engl. 'Command Station') ist sozusagen das Gehirn eines Digitalsystems, hier erfolgt die Verarbeitung eingehender Informationen, die Umwandlung in für andere Komponenten verständliche Formen und die Ausgabe an andere Komponenten. Eine Zentrale erzeugt als einzige Komponente das Gleissignal, das letzlich von fest montierten oder beweglichen Dekodern als Steuersignal interpretiert wird.
- Ein Verstärker (meist Booster genannt, engl. 'Power Station') fügt dem von einer Zentrale erzeugtem Gleissignal Leistung hinzu, aus dem die Dekoder den Strombedarf für sich selbst und ggfs. für die an sie angeschlossenen Komponenten entnehmen. Stromversorgung und Steuersignal auf einer Leitung ist der Teil, der die Verkabelung von Digitalsystemen in den vielen Fällen einfacher und übersichtlicher macht als bei konventioneller Steuerungstechnik.
- Ein Eingabegerät nimmt externe Aktionen auf (z.B. ein Tastendruck) und übermittelt sie an die Zentrale. Typische Eingabegeräte sind Fahrregler und Tastenfelder (z.B. zum Weichen schalten). Eingabegeräte können meist auch Meldungen der Zentrale annehmen und darstellen. In diesem Sinne zählt auch ein Computeranschluss zu den Eingabegeräten.
- Ein Dekoder empfängt das von der Zentrale erzeugte und dem Booster verstärkte Gleissignal und benutzt das (zumeist) als eigene Stromversorgung. Der Dekoder prüft ob in dem Steuersignal Befehle mit seiner Adresse enthalten sind und reagiert darauf. Befehle, die eine andere Adresse enthalten werden ignoriert.
In den verschiedenen Übersichten zu Digitalzentralen beschränken wir uns auf die Zentrale selber und die eingebauten bzw. zum Lieferumfang gehörenden Komponenten Booster und Fahrregler.
Die Zentrale
Eine Zentrale empfängt, verarbeitet und versendet Informationen. Dazu benötigt sie vielfältige Verbindungen zu anderen Komponenten des Digitalsystems.
- Ausgang Gleissignal intern/extern
- Externe Gleisausgänge (zum Anschluss von Boostern) enthalten zumeist weitere Steuerleitungen zur Fehlermeldung und/oder als Einschaltsignal.
- Systembusse wie LocoNet, CAN-Bus (Zimo, ESU, Märklin, ...) können auf einem Adernpaar das Gleissignal mitführen und sind dann ebenfalls zum Anschluss von Boostern geeignet.
- In vielen Zentralen gibt es einen zweiten Gleis-Ausgang für ein Programmier-Gleis.
- Eingang für Eingabegeräte
- Das ist die für den Benutzer wichtigste Schnittstelle. Die Auswahl an fest einbaubaren oder mobilen Handreglern, kann die Entscheidung für/gegen ein System deutlich beeinflussen.
- Eingang für Rückmeldungen
- Wie kommen Rückmeldungen, also die Meldung von Zuständen auf der Anlage, in die Zentrale und ggfs. weiter in den Computer? Gesicherte Fahrstrassen z.B. kann es nur Rückmeldungen über die Belegung der einzelnen Gleisabschnitte geben.
- Schnittstelle zu einem Computer
- Diverse Schnittstellen aus dem Computer-Bereich werden dafür eingesetzt.
- Ein Computer kann mit seinen Kapazitäten zumeist wesentlich umfangreichere Steuerungsaufgaben übernehmen, als es die spezialisierten Zentralen (in der Regel) können. Insbesondere die Verknüpfung von Eingaben und Rückmeldung mit (im Computer) gespeicherten Informationen über die Anlage bieten vielfältige Möglichkeiten zu steuern und Kontrollieren.
In den verschiedenen Digital-Protokollen ist nur festgeschrieben was auf der Gleisseite geschieht. Das heist es ist festgeschrieben, wie mobile Decoder (Lok / Funktion) und stationäre Decoder (Weichen, Schalter, ...) mit Steuerinformationen zu versorgen sind. Eine darüber hinausgehende Interpretation wie zum Beispiel eine Reaktion auf Halt zeigendes Signal ist nicht Bestandteil der Digital-Protokolle.
Insbesondere ist in keiner Weise festgelegt, wie Eingaben durch den Benutzer erfolgen sollen oder wie Rückmeldungen in die Zentrale kommen und was dort mit ihnen geschieht. Dadurch hat sich im Laufe der Zeit eine Vielfalt an Schnittstellen für Eingabe und Rückmeldung entwickelt. Es ist also zu beachten, dass Komponenten für die Schnittstelle xyz nur an Systemen funktionieren können, die diese Schnittstelle verwenden. Aber selbst bei gleicher Schnittstelle kann es Einschränkungen geben (Version, Fähigkeiten der Zentrale, ...).
Der Booster
...
Die Eingabegeräte
...
Das Gleissignal
- Bei allen Digital-Protokollen besteht das Gleissignal aus Bits, also einmal Ja/Nein oder 0/1.
- Diese Bits werden zu Bytes zusammengefasst (meist gilt 8 Bits = 1 Byte).
- Aus den Bytes werden Meldungen/Befehle/Kommandos zusammengesetzt.
- Die Befehle bestehen aus einem Adress- und einem Datenteil.
- Im Adressteil wird in der Regel zwischen mobilen Dekodern (Lok/Funktion) und stationären Dekodern (Weichen/Schalt/...) unterschieden, so dass sich zwei getrennte Adressräume ergeben.
- Im Datenteil sind in der Regel das eigentliche Kommando und die Kommando-Parameter enthalten.
- Kommando-Parameter sind z.B. die (neue) Fahrstufe oder die (neuen) Zustände der Funktionsausgänge.
Die Kodierung der Bits und die Zusammenstellung der Bytes kann auf vielfältige Weise erfolgen.
Zumeist wird ein Rechtecksignal verwendet, das durch unterschiedliche Dauer, Abfolge oder Palaritätswechsel die Bits darstellt.
In der Regel wird immer die volle Gleisspannung mit +/- an das Gleis gegeben. Das ermöglicht es über einen Booster die notwendige Leistung zusammen mit dem Digitalsignal zum Decoder zu bringen.
Die digitale Kodierung und die direkte Adressierung einzelner Dekoder unterscheidet Digital-Protokolle von früheren Mehrzugsystemen, die z.B. mit mehr als zwei Zuleitung Trafo-Lok oder mit mehreren Frequenzen arbeiteten. Ein-/Aussschalten von Funktionen war mit diesen früheren System nur sehr begrenzt möglich.
Spaltenbeschreibung
Hersteller Gerät
- Name des Herstellers in Kurzform. Nach diesem Namen sind die Tabellen zeilenweise sortiert.
- Name des Gerätes unter dem es bekannt ist. Bestellnummer werden nur in Ausnahmenfällen (z.B. zur Eindeutigkeit) in Klammern hinzugefügt.
Protokoll
- Die Digital-Protokolle auf der Gleisseite, die von diesem Gerät unterstützt werden.
- Im Abschnitt Abkürzungen findet sich eine Liste der Protokolle.
Protokoll/BiDi
- (Nur bei Selbstbauzentralen) Zusätzlich zu den Digital-Protokollen wird aufgeführt, ob die Zentrale bidirektionale Kommunikation nach NMRA unterstützt, siehe auch Abkürzungen.
- Wenn die Zentrale über einen globalen Detektor verfügt, so steht in der Spalte "ja". Kann sie nur die notwendig Austastlücke erzeugen, so steht in der Spalte "CutOut".
Regler Fest / Hand
- Anzahl der eingebauten Fahrregler resp. Anzahl der im Lieferumfang enthaltenen Handregler
Display
- Von einer Status-LED über wenige Ziffern/Zeilen bis hin zum farbigen Vollgrafik-Display ist alles vertreten.
Booster intern
- Ist ein Booster eingebaut, gibt es hier die Angaben zu Strom und Spannung und ob diese stabilisiert sind. Wenn ein Hersteller nicht angibt, ob der interne Booster stabilisiert ist, kann man vermuten, dass er das nicht ist.
Anschluss Booster extern
- Es gibt mehrere Varianten einen externen Booster anzuschliessen:
- 3-polig (Daten, Masse, Kurzschluss) (DCC Norm)
- 5-polig (Daten, Masse, Booster ein, -, Kurzschluss) (Märklin Art)
- Über das eigene Bussystem wie bei LocoNet, ECosLink und dem Zimo CAN-Bus.
- Dies erlaubt einen Informationsaustausch zwischen Boostern und Zentrale.
- Über einen spezifischen Stecker, dessen Belegung/Arbeitsweise nichts bekannt ist.
- Dies ist bei LGB, Roco, Tams und etlichen anderen der Fall.
- Gleissignal (Zweidraht-Anbindung)
- Das Gleissignal kann als Eingangssignal für einen Booster verwendet werden. Allerdings werden alle Störungen, die in das Gleissignal eingekoppelt werden, automatisch mit verstärkt. Weiter ist damit keine Kurzschluss-Meldung an die Zentrale möglich.
- Ein Anschluss nach Punkt 1 und/oder 2 ist an vielen Systemen vorhanden (ggfs. zusätzlich zum eigenen System-Anschluss) um möglichst viele Booster verwenden zu können.
- Ein Anschluss nach Punkt 3 wird mit dem Namen des Bussystems bezeichnet.
- Eine Zentrale kann mehrere Anschluss-Arten parallel oder umschaltbar anbieten.
- Ist die Anschluss-Art nicht eindeutig klar steht in der Spalte "ja" / "?" / "-" (was auch immer passt).
Eingabe/Rückmelde-Bus
- Zentralen können keinen, einen oder mehrere Busse für Eingabe (Fahrregler, Keyboards, Interface, ...) und/oder Rückmeldung anbieten. Nicht genannt werden Busse, die nur über Adapter zugänglich sind.
- Siehe hierzu die Liste der Busse im Abschnitt Abkürzungen
Decoder einstellen/auslesen
- Decoder können auf einem Programmiergleis ("Prog") oder im laufenden Betrieb auf dem Hauptgleis ("POM", Programming On Main) eingestellt werden.
- Decoder konnten bis ca. 2005/2006 nur auf einem Programmiergleis ausgelesen werden.
- Neue Entwicklung wie die BiDirektionale Kommunikation bei DCC oder das mfx-Protokoll von Märklin erlauben den Decodern Informationen an die Zentrale zu senden (Quittung, Adresse, Wert, Zustand, ...).
- Zur Zeit stehen in dieser Spalte meist "ja", "-" oder bekannte Einschränkungen. In Zukunft wird das etwas detaillierter angegeben werden.
Mehrfachtraktion
- Angaben ob Mehrfachtraktionen über die Zentrale (jede Lok einzeln angesteuert) und/oder durch die Verbund-Adresse im Decoder (alle Loks mit einem Befehl angesteuert, nur bei DCC) gebildet werden.
- Ggfs. Anzahl der Mehrfachtraktionen und wieviele Loks enthalten sein können.
Interface eingebaut/anschließbar
- Bei einem eingebauten Interface wird die Art des Computeranschlusses (RS232 / USB / Ethernet, ...) angegeben.
- Für externe Interface steht nur "ja" oder "-", da die Entwicklung fliessend ist und oft auch 'systemfremde' Interfaces funktionieren.
Software Update via
- Digitalzentralen enthalten ein Programm, das festlegt, was diese Zentrale im Einzelnen macht.
- Um das Verhalten einer Zentrale zu ändern/erweitern, muss das Programm ausgetauscht werden.
- Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Hardware (Platine) inkl. Prozessor und Programm austauschen.
- Prozessor (mit integrierten Programmspeicher) austauschen.
- Programmspeicher (PROM, EPROM, EEPROM) auf der Platine wechseln.
- Inhalt des Programmspeicher über Interface + PC + Ladeprogramm aktualisieren.
- Inhalt des Programmspeicher über einen USB-Stick oder einen Direktanschluss an das Internet aktualisieren.
Bemerkungen
- "Max. xxx Loks aktiv" bedeutet, das maximal xxx Loks gleichzeitig gesteuert werden können.
- Die Zahl der Loks für die eine Zentrale Einstellungen speichern kann, ist davon unabhängig.
- Alles was wichtig ist, aber in die anderen Spalten nicht reinpasst.
- Einschränkungen, Besonderheiten, Querverbindungen, Planungen, Updates, Erweiterungen, ...
Abkürzungen
Übersicht über in den Tabellen verwendete Abkürzungen. Die Erklärungen sind innerhalb eines Bereichs alphabetisch sortiert.
Protokolle
BiDi | Bi-Directional Communication
|
DCC | Digital Command Control
|
FMZ | Fleischmann Mehrzug Steuerung
|
MM | Märklin Motorola
|
mfx | multifunktion extra
|
SX | Selectrix
|
Busse
CAN | Controller Area Network
|
I2C | Inter Integrated Circuit
|
LocoNet | Locomotion Network ?
|
PX–Bus | Booster-Bus für Trix Selectrix |
RS-Bus | Rückmeldebus von Lenz |
S88 | Rückmeldebus von Märklin.
|
Speedbus | Viessmann-Bussysteme mit
|
SRCP | SimpleRailroadCommandProtokol
|
SX–Bus | Eingabe-/Rückmelde-Bus von Trix Selectrix
|
X–Bus | eXchange / eXtreme / eXpress / ... ?
|
Digitalbegriffe
BiDi | Bi-Directional Communication
|
NMRA | National Model Railroad Association
|
NEM | Normen Eropäischer Modellbahner
|
POM | Programming On Main (track)
|
Computer/Hardware
Ethernet | Lokales Netzwerk mit Kabel (LAN, 10-1000 MBit) oder mit Funk (WLAN, 11/54/300 MBit) |
LED | Light Emitting Diode |
LCD | Liquid Cristal Display |
OLED | Organic Light Emitting Diode (wird bei Digitalzentralen zur Zeit noch nicht verwendet.) |
RS232 | alte serielle Schnittstelle (auch V.24 genannt) |
USB | Universal Serial Bus, moderne, schnelle serielle Schnittstelle |