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Version vom 11. November 2008, 13:30 Uhr
Unter einer Gleiswendel versteht man eine schraubenförmige Gleisfigur. Mit ihnen lässt sich kompakt an Höhe gewinnen, um z. B. von der sichtbaren Ebene in einen unter der Anlage angeordneten Schattenbahnhof zu kommen. Dieser Artikel beschreibt, wie man eine Gleiswendel aufbauen kann.
Inhaltsverzeichnis
Eine Gleiswendel für "Bad Knüsselsdorf"
Bei meiner ehemaligen Anlage "Bad Knüsselsdorf" mußte ein Höhenunterschied von 30cm zwischen Bahnhof und Schattenbahnhof überwunden werden. Dazu kam nur eine Wendel in Frage, deren Konstruktion ich im folgenden beschreiben möchte.
Abmessungen
Der Platz für die Wendel war vorgegeben, mehr als ein Radius von 50cm war nicht unterzubringen. Obwohl ich sonst Flexgleise einsetze, wählte ich hier fertig vorgebogenes Gleis und entschied mich für den ROCO-LINE R4 (48,1cm). Die lichte Höhe zwischen zwei Gängen der Wendel sollte inklusive Gleis ca. 7cm betragen. Bei einer Trassendicke von 1,6cm ergab sich damit eine Höhendifferenz von gut 9cm pro Umlauf, insgesamt also eine Steigung von ungefähr 3%. Die Trassenbretter waren 10cm breit, damit rechts und links neben dem Gleis genügend Platz für die Gewindestangen blieb.
Ein paar Hinweise für die Ermittlung der Abmessungen beim Nachbau:
7cm lichte Höhe reichen bei der Verwendung von Kunststoffgleis sogar für Oberleitungsbetrieb. Natürlich können keine Masten gesetzt werden, aber ein Gleisprofil unter der Trassenunterseite sollte für den sicheren Betrieb genügen. Andererseits sollten 7cm tunlichst nicht unterschritten werden. Es lassen sich zwar beim Dampf- und Dieselbetrieb noch 10-15mm "herauskitzeln", aber dann wird es sehr eng, falls man eines Tages entgleiste Fahrzeuge wieder auf die Schienen setzen möchte. Bei der Dicke der Trassenbretter sind vielleicht noch 5mm drin.
Hier ein paar Beispiele für die resultierenden Steigungen bei unterschiedlichen Abmessungen, die Radien entsprechen dabei dem ROCO-LINE Programm.
Lichte Höhe | Trassendicke | R2=35,8cm | R3=42,0cm | R4=48,1cm | R5=54,3cm | R6=60,4cm |
---|---|---|---|---|---|---|
7cm | 1,6cm | 3,8% | 3,3% | 2,8% | 2,5% | 2,3% |
6cm | 1,6cm | 3,4% | 2,9% | 2,5% | 2,2% | 2,0% |
6cm | 1,0cm | 3,1% | 2,7% | 2,3% | 2,1% | 1,8% |
Man sollte stets versuchen, die Steigung so gering wie möglich zu halten, also einen möglichst großen Radius zu wählen. Die Steigung sollte 3 % nicht überschreiten, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Bei einer 2gleisigen Wendel sollte das nach oben führende Gleis nach Möglichkeit außen liegen (größerer Radius, geringere Steigung).
Ein solides Fundament
Eine große Platte aus 1,6cm Tischlerplatte diente als Grundplatte für die Gleiswendel. Ich zeichnete die Innen- und Außenkante der Trassenbretter mit einem Schnurzirkel an und legte probehalber einen Schienenkreis aus. Der Kreis wurde in 45 Grad-Segmente unterteilt (und weil ich dann Hunger auf Pizza bekam, machte ich erstmal eine Pause)
Danach wurden die Kanten entlang der Markierungen mit einer Stichsäge ausgesägt. Eine Kante blieb gerade, dort wurde die Wendel später an der Zimmerwand befestigt .
Entlang der 45-Grad Markierungen bohrte ich dann 6mm Paß-Löcher für die Gewindestangen, jeweils 1,5cm von der Außen- bzw. Innenkante entfernt. HINWEIS: An dieser Stelle sollte man die Gewindestangen nach dem ersten Paar Löcher probehalber einfügen und mit dem längsten verfügbaren Fahrzeug Testfahrten durchführen. Ich benutzte dazu einen 26,4m Personenwagen im Längenmaßstab 1/87.
Das Trassenbrett
Das Trassenbrett entstand aus zwei 8mm dicken Holzstreifen. Auf der Unterseite nahm ich Preßspann, nach oben zum Gleis hingegen Sperrholz, da dort die Gleise festgeschraubt werden sollten. Mit Hilfe der fertig geschnittenen Grundplatte machte ich eine Pappschablone und sägte einige Stücke aus den Holzplatten aus. Schließlich baute ich daraus ¾-Kreise zusammen und achtete darauf, daß die Fugen immer versetzt blieben, ähnlich einem Ziegelmauerwerk. Damit vermeidete ich Knicke zwischen den Übergängen. Bei jedem der Teilkreise achtete ich darauf, daß am "unteren" Ende die obere Holzlage hervorschaute und am "oberen" Ende die untere Lage überstand. Beim späteren Zusammenbau (von unten nach oben) überlappt der neue Abschnitt den vorherigen. Schließlich wurden die Teile später immer von oben eingesetzt!. Wenn ein Teilkreis fertig war, befestigte ich das erste Stück des nächsten Abschnittes mit Schraubzwingen daran, um den richtigen Versatz zu bekommen. Genauigkeit ist nicht so wichtig (das ist wiederum wichtig für mich), kleine Lücken von 1-2mm zwischen benachbarten Abschnitten sind nicht problematisch. Nachdem alles fertig war, klemmte ich alles mit Schraubzwingen auf die Grundplatte und bohrte 6mm Löcher durch das ganze Paket, dabei benutzte ich die Löcher in der Grundplatte als Führung. Danach nahm ich wieder alles auseinander und bohrte die Löcher in den Trassenbretter (nicht die in der Grundplatte!) auf 8mm auf, um später genug Spiel für die Feinjustage zu haben. HINWEIS: Vor dem Bohren sollten die Teilstücke sorgfältig ausgerichtet werden!
Aufwärts bitte!
Ich befestigte die M6-Gewindestangen mit Unterlegscheiben und M6-Muttern an der Grundplatte. Dann fügte ich das erste Teilstück hinzu (dabei sollte man nicht vergessen, zuvor die nötige Anzahl Muttern und Scheiben einzulegen!) und schraubte die Gleise auf die Trasse. Das nächste Trassenbrett nebst nötigen Kleineisen wurde eingesetzt und am vorherigen festgeklebt. SEHR WICHTIG: Das Gleis wurde sorgfältig verlegt und Gleisstöße genau an den Segmentenden vermieden, ggfs. unter Einsatz von ½ Gleisstücken. Nachdem alles montiert war, befestigte ich die Wendel am Anlagenunterbau. Dann war die Feinjustage an der Reihe. Mit Hilfe der Muttern war es einfach, die richtigen Höhen von unten nach oben einzustellen. Ich nutzte die Grundplatte als Referenz, notierte mir die richtigen Höhenmasse und stellte sie mit einem Lineal und Schraubenschlüssel ein. Neben dem sauber verlegtem Gleis ist auch eine gleichmäßige Steigung sehr wichtig für die Betriebssicherheit. Daher kontrollierte ich mehrmals, ob alle Abstände nun wirklich richtig waren..
Vorsichtige Modellbahner können die Muttern jeweils noch mit einer Kontermutter versehen.
Der Abschluß
Bei der Gleisverlegung muß (wie in allen verdeckten Abschnitten) mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden. Vor dem Weiterbau der Anlage müssen umfangreiche Testfahrten stattfinden. Nach dem Überbau mit Landschaft ist die Gleiswendel nur schwerer zu erreichen, um Fehler zu beheben.
Natürlich blieb ein großes Loch in der Mitte der Wendel. Aus den Überresten der Grundplatte baute ich eine abnehmbare Abdeckplatte. Als Ummantelung plante ich Hartfaserplatten, welche sich genügend biegen lassen. Bevor ich jedoch dazu kam, wurde "Bad Knüsselsdorf" wegen Umzug abgebaut. Mittlerweile deutet es sich ab, daß auch "Bad Knüsselsdorf II" mit einer Wendel ausgestattet werden wird. Die alte Gleiswendel läßt sich in Grenzen anpassen: Zusätzliche "Umdrehungen" lassen sich durch Verlängerungen der Gewindestangen ansetzen. Geringe Abweichungen in den Höhenlagen können durch die Muttern eingestellt werden. Das alte Bauteil wird also wahrscheinlich weiter verwendet werden ...
Der ursprüngliche Autor Frank Forsten pflegt seine Version auf seiner Homepage http://www.forsten-online.de