Brücken: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. Januar 2006, 14:37 Uhr
Ähnlich wie Tunnels sind Brücken beliebte Kunstbauten auf einer Modellbahnanlage. Abgesehen von der Notwendigkeit eines solchen Bauwerks stellt sich die Frage: Stahlfachwerk, Holz, Spannbeton oder doch ein gemauertes Viadukt? Viele Wege führen zum Ziel (btw., da oft nach dem Unterschied zwischen Viadukt und Brücke gefragt wird:Viadukt kommt aus dem Lateinischen und bedeutet schlicht "Wegführung". Landläufig bezeichnet man oft mehrbögige Brücken als Viadukt.).
Inhaltsverzeichnis
Materialien
Stein/Mauerwerk
Ausführung aus Naturstein- oder Ziegel-Mauerwerk, vor allem ältere (Bogen-) Brücken. In dieser Bauweise sind nur relativ kleine Spannweiten pro Bogen möglich, längere Brücken (Viadukte) werden aus vielen einzelnen Bögen zusammengesetzt. Mehrere Einzelbögen findet man auch bei Brücken, die (scheinbar) Kurvenform besitzen, tatsächlich sind es aber eben einzelne gerade Bögen (Beispielsweise das "kalte-Rinne-Viadukt" an der Semmering-Bahn).
Beton
Stahl- bzw. Spannbetonbrücken lassen sehr große Spannweiten zu. Es finden sich Spannbetonbrücken mit Spannweiten von weit über 100 m. Btw: Stahlbeton und Spannbeton ist nicht das gleiche - beim Stahlbeton wird Stahl (Matten, Stangen) als "Bewehrung" in die Schalung eingelegt und mit Beton vergossen, bei Spannbeton wird die Stahlbewehrung vor dem Eingießen bereits unter Zug gesetzt, so dass größere Kräfte aufgenommen werden können (siehe u.a. [Wikipedia:Spannbeton])
Stahl
Stahlkonstruktionen sind in der Regel als Fachwerk ausgeführt und wirken dadurch sehr filigran. Bei kürzeren Brückenbauwerken finden sich auch Blechträger.
Holz
Holzbrücken sind in Europa kaum zu finden (am ehesten bei Schmalspur- bzw. Waldbahnen). In Amerika und Asien (?) u.a. als sogenannte "Trestle-Work-Brücke" häufiger zu finden.
Bauformen
Bogenbrücke
Bogenbrücken finden sich als Stein-, Beton- oder Stahlkonstruktionen.
Kastenbrücke
I.d.R. Stahl-Fachwerk-, manchmal auch Blechträger-Konstruktion. Die Träger können unter oder oberhalb der Fahrbahn angeordnet sein.
Tragseilbrücke
Hier wird die Fahrbahn mittels entsprechender Seile an einem oder mehreren Pfeilern aufgehängt.
Umsetzung ins Modell
Wie bereits einleitend angedeutet: Eine Brücke sollte nur dort stehen, wo sie auch plausibel ist. Zu beachten ist auch, dass auf einer "normalen" Modellbahnanlage eigentlich nur sehr kleine Brücken möglich sind - so entsprechen Brückenmodelle in H0, die als Fertigprodukt oder Bausatz meist zwischen 20 und 40 cm messen - beim Vorbild gerade mal Längen zwischen 17 und 35 m, liegen also im Bereich einer bis 3 Wagenlängen.
Zum Vergleich: Die aus Spannbeton erstellte Pfaffenberg-Zwenbergbrücke an der Tauernbahn überspannt insgesamt 377 m, wäre also in H0 4,33 m lang...
Neben vielen Bausätzen bzw. Fertigprodukten von Brücken gibt es natürlich die Möglichkeit des kompletten Selbstbaus. Steinbrücken können aus Styrodur bzw Gips mit gravierten Mauerstrukturen entstehen, Stahlfachwerk- bzw. Blechträgerbrücken aus Messing- oder Kunststoffprofilen. Beachtet werden sollten:
- möglichst maßstäbliche Dimensionierung der tragenden Teile
- korrekte Auflager (Dehnfugen, Roll- oder Gleitlager) bei Stahl- bzw. Stahlbetonbrücken
- Grundlagen der Statik
Besonders zu letztem Punkt werden die abenteuerlichsten Fehler gemacht, so finden sich sogar bei Zubehörherstellern tatsächlich Brückensegmente, die um die Kurve laufen, wodurch beim Befahren der Schwerpunkt ausserhalb einer Geraden zwischen den Pfeilern liegt und eine solche Brücke kaum halten würde. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, eine Brücke würde eine Kurvenform bilden, beweist die Draufsicht das Gegenteil; eine solche Konstruktion besteht aus mehreren geraden Segmenten, die ggf. so breit sind, dass das Gleis zwar im Bogen läuft, nie aber ausserhalb der erwähnten Geraden zwischen den Stützpunkten.