EM-Spezial II/2005 Test: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 7. Juli 2006, 12:14 Uhr
EM-Spezial 2/2005 "Test"
Titel: EM-Spezial II/2005 Test
Das Vorwort geht in knappen Worten auf die Intention des Heftes ein.
Im sauber gegliederten Inhaltsverzeichnis sind die Themengebiete auch farblich getrennt, was das Auffinden der Artikel im Heft, die mit der selben Farbe gekennzeichnet sind, erleichtert. Für ein solches Werk ist die Beschreibung der Testgrundlagen obligatorisch, man sucht leider vergeblich im Inhaltsverzeichnis danach (ist auch nicht vorhanden).
Vier Hintergrundbeiträge zum Thema F-Züge der DB mit geschichtlichen Informationen zum Vorbild sowie einer hervorragenden Übersicht der bisher zu diesem Thema produzierten Modellbahnwagen in Spurweite H0. Dieser Übersichtsartikel ist in seiner Gestaltung als Meilenstein zu betrachten und zu behandeln! Der letzte Beitrag wird wegen seines modelltechnischen Inhalts in den folgenden Tests der Triebfahrzeuge besprochen werden.
Alle Artikel sind gleichartig gegliedert in kurze Vorbild und/oder Modellbeschreibung, technische, sowie optische Wertung und natürlich Zusammenfassung. Im Folgenden wird sich auf technisch orientierte Testergebnisse beschränkt, da optische Eindrücke individuell sind und somit nicht objektiv beurteilt werden können. Alle Triebfahrzeugtests sind unterteilt in technische und optische Wertungen. Die technischen Bewertungen wiederum werden unterteilt in konstruktiver Aufbau, Maßgenauigkeit, Langsamfahrtverhalten, Streckenfahrtverhalten, Auslauf, Zugkraft, Stromabnahme und Wartungsfreundlichkeit. In der selben Reihenfolge sollen diese Abschnitte nun besprochen werden.
Alle Beschreibungen sind knapp und präzise. Spekulationen wie bei der BR 185 Zitat "[...] wahrlich ein Fortschritt, der dem allgemein
bewährten Trend folgt [...]" Zitat Ende (gemeint ist hier der Wechsel vom Drehgestellmotor zum Längsmotor) haben in einem
Testbericht keinen Platz, zumal im selben Test diese Aussage des Fortschritts widerlegt wird (siehe weiter unten). Des weiteren ist dem Leser
nicht einleuchtend, wie die Bewertungsfindung ist. Wie eine Konstruktion mit offensichtlichen Mängeln (BR 75 Lilliput, bei der
Zurüstteile mit mechanischen Veränderungen montiert werden müssen) noch auf eine Bewertung "gut" kommt bleibt
schleierhaft.
Bewertungsgrundlage ist offensichtlich die Maßtabelle, welche jedem Test beigefügt ist. Auch hier bleibt der
Bewertungsschlüssel im dunkeln, vor allem fragt man sich bei genauerer Betrachtung, weshalb bei den Nohab's ein Modell mit besserer
Maßstäblichkeit (Roco) schlechter bewertet wird, als ein anderes (Heljan). Ansonsten bewegen sich die Abweichungen im Bereich von
1-5%.
Die Bewertung ist hier recht einheitlich: bei Mindestgeschwindigkeiten unter 5km/h "sehr gut". Ein interessanter Ansatz steht
indes bei den Tests der BR 03.10: Zitat "[...]Die Minimal-Geschwindigkeit beträgt umgerechnet etwa 4 km/h - gute
Langsamfahreigenschaften für eine Schnellzuglok[...]" Zitat Ende. Es wäre vielleicht interessant die beim Vorbild erreichbare,
Ruckfreie Mindestgeschwindigkeit zu recherchieren. Ein guter Ansatz könnte hier sein 1/20 der Maximalgeschwindigkeit.
Hauptaugenmerk beim Streckenfahrtverhalten liegt auf der erreichbaren Höchstgeschwindigkeit, welche zwischen 1 und 1,4 vmax
liegen soll. Bei DC-Modellen dient einheitlich 12V als Bezugsspannung, während bei AC-Modellen 16V benutzt wird. Somit wird automatisch
einer Nichtvergleichbarkeit gedient, obwohl laut Märklindokumentation ebenfalls 12V für die Vorbildgeschwindigkeit zu verwenden
sind: Zitat aus "Die Märklinbahn und ihr großes Vorbild" vom Juni 1957 (!), S.151
"[...]Die modellgerechte Geschwindigkeit stellt sich ein, wenn die Fahrspannung mit Hilfe des Transformatorknopfes so geregelt wird,
daß sie etwa die Hälfte der möglichen Höchstspannung nicht überschreitet. [...]" Zitat Ende. Dies ist in
der Regel bei 12V der Fall. Vor diesem Hintergrund sind die wegen überhöhter Höchstgeschwindigkeit bemängelten
Modelle neu zu bewerten und die angegebenen Beurteilungen hinfällig.
Je größer der Auslauf, desto besser sollte die Bewertung ausfallen. Leider sind sich hier die Tester auch nicht einig, weshalb
diese Bewertung hinfällig ist.
Bei allen Tests wurden die Ergebnisse über die Seilrolle gemessen und notiert. Leider haben sich hier nachweislich falsche Zuordnungen
eingeschlichen, die jeder Modellbahner widerlegen kann. Dies sollte entweder zukünftig unterbleiben oder korrigiert werden.
Bei der 03 1014 von Mikro-Metakit zum Beispiel Zitat "[...]zieht die Lok lediglich 50 Gramm, also etwa 3 Vierachser.[...]"
Zitat Ende. Hätte der Autor mal die im selben Heft getesteten bayerischen Reisezugwagen als Belastung benutzt, wäre diese Modell
selbst auf der Verlagsanlage nicht an ihre Grenzen gekommen. Realistische Zuordnungen belaufen sich auf 50g entsprechend ca. 14-30 Wagen
je nach Bauart. Analoge Betrachtungen gelten auch für die Angaben der Zugkraft bei der BR 185. Das Modell von MikroMetakit ist
Vorbildgerechter als alle anderen auch in Punkto Zuggewicht!
Im Bericht über die BR 185 findet sich indes ein weiterer, interessanter Eintrag in welchem der Autor sich über den
elektromechanischen Gedanken macht: Zitat "[...]Im Vergleich zur Roco-Lok[...] fällt die nur halb so große Stromaufnahme
deutlich auf, was auf einen guten elektromechanischen Wirkungsgrad schließen läßt.[...]" Zitat Ende.
Hier hat sich der Autor gründlich verspekuliert, da nicht nur Stromaufnahme, Zugkraft und Spannung, sondern auch die Geschwindigkeit
eine Rolle spielt. Unter der Prämisse linearer Kennlinien bei den verwendeten Fremderregten Motoren hat das Märklinmodell
den niedrigsten Wirkungsgrad. Immerhin, die gemessenen Stromaufnahmen, Spannungen und Geschwindigkeiten sind mit Ausnahme
der Werte bei den getesteten BR03.10 (der betreffende Autor sollte vielleicht ein besseres Meßgerät benutzen)
einigermaßen verwendbar.
Bei der Stromaufnahme wird auf sicheren Kontakt geachtet, wobei die Bewertungskriterien leider ebenfalls nicht ersichtlich sind.
Wie leicht läßt sich das Modell demontieren und wie gut sind die dazu notwendigen Schritte dokumentiert? Dies sollten die Hauptkriterien bei einer Bewertung sein. Leider wird hier zum Teil der Eindruck vermittelt, Motoren welche keine Wartung benötigen seien besonders "wartungsfreundlich": Zitat (BR 03 1014 von Weinert) "[...]Da Glockenanker-Motoren weitgehend wartungsfrei sind, kann man die Wartungsfreundlichkeit der Lok als gut bezeichnen.[...]" Zitat Ende. Bei Wartungsfreundlichkeit geht es nicht nur um die Motorenwartung, sondern auch um die Pflege des gesamten Modells. Was tun, wenn sich Verunreinigungen im Getriebe verfangen haben? Die Wenigsten dürften an einer evtl. notwendigen Komplett-Demontage erfreut sein, und wenn es sein muß, so sollte das Modell Zerstörungsfrei diesen Gang durchlaufen können. Folglich ist die Bewertung zwar durchaus sinnvoll, aber nicht in der vorgeführten Weise.
Um aus Loktests auf Wirkungsgrade zu schließen sind viele Messungen notwendig. Mit einfachen Mitteln können zwar lediglich
Abschnätzungen und scheinbare Wirkungsgrade bestimmt werden. Da in den vom EM durchgeführten Loktests diese Mindestbedingungen
erfüllt werden sei hier eine kurze Anleitung für eine grobe Abschätzung gegeben.
Wirkungsgrade sind stets der Quotient aus abgegebener Leistung und aufgenommener Leistung. Die abgegebene Leistung kann als
Produkt aus Zuggewicht und Geschwindigkeit aufgefaßt werden. Die aufgenommene als Produkt aus Spannung und Stromaufnahme. Unter
der oben bereits erwähnten Annahme linearer Kennlinien für fremderregte Motoren ist der maximale Wirkungsgrad bei 40% des
maximalen Zuggewichts, 60% der bei dieser Spannung erreichbaren Höchstgeschwindigkeit sowie 40% der maximalen Stromzunahme für
die angegebene Spannung. An den Beispielen der BR 03 sei das Verfahren erläutert:
U=12V, Micro-Metakit:Zuggewicht: 50g, I_0=60mA, Geschwindigkeit: 200km/h (0,639 m/s real), DeltaI=25mA
eta_max bei 20g, 120km/h (0,383m/s), DeltaI=10mA --> I=70mA ==> P1=0,84W
P2=9,81m/s^2*0,02kg*0,383m/s = 75,1mW, eta = P2/P1*100 = 8,94%
Roco: Zuggewicht=140g, I_0=300mA, Geschwindigkeit=170 km/h (0,543m/s real), DeltaI=170mA
eta_max bei 56g, 102km/h (0,326m/s), DeltaI=68mA --> I=368mA ==> P1 = 4416mW
P2=9,81*0,056*0,326 = 179mW; eta= 4,05%
Weinert: Zuggewicht=175g, I_0=100mA, Geschwindigkeit=170km/h (0,543m/s real), DeltaI=340mA
eta_max bei 70g, 102km/h (0,326m/s), DeltaI=136mA -->I=236mA ==> P1 = 2832mW
P2=9,81*0,07*0,326 = 224mW; eta= 7,91%
BR 185
Folgende Angaben für 16V, der Wirkungsgrad bei 12V ist ca. 60% des Wertes bei 16V, Einfluß der Elektronik (Impulssteuerung!)
nicht berücksichtigt mangels Meßwerten.
Märklin: 200g, 140mA, 173 km/h (0,552 m/s), dI=66mA; 80g|103,8km/h(0,331m/s)|dI=26,4mA -->I=166,4mA ==>P1=2662,4mW
P2=260mW; eta=9,77%
Piko: 180g, 115mA, 194km/h (0,619m/s), dI=52mA; 72g|0,372m/s|dI=20,8mA -->I=135,8mA ==>P1=2172,8mW
P2=263mW; eta=12,10%
Roco: 270g, 162mA, 345km/h (1,102m/s), dI=269mA; 108g|0.661m/s|dI=107,6mA -->I=269,6mA ==>P1=4313,6mW
P2=700mW; eta=16.23%
Nohab Gleichstrommodelle bei 12V
Heljan: 160g/309mA/174km/h(0,556m/s),dI=531mA; 64g|0,333m/s|dI=212,4mA-->I=521,4mA==>P1=6256,8mW
P2=209mW; eta=3,34%
NMJ: 110g/213mA/91km/h(0,291m/s),dI=87mA; 44g|0.174m/s|dI=34,8mA-->I=247,8mA==>P1=2973,6mW
P2=75mW; eta=2,52%
Roco: 210g/384mA/201km/h(0,642m/s),dI=524mA; 84g|0,385m/s|dI=209,6mA-->I=593,6mA==>P1=7123,2mW
P2=317mW; eta=4,45%
Nohab Wechselstrommodelle bei 16V
Heljan: 120g/169mA/219km/h(0,699m/s),dI=108mA; 48g|0,420m/s|dI=43,2mA-->I=212,2mA==>P1=3395,2mW
P2=198mW; eta=5,81%
Märklin: 320g/120mA/198km/h(0,632m/s),dI=130mA; 128g|0,379m/s|dI=52mA-->I=172mA==>P1=2752mW
P2=476mW; eta=17,30%
Roco: 165g/250mA/220km/h(0,702m/s),dI=120mA; 66g|0,421m/s|dI=48mA-->I=298mA==>P1=4768mW
P2=273mW; eta=5,73%
BR 75 vorwärts 12V
Gützold: 190g/80mA/90km/h(0,287m/s),dI=150mA; 76g|0,172m/s|dI=60mA-->I=140mA==>P1=1680mW
P2=128mW; eta=7,62%
Liliput: 60g/48mA/132km/h(0,421m/s),dI=87mA; 24g|0,253m/s|dI=34,8mA-->I=82,8mA==>P1=993,6mW
P2=59,6mW; eta=6,00%
Tests von Modellbahnwagen sind naturgemäß weniger techniklastig als solche von Triebfahrzeugen. Dennoch ist es mit geringem
Aufwand möglich, einige betrieblich relevante Tests durchzuführen. Neben der Maßgenauigkeit fallen hierunter Wagengewichte
und Laufeigenschaften. Lobenswert auch, daß bei den Abmessungen nun auch die Raddurchmesser angegeben werden. Zum Fahrverhalten
noch eine Anmerkung/Verbesserungsvorschlag: ein Kriterium ist der mittlere Ausrollweg von einer 3,3%-Rampe angegeben. Durch die
nachvollziehbaren Angaben kann nun endlich auch der Rollwiderstand näherungsweise angegeben werden:
wt,rel = ca. Höhendifferenz/Gesamte Rollstrecke * 100 in %. So finden sich bei den Reisezugwagen folgende Werte in %:
Märklin/Trix: 1,25%, Roco: 1,20% Diese Angaben lassen sich sehr leicht in ein benötigtes Zuggewicht auch bei Steigungen
umrechnen: (wt,rel+Steigung in %)*Wagengewicht/100. Mit diesem Fahrwiderstand liegen diese Wagen in der Mitte des technisch
machbaren. So wäre z.B. die Anzahl maximal ziehbarer Wagen bei 40g Zuggewicht auf einer Steigung von 3,5% ca. 8 Wagen von Roco.
Bei den Güterwagen hingegen ergeben sich folgende Werte:
Fleischmann: 0,89%; Krüger: 1,25% bzw. 1,43%; Märklin: 1,12% bzw. 0,89%; Piko: 0,90% bzw. 1,04%; Roco: 1,87% bzw. 2,00%.
Erfreulich in dieser Hinsicht die einheitliche und nachvollziehbare Bewertung, obwohl diese nicht dokumentiert ist. Im Rückblick
müßten die Personenwagen bei den Laufeigenschaften lediglich ein "gut" erhalten.
Sehr viel Mühe hat sich der Autor bei der Besprechung der Lokschuppenbausätze gemacht. Naturgeäß gibt es sehr wenig technische Kriterien dafür um so mehr an optischen und handwerklichen Bedürfnissen zu beachten. Allein die Aufmachung ist sehr schön geeignet, das Interesse des Lesers am Erwerb eines oder mehrerer Bausätze zu wecken.
In diesem neuartigen Beitrag werden Startpackungen auf ihren Inhalt und dessen Verwendbarkeit untersucht und bewertet. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Startsets wurde eine Vorabauswahl getroffen. Bei der Bewertung einzelner Einträge ist es in manchen Fällen unverständlich, weshalb ein durch den einfachen Auf- und Abbau auftretender Mangel noch mit ausreichend beurteilt wird (Gleise und Zubehör) Zitat "[...]so dass bei mehrfachem Auf- und Abbau (Anm. dreimal stecken und das Ding wackelte...) Wackelkontakte entstehen[...]" Zitat Ende. Derartige Fehler sollten zur Abwertung auf mangelhaft führen. Die Übersichtstabelle enthält viele wichtige Angaben, leider vermißt man einen Eintrag der elektrischen Leistungsversorgung, welche erst durch Lektüre des entsprechenden Abschnitts zu Tage tritt: GFN 12VA, Piko: 12VA und Roco 50VA. Diese Angaben sollten besser ebenfalls in die Tabelle, denn was nützt eine Digitalzentrale mit 18VA, wenn der mitgelieferte Transformator lediglich 12VA liefern kann und hiervon noch der Eigenbedarf der Zentrale abgeht? Die Bewertungen hierfür sind allerdings nachvollziehbar.
Die vorliegende Ausgabe des Test-Sonderhefts kann sich sehen lassen. Zu den Bewertungen: F-Züge gut, Loktests befriedigend, Wagen gut, Lokschuppen gut, Digitale Startpackungen gut. Gesamturteil gut. Verbesserungsvorschläge: nachvollziehbare Bewertungskriterien und Messungsbedingungen dokumentieren, einzelne Beiträge inhaltlich verbessern und noch ausstehende Standardisierungen durchführen (ein Zusammenhang zwischen Zuggewichten und Wagentests wäre
nicht schlecht).