Landschaftsbau
In diesem Artikel finden Sie Informationen über den Bau der sichtbaren Landschaft.
Inhaltsverzeichnis
Vorüberlegungen
Noch bevor man anfängt, das erste Gleis aufs Papier zu zeichnen, sollte man sich im Groben darüber klar sein, in welcher Landschaft die Modellbahn spielt. Beim Vorbild zwingt die Landschaft der Bahnstrecke ihren Weg auf, der Bahndamm muß Hügel nivellieren, Seen und Flüssen ausweichen oder sie überqueren, Täler ausfahren bzw. mit einer Brücke überqueren oder Berge mittels eines Tunnels durchstechen. Als Anlagenbauer hat man es selbst in der Hand, welche Hindernisse man der Bahn in den Weg stellt, um so die Auswahl der Lokomotiven, Wagen oder sogar der Spurweite zu begründen. Die Kunst ist es, die Landschaftsteile nicht zufällig über die Fläche zu verteilen (der Maulswurfshügel mit Tunnel ist so ein abschreckendes Beispiel) sondern es so aussehen zu lassen, als ob die enge Kurve, zu der man durch die stets begrenzten Ausmaße des Modellbahnzimmers gezwungen wird, durch die Landschaft vorgegeben ist.
Unterbau
Die ebene Platte ist der denkbar schlechteste Unterbau für eine realistisch wirkende Landschaft. Selbst in einer brettebenen Landschaft braucht der Bahnkörper rechts und links einen Entwässerungsgraben. Wer dies aus der Platte ausfräsen will, macht sich dreifache Arbeit: Fräsen, Von unten versteifen, Wegschmeißen und Neubauen. Lediglich im Bahnhofsbereich ist eine Platte sinnvoll, auch hier sollte die Kontur der Platte den Gleisen angepaßt werden, um drumherum noch Landschaft anzudeuten.
Wer sich vorher nur grob über die Berge und Täler klar ist, wird zum offenen Leistenrahmen greifen, da hier die Landschaftskontur durch Hinzufügen oder Kürzen von Stützen in der Bauphase jederzeit geändert werden kann.
Wer Willens und in der Lage ist, die Landschaft bis ins letzte Detail durchzuplanen, kann zur Spantenbauweise greifen. Der Mehraufwand bei der Planung wird durch schnelleren Bau und höhere Stabilität wettgemacht.
Einen völlig anderen Weg beschreitet der Aufbau aus Styroporplatten. Die Landschaft wird schichtweise gestaltet, nur Bahntrasse und Bauplätze für Gebäude aus Sperrholz aufgeklebt. Der Vorteil ist das geringe Gewicht und die anschauliche, flexible Bauweise. Wo ein Berg zu hoch ist, wird das Messer angesetzt, wo ein Hügel zu niedrig, schnell noch was draufgeklebt. Der Nachteil ist die Empfindlichkeit des Werkstoffes, man muß die Oberfläche kaschieren, d.h. mit Stoff oder Papier bekleben, und kann keine Beine befestigen. Zweckmäßig ist es, so eine Landschaft in einen Segment- oder Modulkasten einzubauen.
Landschaftshaut
Auf das Gerüst aus Spanten oder Leisten muß eine Deckschicht aufgebracht werden, um einerseits das Auge des Betrachters vom Blick in die Eingeweide der Anlage fernzuhalten, andererseits Bäume, Sträucher, Häuser festzuhalten. In früheren Zeiten wurden leimgetränkte Bettlaken zusammengeknautscht, um Berge darzustellen, heute nimmt man zweckmäßigerweise ein Drahtgewebe. Die Maschengröße richtet sich nach der nächsten Schicht: für kleistergetränktes Zeitungspapier reicht Kaninchendraht, wer direkt Gips aufspachteln will, nimmt feinmaschiges Fliegengitter.
Gleise und Bahndamm
Der Bahndamm sollte in der Modell-Landschaft einen Ruhepol bilden. Die Modellbahn mag Steigungen der Trasse so wenig wie das Vorbild, so sollte man auch im Modell unnötige Höhenunterschiede vermeiden. Um eine tiefe Schlucht mit einer waghalsigen Brücke zu überqueren, muß sich die Trasse keinen Zentimeter in die Höhe winden. Viel einfacher ist es, das Tal als sogenannte hängende Schlucht oder Fußbodenschlucht unter das Anlagen-Niveau abzusenken. Auch die Berge können neben der eigentlichen Bahntrasse so hoch aufgetürmt werden, wie es der Raum hergibt.
Die Auswahl der Gleise ist (hoffentlich) ein Kapitel für sich. Um einen realistischen Eindruck zu erzielen, ist es unerläßlich, die Gleise einzuschottern und farblich zu behandeln.
Schwellenabstand
In untergeordneten Gleisen ist der Schwellenabstand größer als in Hauptgleisen. Wenn man Flexgleis verlegt, kann man dies auch bei der Modellbahn nachbilden, indem man vor dem Einbau den Plastiksteg zwischen den Schwellen durchtrennt und die Schwellen in einem größeren Abstand neu ordnet. Wer mag, kann auch feineres Schienenprofil in die Nebengleise einziehen.
Schottern
Den realistischsten Eindruck erzielt man mit feingemahlenem Steinschotter. Der Farbton richtet sich sowohl nach der Landschaft als auch nach dem Alter der Strecke: Frischer Schotter ist hellgrau, alter Schotter, verdreckt von Rost und Öl, sehr viel dunkler. Zweckmäßig ist es, den Schotter lose auf den Gleiskörper zu streuen und mit einem feinen Pinsel zu verteilen. Hierbei ist darauf zu achten, daß keine Schotterkörner auf den Schwellen liegenbleiben, da dies den realistischen Eindruck stört. Noch wichtiger ist es, daß kein einziges Schotterkorn in die Mechanik der Weichen gerät, auch die Rillen an den Radlenkern müssen frei von Schotterkörnern bleiben!
Beim Schotter-Leim gehen die Meinungen auseinander. Bei der klassischen Methode mit einem Weißleim-Wasser-Spüli Gemisch wird das Schotterbett anschließend hart wie Beton. Wer auf Schalldämmung wert legt, muß den Schotter mit einem dauerelastischen Kleber leimen.
Vor dem eigentlichen Kleberauftrag ist es hilfreich, den Schotter mit einer Blumenspritze mit entspanntem Wasser einzunebeln. Hierbei müssen die Tropfen winzig klein sein, um nicht das mühsam mit dem Pinsel geformte Schotterbett wieder durcheinanderzuwirbeln. Der Leim wird dann mit einer Spritze mit Kanüle (aus der Apotheke) seitlich ins Schotterbett geträufelt. Durch die Kapillarwirkung zieht der Leim von selbst in den Schotter.
Siehe auch den Eintrag im Kleber-Lexikon.
Altern der Schienen
In der freien Wildbahn wird man nirgends silbern glänzende Schienen vorfinden, selbst neu eingebaute Schienen sind schon von Rost überzogen. Bei der Farbe des Rostes gilt ähnliches wie beim Schotter: Neuer Flugrost ist eher rötlich hellbraun, alter Rost fast schwarz. Es wirkt lebendiger, wenn die Schienen nicht komplett durchgehend in einem Farbton gealtert werden, der Rost darf gern fleckig wirken. Der Farbauftrag erfolgt nach Belieben mit Airbrush oder Pinsel, als Farbe eignet sich alles, was auf Metall haftet. Die Kleineisen dürfen auch Farbe abbekommen, schließlich sind sie auch beim Vorbild rostig. Die Schienenköpfe werden anschließen obenauf und an den Innenseiten wieder gesäubert, am schonendsten mit einem weichen Stück (Balsa-) Holz. Der Roco-Rubber ist wegen möglicher Riefenbildung umstritten, wer ihn auch sonst zur Gleisreinigung einsetzt, kann die Farbe auch damit entfernen.
Details am Rande
Drahtzüge zum Weichenstellen, Weichenspannwerke, Indusi, Grenzzeichen - nicht nur Fahrleitung und Signale begleiten eine Eisenbahnstrecke, sondern auch viele kleine Dinge, die auf der Modellbahn auch ihren Platz finden sollten. Einiges davon kann aus Abfällen nachgebildet werden wie z.B. Fernsprecher oder Indusi-Magnete. Auch Schwellenstapel, abgebaute oder noch aufzubauende Masten etc. sind denkbar.
Wer Vorbildfotos genau betrachtet, sollte genügend Anregungen hierzu finden.
Bäume und Sträucher
Vom Pfeifenputzer zum Kunstwerk - auch hier sind je nach Anspruch und Geldbeutel die unterschiedlichsten Bauweisen möglich. So können z.B. die bürstenähnlichen Billigfichten durch individuelles Ausschneiden und anschließendes Beflocken mit Schaumstoff-Belaubungsmaterial deutlich verbessert werden. Hauptfehler der meisten (Großserien-) Fertigprodukte ist allerdings, dass diese maßstäblich viel zu klein sind!
Verschiedene Naturprodukte wie Gräser oder Moose bieten sich zum Selbstbau an. Individuelle Baumstämme erhält man durch verdrillte Drähte, die anschließend mit eingedickter Dispersionsfarbe (z.B. Gips oder Moltofill einrühren) o.ä. eingestrichen und mit Schaumstoffflocken bestreut werden.
Wiesen
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch gut an die gefärbten Sägespäne, mit denen man in den fünfziger und auch noch sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts Modelleisenbahnanlagen schmückte. Heute sind es Flocken und Fasern aus Kunststoff, die oft schon täuschend echt den Eindruck von Rasen, aber auch hohem Gras vermitteln können. Perfektionisten greifen dann auch noch zu Hochspannung - mit "Elektrostaten" aufgebrachte Grasfasern sind heute das Nonplusultra. Eine Anleitung für den Selbstbau eines solchen Gerätes findet man unter MTKB (Modulbauteam Köln-Bonn).
Die Grundierung
Hier stehen - wie immer - zahlreiche Mittel zur Verfügung. Die einfachste und nicht schlechteste ist ein einfarbiger Überzug mit Dispersionsfarbe (Abtönfarbe), wobei hier besonders beim Aufbau in Teilstücken (Module oder Segmente) auf gleiche Farbe zu achten ist, da auch unter einer dicken Schicht von Grasfasern oder Flocken immer noch der Untergrund deutlich durchscheint und so ein merkbarer Unterschied zu erkennen ist. Bewährt hat sich dabei eine helle Braun- bzw. Olivtönung (ähnlich dem Farbton handelsüblicher Grasmatten). Beachte dabei auch die Saugfähigkeit des Untergrunds, die erheblichen Einfluß auf den Deckungsgrad der Grundierung hat (z.B. Gips saugt Feuchtigkeit sehr stark auf). Man könnte nun alles in einem machen und auf den nackten Untergrund eingefärbten Kleber (z.B. Weißleim) streichen und gleich die Beflockung draufstreuen - allerdings ist so die farbliche Wirkung kaum kontrollierbar. Besser ist es meines Erachtens (wobei alles hier geschriebene als Empfehlung, aber nicht bindende Vorschrift zu sehen ist), zunächst den Untergrund in der gewünschten Farbe vorzustreichen und trocknen zu lassen (verhindert auch, dass bei den bereits erwähnten saugenden Untergründen der Leim zu schnell abtrocknet), dann Kleber für die Beflockung (Weißleim z.B.) aufzutragen und die Beflockung aufzubringen. Von anderen wird empfohlen, echte Erde auszusieben, im Backofen zu Trocknen und zu entkeimen und als Untergrund aufzubringen.
Fasern oder Flocken
Beim Beflockungsmaterial, das zur Nachbildung des untersten Bodenbewuchses verwendet wird, gibt es zwei Stilrichtungen: mehr oder weniger lange Fasern (Kunststoff) oder feine und grobe Schaumstoffflocken. Was man verwendet, ist weniger eine Preis-, sondern weitgehend Geschmacksfrage (kosten tut eh alles nicht gerade wenig!), und natürlich lassen sich die Produkte auch gemischt einsetzen.
Fasern Fasern gibt es sowohl lose zum aufstreuen als auch in Form von fertig beklebten Matten, sowohl einfache kurzfaserige (preiswerte) als auch langfaserige (teure) Ausführungen. Die Fasern sollen Gras darstellen, was auch meist gelingt. Natürlich sollte man wie in der Natur darauf achten, dass Gras nicht überall in genormter Form vorkommt, sondern unterschiedlichste Längen und Farben aufweist. Besonders schön lässt sich dies mit den Produkten von Silflor darstellen, allerdings ist die Verarbeitung dieser Materialien relativ aufwendig. Bei losen Fasern ist - vor allem bei größeren Flächen - ein elektrostatisches Beflockungsgerät vorteilhaft. Solche Geräte können wie so vieles für teueres Geld gekauft (mittlerweile gibt es auch bei Noch eine einfachere Ausführung für etwas über 100Euro) oder auch selbst gebastelt werden (eine Bauanleitung dazu findet der beflockungsgeneigte Leser hier, eine Verbesserung der älteren Schaltung vom MBV Graz). Bei kleineren Bereichen bzw. punktuellem Beflocken (ein Vorteil der "losen Ware") ist die legendäre Noch-Flasche ein sehr preiswertes und trotzdem gutes Werkzeug - es handelt sich hier einfach um ein kleines Plastikfläschchen mit einem gelochten Deckeleinsatz, durch Schütteln der höchstens zu 1/3 gefüllten Flasche lädt sich diese und die Fasern statisch auf, so dass die mit kräftigen, stoßweisen Drücken auf die Flasche ein gewisses Stehvermögen zeigen. ein Tipp dazu: man kann mit einem Staubsauger, der gleich nach dem Aufstreuen über die Fasern gehalten wird, diese zusätzlich aufrichten (sofern man nicht übertreibt und die Fasern wieder absaugt, dann hat man Pech gehabt). Wenn man dabei einen frischen Staubbeutel für den Staubsauger verwendet, können überschüssige Fasern wieder verwendet werden. Matten werden mehr oder weniger großflächig verklebt. Die kurzfaserigen Einheitsmatten von Busch, Noch u.a. werden oft verpönt - ich halte sie aber für durchaus brauchbar, um schnell große Flächen fertigzustellen. Es ist auch ohne weiteres machbar, nachträglich weitere Fasern und / oder Flocken aufzubringen. Die Verarbeitung von Silflor-Matten (Bezug in gut sortierten Modellbahngeschäften oder direkt bei Silflor Landschaftsmodellbau GmbH, Bodenseestr. 228, 81243 München, Tel. 089 87 13 96 20, Fax 089/87 13 96 17) ist etwas anders. Zu beachten ist hier die wesentlich höhere Ausführung, die bei der Modellierung des Untergrundes schon zu berücksichtigen ist, damit z.B. die Gleise nicht unter dem Gras liegen. Empfohlener Untergrund ist Styrodur, die Matten bzw. Mattenstücke können in das Material hineingedrückt werden. Sehr natürliche Wirkung erreicht man, wenn verschiedene Ausführungen kombiniert und unregelmässig beschnitten werden, so dass sich die Bereiche ineinander verzahnen. Flocken Die feinen Schaumstoffflocken, die es z.B. bei Woodland Scenics gibt, ergeben überaschend echt wirkende Oberflächen. Geklebt wird wie bei Fasern z.B. mit (evtl. verdünntem) Weißleim, man kann dem Weißleim Dispersionsfarbe zusetzen. Die Flocken empfehlen sich dort, wo in der Natur bodendeckende Pflanzen statt Gras vorherschen (z.B. in den Gräben neben dem Bahndamm, wo sich oft Brombeersträucher u.ä. ansiedeln).
Sträucher und Bäume
Um die Natur vollständig nachzubilden, sind auch Gehölze erforderlich. Wieder hat der Modellbahner die Auswahl: einerseits ein reiches Sortiment an Fertigprodukten von der Pfeiffenputzertanne bis zum handwerklich erstellten Einzelstück, dass aber nur bei Anlagengrößen von 10x10 cm erschwinglich scheint, andererseits die Selbstbaumethode - zwar oft auch nicht wirklich billig, wenn man z.B. an das Beflockungsmaterial von Silflor denkt, aber beim Vergleich mit gleichwertiger Fertigware deutlich preiswerter. Mit einfachem Handanlegen kann man z.B. die erwähnten Pfeiffenputzer deutlich verbessern: mit einer einfachen Schere die regelmässigen Borsten ungleich zuschneiden und mit feinen Schaumstoffflocken bekleben ist der Eindruck wesentlich vorteilhafter.
Felder
Am einfachsten lassen sich abgeerntete Felder darstellen, dazu ist nur etwas gesiebte und entkeimte (im Backofen erhitzte) Erde und Leim erforderlich. Getreidefelder lassen sich mit entsprechenden langfaserigen Matten "anpflanzen". Sogar Maisfelder bzw. -Pflanzen sind mittlerweile im Zubehörhandel zu finden.
Abgeerntetes Getreide bzw Stroh lässt sich aus den Borsten billiger Pinsel machen.
Felsen
Der Bau der Felsen hängt zunächst vom gewählten Unterbau ab. Wer eine Platte gewählt hat, muß erstmal einen Berg bauen, wer den Berg durch die Spanten schon vorgegeben hat, muß lediglich die Felsen modellieren. Vor dem Modellieren des Felsens sollte man sich über das Vorbild klar werden: Schieferfelsen sehen einfach anders aus als Sandstein, nicht nur wegen der Farbe, sondern vor allem durch die unterschiedliche Struktur.
Gipsfelsen
Gipsfelsen werden direkt auf die Landschaftshaut modelliert. In einem ersten dünnen Auftrag werden die Poren des Untergrunds verschlossen, im zweiten Auftrag die grobe Struktur. Hier ist es hilfreich, von vornherein auf eine einheitliche Schichtung der Felsen zu achten und nicht wild drauflos kreuz und quer zu modellieren. Die Feinarbeit erfolgt mit einem Schraubendreher, Stecheisen oder Messer in halb angetrockneten Gips. Wichtig sind dabei vor allem scharfe Kanten und klare Strukturen, um später keine Softeisfelsen zu haben.
Echte Felsen
Man kann die Gipsfelsen mit Bruchstücken echter Steine kombinieren. Dabei ergeben sich mehrere Schwierigkeiten:
- Die Steine müssen so fein strukturiert sein, daß sie wie verkleinerte Felsen wirken,
- das Gewicht der ohnehin schon schweren Gipsfelsen vergrößert sich beträchtlich,
- die Steine müssen durch geschicktes Modellieren in den restlichen Hang eingepaßt werden.
Abgeformte Felsen
Anstatt echte Steine zu verwenden, kann man diese auch mit Silikon abformen und anschließend aus Gips abgiessen. Dabei erreicht man ein sehr vorbildgetreues Aussehen der Steinstrukturen. Im Gegensatz zu echten Steinen ist man jedoch in der Farbgebung etwas freier. Von einigen Herstellern gibt es auch fertige Silikonformen zu kaufen. Hinweise zur Herstellung eigener Felsformen gibt es unter http://www.mec-krefeld.de/modellbau.html#Felsbau.
Besonders leicht werden solche Felsen, wenn man die Form bis auf einen dünnen Zwischenraum für den Gips mit Styrodur o.ä. füllt.
Korkfelsen
Einige Zubehöranbieter haben Rindenstücke der Korkeiche im Sortiment, die eine felsähnliche Struktur hat. Abgesehen vom Gewicht ergeben sich die gleichen Schwierigkeiten wie bei echten Felsen.
Felsen aus Faserplatten
Wenn man Faserplatten unregelmäßig bricht, ergeben sich an der Bruchkante schöne Strukturen, die übereinandergeschichtet eine Felsstruktur imitieren. Zum weiteren Modellieren nimmt man zweckmäßigerweise eine leichte Spachtelmasse auf Basis von Holzfasern.
Styroporfelsen
Wer seine Landschaft aus Styropor-Schichten aufbaut, wird die Felsen direkt aus dem Vollen schnitzen. Voraussetzung ist ein sehr scharfes Messer, da Bruchkanten sofort die kugelige Struktur des Untergrunds verraten. Da dieses Material sehr leicht abbröselt, muß es durch eine aufgespachtelte Schicht vor Berührungen geschützt werden. Hier bietet sich wegen des Gewichtsvorteils Pappmaché an.
Farbgebung der Felsen
Die Farbe von Felsen in der Natur reicht von Schiefergrau bis Kreideweiß. Zuerst wird die gesamte Struktur in einer relativ hellen Farbe grundiert. Wer dazu abgetönte Wandfarbe nimmt, muß diese gut verdünnen, da sonst die mühsam herausgearbeiteten feinen Strukturen gleich zugekleistert werden. Als nächstes werden die Spalten und Ritzen mit einer dunklen Lasur betont. Hierzu verwendet man kein Schwarz, da die Felsen sonst leblos und tot wirken, sondern sehr dunkles Braun, Grün oder Violett. Sind die Spalten nach dem Auftrocknen nicht dunkel genug, muß man diesen Vorgang (auch mehrfach) wiederholen. Dies wirkt lebendiger, als alle Ritzen gleichmäßig durchzufärben. Als nächster Schritt werden Moose und Algen angedeutet. Die feuchten Stellen werden vorsichtig grün eingefärbt, um später eine Grundlage für Flocken und Foliage zu haben. Zum Schluß werden mit einem fast trockenen Pinsel Lichter gesetzt. Dieses Granieren (engl. drybrushing) mit der hellsten Felsenfarbe betont die Spitzen und erhabenen Kanten der Felsen und erhöht die dreidimensionale Wirkung.
Gewässer
Hier ist zu unterscheiden zwischen den Bauwerken bzw. (natürlichem) Gewässerbett und dem Wasser selbst.
Je nach weiterem Verfahren, das die Schichtdicke des Gewässers bestimmt (man kann im Extrem z.B. den Untergrund nur farblich simulieren und mit einer Schicht Klarlack das Wasser darstellen) ist das Flussbett, Teich oder was auch immer in die Landschaft mit mehr oder weniger Tiefe hineinzuarbeiten und daher nach Möglichkeit vorauszuplanen.
Der Untergrund kann mit den üblichen Materialien gestaltet werden (Gips, Styrodur usw), Kunstbauten mit Mauerplatten oder selbstgestalteten Beton- oder Mauerimitationen.
Vor dem Einbringen des "Wassersurrogats" ist der Untergrund farblich zu gestalten. Zu beachten ist dabei der Unterschied, den aufgebrachtes Kunstharz o.a. bewirkt - hier ist ein ähnlicher Effekt wie der Unterschied zwischen einem ausgetrockneten und einem gefüllten Flussbett zu beobachten.
Beispiele dazu auf der Heimseite von Peter Popp
Zur Nachbildung des Wassers stehen verschiedenste Materialien zur Verfügung. Ausgerechnet Wasser schneidet dabei am schlechtesten ab, da es in der Verkleinerung unecht wirkt. Weitere Probleme sind die Verdunstung bzw. Auslaufen des Wassers, für fliessende Gewässer müsste zudem ständig das Wasser umgepumpt werden.
Was also nehmen? Eine Variante ist klares Polyesterharz. Wenige mm Schichtdicke genügen! Achtung: Polyesterharz greift Kunststoffe wie Styrodur und Styropor an, also ggf. mit dicken Farbschichten (evtl eine Mischung aus Moltofill oder Gipspulver und Dispersionsfarbe anrühren) "absperren"!
Ähnlich sind Epoxidharze, die von weniger Geruchsbelästigung beim Aushärten begleitet werden.
Je nach Hersteller/Produkt sind unterschiedliche Topf/Aushärtzeiten zu beachten.
Das sogenannte EZ-Water von Woodland/Noch muss zum Gießen stark erhitzt werden, hier dürfen entsprechend keine wärmeempfindlichen Materialien im Untergrund Verwendung finden. Es ist auch schwierig, das Zeug am Gewässerrand gleichmäßig und realistisch zu verteilen, da es zu schnell wieder fest wird. Manche Modellbahner haben auch schon von Spannungsrissen in EZ-Water berichtet.
Neuere Materialien (Heki?) scheinen auf Acryl-Dispersion zu beruhen. Allerdings gibt es hier noch keine Erfahrungsberichte bzg. der Haltbarkeit
Straßen
Auch auf der Modellbahn kann nicht alles auf Gleisen laufen. Mittlerweile finden Autos auf Schauanlagen schon mehr Interesse als die Eisenbahn, seit mit dem Faller-Car-System maßstäbliche Automodelle (vor allem Lkw und Busse) ohne sichtbare Führung auf der Modelleisenbahn fahren können. Die Steuerung funktioniert hier durch in die Fahrbahn eingelassene Eisendrähte, die einen kleinen Magneten an der Lenkachse führen sowie durch Elektromagnete, die über in die Fahrzeuge eingebaute Reedschalter diese anhalten und losfahren lassen können.
logischen Straßenverlauf beachten
Bei der Planung seiner Modellstraßen sollte man zunächst einen logischen Straßenverlauf anstreben und nicht einfach eine Straße verlegen, um irgendwo einen Bahnübergang einbauen zu können.
Straßenarten
Es gibt die verschiedensten Straßentypen, vom Feldweg bis zur Autobahn. Maße sind unter Vorbildabmessungen zu finden. Daneben kann man inner- und außerörtliche Straßen unterscheiden. Innerorts sind i.d.R. Gehwege zwischen Strasse und Grundstück bzw. Häusern zu berücksichtigen. Außerorts runden begleitende Entwässerungsgräben das Bild ab.
Straßenbeläge
Grundsätzlich kann man unbefestigte (Schotterstraßen, Feldwege), Pflaster (Kopfsteinpflaster o.ä.), betonierte und asphaltierte Straßen unterscheiden. Die größte Herausforderung stellen Pflasterstraßen dar, die von den Zubehörherstellern angebotenen Platten bzw. Folien sind nur als Notlösung zu sehen - "gestückelte" Stellen weichen immer auffällig vom einheitlichen Bild ab. Wie man solche Pflasterstraßen optimal gestaltet, ist z.B. in Alfred Bernschneiders Workshop Kopfsteinpflaster nachzulesen.
farbliche Gestaltung
Überraschend schwierig gestaltet sich die richtige Färbung einer Straße. Beim Vorbild findet sich vom hellgrauen Beton bis zum fast schwarzen, neuen Asphaltbelag eine weite Palette, die nicht nur von weiß zu schwarz geht, sondern die unterschiedlichsten Abtönungen enthält. Fertige Straßenfarben führen zu einem viel zu einheitlichen Farbton. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, in aufgestrichene, noch feuchte Faller-Straßenfarbe fein gesiebte Holzasche (aus dem Kachelofen) einzureiben, insbesondere enthält die Asche glitzernde Körnchen (woher, kann ich leider nicht sagen), die auch beim Vorbild in der Asphaltdecke zu sehen sind. Die Asche muss in Fahrtrichtung, also längs des Straßenverlaufs eingerieben werden, so wie auch die echten Abnutzungsspuren laufen.
Verkehrszeichen und Markierungen
Verkehrszeichen gibt es von verschiedenen Anbietern, können aber auch leicht mit PC und Farbdrucker selbst gemacht bzw. von vielen Quellen im Internet bezogen werden. Eine gute Adresse dafür findet man auf Der erläuterte Verkehrszeichenkatalog.
Markierungen finden sich als Schablone bzw. als Aufreibesymbole, auch hier gibt es die Alternative des (völligen) Selbermachens. Aus festem Papier ausgeschnittene Schablonen werden auf die Straße gelegt und mit einem Stupfpinsel oder mit der Airbrush die Markierungen (Mittelstrich, Abbiegepfeile etc) auf die Straßenoberfläche aufgebracht, dabei eher zu wenig Farbe aufbringen, um den Eindruck zu erwecken, die Markierungen wären schon abgefahren.
Straßenpfosten lassen sich durch bemalte Drahtstücke, z.B. Blumendraht nachbilden.