Module und Segmente

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Warum Modulbau? Warum Segmentbau?

Die im folgenden geschilderten Anregungen und Hinweise brauchen nicht nur dazu dienen, Module entstehen zu lassen, sondern sollen auch den Entschluß leicht machen, wenn gewünscht, eine stationäre Anlage zerlegbar zu machen. Folgende Punkte sprechen für diese Vorgehensweise: Zerlegbarkeit, wichtig bei Wartungsarbeiten, Rearrangements und Umzügen Stabilität ist höher als mit Platten-Dachlatten-Bauweise Verhältnis Eigenmasse-Stabilität äußerst günstig Baufortschritt bleibt überblickbar ("Stück für Stück")

Auch wenn nur ein Teil der stationären Anlage zerlegbar gebaut wird (z. B. ein Bahnhof oder ein schön durchgestaltetes Landschaftsmodul) fällt es leicht, eine Reparatur an der normalerweise kaum zugänglichen Unterseite durchzuführen, oder auch ein Teilstück, in das besonders viel Arbeit gesteckt wurde, im Falle eines Anlagenumbaus in die neue Anlage zu integrieren.

Durch die Notwendigkeit, die Anlage sorgfältiger zu planen, treten eventuelle planerische Ungereimtheiten eher zutage.

Die scheinbaren Einschränkungen, die dabei auftreten (sichtbare Trennkanten durch die Landschaft, gewisse Einschränkungen in der Geometrie, sprich Verzicht auf enge Radien sowie große Steigungen) sind ja gerade ein gewisser Garant dafür, daß, bedingt durch großzügigere Planung, der Betrieb später reibungslos durchgeführt werden kann.


Was ist ein Modul? Was ist ein Segment?

Module und Segmente sind Unterteilungen einer Anlage in transportable Teilstücke. Beiden gemeinsam ist die Bauausführung in offener oder teilweise offener Rahmenbauweise.

Segment

Ein Segment ist ein Teilstück einer Anlage (die z.B. in "Streifen" oder Rechtecke zerlegt wurde), das mit anderen Segmenten nur in genau festgelegter Anordung kombiniert werden kann. Auf genormte Übergänge wird dabei kein Wert gelegt.

Modul

Zusätzlich zum oben Gesagten weist ein Modul genormte Übergänge (bezüglich der Gleislage, der Geländekontur, der Elektrik sowie der Verbindung untereinander) auf, die dem Zweck dienen, die Modulkästen beliebig miteinander kombinieren zu können.

Das bekannteste und wichtigste Beispiel für Modulbau ist beim FREMO (Freundeskreis europäischer Modellbahner) zu finden. Dieser bietet ausführliche Informationen zu diesem Thema an (FREMO: Module - allgemeine Hinweise für alle Baugrößen).


Design und Planung von Modulkästen und Segmenten

Egal, ob Modul oder Segment, beiden gemeinsam ist die Ausführung in offener Rahmenbauweise, die dadurch gekennzeichnet ist, daß am Rand des Segments/Moduls ein "Rahmen" in Form von stehenden Platten herumläuft und im Inneren ähnlich dimensionierte Querspanten sowie Eckverbinder für zusätzliche Stabilität sorgen.

Zuerst planen, dann schrauben...

Am Anfang ist die Frage nach dem "Design", sprich der konstruktiven Gestaltung eines Moduls oder Segments eher zweitrangig, da in den allermeisten Fällen am Anfang einer Modulbahnerkarriere ein gerades oder solches mit einer leichten Krümmung (in der Gleisführung, nicht an den Seitenteilen, wohlgemerkt!) auf dem Programm steht.

Ein Bahnhofsmodul- Anlagensegment

Skizze eines Moduls.
Betrachtet man das Stirnbrett eines normgerechten Moduls, so fällt auf, daß sich unter dem Trassenbrett ein Leerraum von ca. 19 cm und über der Schienenoberkante zusätzliche Landschaft von 4 cm Höhe befindet. Daher könnte man die Modulhöhe ja auf 1 cm reduzieren, worin alles Wesentliche enthalten wäre! Aber Spaß beiseite, wenn man einen Bahnhof betrachten, fällt auf, daß sich tatsächlich das Allermeiste in einer Ebene befindet.

Statt dem Trassenbrett kommt eine ebene Bodenplatte zum Einbau, unter der noch Platz für Antriebe und Verkabelung sein muß. Als Höhe für die Seitenteile dieser Module sind 8 cm durchaus ausreichend. Allerdings muß diese geringere Höhe durch größere Materialstärken kompensiert werden (dazu mehr unter Empfohlene Materialien).

Entwurftips für Module

Explosionszeichnung eines Moduls.
Ein simples Streckenmodul besteht aus zwei Stirnbrettern, zwei (bei gekrümmten Modulen drei oder mehr) Seitenteilen, zwei Verstrebungen sowie dem Trassenbrett. Dieselbe Konstruktion (mit angepaßten Geometrien natürlich) läßt sich auch für ein Anlagensegment heranziehen, das Berge oder andere hohe Erhebungen aufweist. Im Gegensatz zum Bahnhofsmodul oder flachen Anlagensegment bezieht es seine Stabiliät nicht hauptsächlich aus der Bodenplatte, sondern aus den hohen Seitenteilen (höher 15 cm).

Nun mag jemand einwerfen: Das ist ganz schön viel Aufwand für ein so kurzes Stück Strecke! Diese scheinbar komplizierte Konstruktion schafft jedoch die Grundlage dafür, daß ein sorgfältig verlegtes Gleis seine Lage auch im Laufe der Jahre beibehält und überhaupt der ganze Kasten seine rechten Winkel beibehält.

Um auch bei herkömmlichen Streckenmodulen den Nachteil der größeren Bauhöhe (der Vorteil ist eine höhere Stabilität im aufgebauten Zustand) auszugleichen, sei folgendes erwähnt:

  • Bauen Sie Module mit identischen Grundrissen! Der Nachteil des fixierten Grundrisses wird durch die Möglichkeit, die Module problemlos übereinander stapeln zu können, mehr als aufgewogen. Dies gilt im Besonderen auch für Bogen- und Bahnhofsmodule.
  • Bauen Sie spiegelbildliche Module! Das heißt, gestalten Sie die Landschaft so, daß Erhebungen des einen Moduls in die Vertiefungen des anderen passen. Der Vorteil ist neben einem gewissen Schutz der darauf befindlichen Landschaft im Zuge eines Transports wiederum eingesparte Höhe!
Beispiele zum Transport von Modulen.

Diese Restriktionen müssen sich keineswegs in einem nachteiligen Aussehen der Landschaft niederschlagen. Bei einer im Modell nachgebildeten Vorbildsituation ist es unkritisch, wenn sich die Gebäude nicht millimetergenau an der richtigen Stelle befinden, wenn nur darauf geachtet wird, daß der Gesamteindruck gewahrt bleibt. Außerdem läßt sich eine Verkürzung der Distanzen in Längsrichtung kaum vermeiden, außer man ist im Besitz der sprichwörtlichen Turnhalle, wo man seine Anlagenträume ausleben kann. Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft (auch bei Modulen), einige Stunden in den Bau einer sogenannten KKA (Klein-Kontroll-Anlage) zu investieren und zu überprüfen, ob die Proportionen des Vorbilds auch richtig getroffen sind.

Gestaltung der Modul-/Segmentverbindung untereinander

Wo die Segmente/Module aneinanderstoßen, wird ein genormter Modulübergang verwendet; bei Segmenten kann man die Verschraubungspunke selbst definieren. Bei niedriger Rahmenhöhe werden die Schraublöcher in einer Reihe angeordet, bei größeren Seitenhöhen kann man die Löcher auch über die Übergangsfläche verteilen. Als Faustregel ist ein Lochabstand von 20-30 cm empfehlenswert. Näheres dazu im Kapitel Aufstellen der Modulkästen/Segmente.


Empfohlene Materialien

Welche Materialien können im Modul-/Segmentbau eingesetzt werden?

Sperrholz und Tischlerplatten

Als Baumaterial für Modulkästen kommen Sperrholz und Tischlerplatten in Frage. Tischlerplatten bestehen aus verleimten Stäben, eingebettet zwischen zwei Deckholzschichten. Nicht zu verwechseln sind diese mit Tischplatten (Leimholz), denen die Deckschicht der Tischlerplatten fehlt und die daher gegenüber Feuchtigkeit und Verzug zu empfindlich sind. Meine persönliche Präferenz liegt bei den Sperrholzplatten, da Tischlerplatten weich sind, was zwar die Bearbeitung erleichtert, jedoch die Schrauben an den Stirnseiten (Hirnholz) gerne ausreißen läßt.

Für Modulkästen kommt siebenfach verleimtes Pappelsperrholz von 12 mm Stärke in Frage, zur Not geht auch solches mit 10 mm (fünffach verleimt), was sich jedoch in der spürbaren Erniedrigung der Stabilität bemerkbar macht.

Für die niedrigen Seitenteile eines Bahnhofs oder flachen Segments ohne Erhebungen ist mindesten 15 mm starkes Sperrholz erforderlich, wenn möglich, solche mit einer Stärke von 18 mm oder mehr. Hier kann auch zum zwar teureren, aber stabileren Birkensperrholz gegriffen werden.

Für Kästen aus Tischlerplatten sind mindestens 18 mm als Materialstärke zu veranschlagen.

Weitere Informationen gibt es in der Materialtabelle von Peter Popp auf DER_MOBA.

EXPERIMENTAL: Styrodurplatten

Noch nicht restlos geklärt ist, ob sich Module/Segmente aus Styrodur eignen, um damit ein Modul zu erstellen. Geklebt wird mit Weißleim, lösemittelhaltige Kleber können das Polystyrol angreifen.

Ein großer Schwachpunkt ist, daß sich in Styrodur keine Verschraubungen (siehe: Aufstellen der Modulkästen/Segmente) oder Schrauben anbringen lassen, um z.B. Beinpaare anzuschrauben, Fahrleitungsmaste zu setzen und so weiter. Es gibt die Möglichkeit, Plastikhülsen in den Styrodurkasten einzuleimen, die verhindern sollen, daß die Styrodurplatten beim Zusammenschrauben zerquetscht werden. Ebenso kann die weiter unten geschilderte Steck-Aufnahme für Beinpaare verwendet werden, wo man sich die Verschraubung ersparen kann.

Wenn die Styroduroberfläche dann kaschiert werden muß (z.B. mit Harz und Glas/Kohlefasern oder einer Holzdeckschicht), kann man ja gleich wieder einen kompletten Holzkasten bauen, der gegen mechanische Beschädigung unempfindlicher ist. Allenfalls läßt sich Styrodur nutzbringend für Dioramen und für Anlagen einsetzen, die nicht geteilt werden müssen. Die Qualitäten im Landschaftsbau (Dämme, Asphaltstraßen) sind jedoch unbestritten. Auch von den Lärmdämmungseigenschaften kann man sich vermutlich einiges erwarten.

Welche Materialien man vermeiden sollte

  • Spanplatten: Dieses Material ist als Anlagenunterbau sehr gebräuchlich, weist aber einige nicht zu unterschätzende Nachteile auf. Es ist relativ schwer, kaum billiger als Sperrholz (manchmal sogar teurer, siehe Bezugsquellen) und, bezogen auf die Eigenmasse, nicht so stabil wie Sperrholz. Beim Bohren bricht es leicht aus, besonders stirnseitig angebrachte Schraubverbindungen reißen leicht aus (wovon man sich bei beschädigten Selbstbaumöbeln selbst überzeugen kann.
  • Dachlatten: Dieses Material hat im Anlagenunterbau eigentlich nichts verloren, abgesehen von den Beinen, auf denen die Anlage steht. Eine oft praktizierter "Miß"-Gebrauch findet man oft bei Plattenanlagen statt, wobei die Grundplatte mittels Dachlatten unterstützt wird. Da sich Dachlatten, wie jedes ungeschnittene Holz, das aus einem Block besteht, beim Trocknen (und unter Feuchtigkeitseinfluß) unweigerlich verziehen, läßt sich kaum vermeiden, daß die Anlagenplatte diese Bewegungen mit fatalen Folgen für die Gleislage mitmacht. Allenfalls ist diese Bauweise für nicht zerlegbare Anlagen geeignet.

Bezugsquellen

Als Bezugsquelle für die Baumaterialien bietet sich der nächstgelegene Baumarkt oder der meist günstigere Holzmarkt an, wo der Zuschnitt in aller Regel wesentlich genauer erfolgt, als dies mit normalen Heimwerkergeräten möglich wäre (außer man hat Zugang zu einer Tischlerei). Vom genauen, rechtwinkeligen Zuschnitt hängt später der problemlose Zusammenbau des Moduls ab.

Das Rückgrat des Moduls: Eckverbinder

Eckverbinder.
Besonderes Augenmerk sollte auf die Eckverbinder gelegt werden. Sollten die Winkel nicht stimmen, wird das Modul Verwerfungen aufweisen, was die saubere und gerade Gleislage stark beeinträchtigt.

Als Eckverbinder kommen in Frage:

  • aus Sperrholzabschnitten gefertigte Winkel
  • rechtwinkelig gehobelte Dachlatten 4 mal 4 cm

Die Verbinder aus Sperrholz sind den Dachlatten auf jeden Fall vorzuziehen, da sie dem Modul-/Segmentkasten eine größere Stabilität sowie eine höhere Winkelgenauigkeit geben. Dies ist durch die größere Schenkellänge der Winkel (10 cm beim Sperrholzwinkel statt 4 cm bei der Dachlatte) begründet. Der angestrebte Winkel läßt sich beim Sperrholzrest durch Zuschleifen wesentlich besser erreichen und vor allem kontrollieren, als dies bei einer Dachlatte möglich wäre. Außerdem wird die Seitenwand auf einer größeren Länge in einem bestimmten Winkel gehalten, was die Stabilität steigert. Optimal ist natürlich die durchgehende Bodenplatte in einem Bahnhof.

Falls ein Modul einen einzigen falschen Winkel enthält, ist es nahezu unvermeidlich, daß sich eine oder mehrere Seitenflächen verziehen, was den Zusammenbau mit anderen Modulen sehr erschwert.

Schrauben und Kleber

Nun benötigt man lediglich noch gewöhnlichen Holzleim sowie Spax-Schrauben 4 mm mal 40 mm (bei dünnen Materialien wie 10 mm starkem Sperrholz 3,5 mm mal 40 mm). Abzusehen ist von der Verwendung von Messingschrauben, da deren Köpfe der Belastung durch das Schraubwerkzeug nicht gewachsen sind.


Welche Werkzeuge werden für den Unterbau benötigt?

Man benötigt beileibe keine komplett eingerichtete Tischlerei, um einen Modulkasten zusammenzubauen, folgendes Werkzeug sollten Sie aber auf jeden Fall Ihr eigen nennen:

  • Akkuschrauber mit zu den Spax-Schrauben passendem Einsatz ("Bit")
  • Aluschiene (gerade!) in Modullänge (oder Wasserwaage)
  • Anschlagwinkel
  • Stichsäge
  • Bohrer/Holzbohrer 10mm
  • Kreislochschneider (u. a. für 40mm-Ø)
  • Schleifpapier (für Schwingschleifer)


Folgendes ist nicht unbedingt nötig, erleichtert jedoch die Arbeit sehr:

  • Anreiß-Schablone
  • Tischkreissäge
  • Zinkenfräs-Set (für Schwalbenschwanz-Verbindungen)


Anreiß-Schablone.
Eine Anreiß-Schablone kann aus einem Stück Winkelprofil angefertigt werden und dient zur Markierung der Schraubenpositionen, die in die Stirnseite der einander gegenüberliegenden Sperrholzplatten eingedreht werden.

Statt dem Akkuschrauber kann natürlich auch ein normaler Schraubendreher verwendet werden, was jedoch äußerst kraftraubend ist. Leider gibt es einige Schraubensorten, bei denen trotz genau passendem Schraubeinsatz ("Bit") der Kreuzschlitz der Schraube sehr leicht beschädigt wird. Daher empfiehlt sich beim Kauf einer unbekannten Schraubensorte zuerst der Versuch mit einer geringen Menge, um späteren Ärger zu vermeiden.

Empfehlenswert ist der Einsatz von Schrauben mit teilweise glattem Schaft, da sie durch die Erzeugung eines höheren Anpreßdrucks eine bessere Überbrückung von Spalten erlauben, indem sich der glatte Schaft frei drehen kann, während sich das Gewinde weiter ins Holz schraubt.

Der Vorteil eines Holzbohrers besteht durch die besondere Kopfform darin, daß das Holz an den Rändern der Bohrlöcher nicht zu Ausreißen neigt. Außerdem trifft man durch den Zentrierdorn leichter die Position für ein zu bohrendes Loch.

Als Schleifpapier empfiehlt sich solches, das für Schwingschleifer angeboten wird, da dessen Trägermaterial etwas steifer als bei normalem Schleifpapier ist. Zweckmäßig ist es, das Schleifpapier mit doppelseitigem Klebeband (Vorteil: wieder entfernbar) oder Kontaktkleber auf einen ebenen Sperrholzrest zu kleben, wodurch man eine praktische Schleiffläche erhält, die eine längere Auflagefläche besitzt als ein herkömmlicher Schleifklotz.

Kreislochschneider für fix abgestufte Lochdurchmesser sind günstiger erhältlich als stufenlos einstellbare, wie sie im Tischlereigewerbe Einsatz finden.

Von Edbert van Eimeren stammt folgende Anmerkung: "Ich habe mir vor einigen Jahren ein Zinkenfräs Set für die Bohrmaschine gekauft (Wolfcraft, ca. DM 70). Damit geht es sehr einfach. Die Teile mit Schwalbenschwanz Zinken sind so genau, daß sie ohne Leim halten. Mittlerweile mache ich es bei größeren / dickeren Teilen mit der Hand und es ist kein Problem. Es gibt nur einen kleinen Trick. Man nimmt etwas zu wenig Material weg. Den Rest macht man dann mit einer Feile. Ein klein wenig Leim und die Teile halten bombenfest."

Wie schraubt man die Modulkästen zusammen?

Suchen Sie eine wirklich ebene Unterlage (mit Aluschiene/Wasserwaage überprüfen!), meist ist der gute alte Küchentisch dafür gut geeignet. Die Montage stellt an und für sich keine Hexerei dar: Prinzipiell sollten alle Verbindungen sowohl geschraubt als auch verleimt werden. Die Schrauben sorgen für die mechanische Verbindung, der Leim sorgt dafür, daß die Bauteile nicht mit der Zeit Spiel untereinander bekommen.

Zusammenbau eines Moduls.
Der Zusammenbau soll an Beispiel eines geraden Streckenmoduls erläutert werden: Auf der (wirklich ebenen!) Unterlage werden reihum die Stirnbretter und Seitenteile senkrecht (mit Winkel überprüfen) aufgestellt und zusammengebaut. Zuerst werden mit der oben erwähnten Anreiß-Schablone Markierungen gesetzt, wo anschließend die Schrauben plaziert werden sollen. Dann werden die Schrauben genau mittig ins Hirnholz der gegenüberliegenden Platten geschraubt. Dies sollte man, wohlgemerkt, nur bei Sperrholz machen, da bei Leimholzplatten ein Aufsplittern der Platten wohl unvermeidlich wäre. Vorbohren ist wahlweise nur bei ganz hartem Sperrholz nötig. Die vierte Verbindung zeigt, ob die Schnitte rechtwinkelig waren. Sollten sich die beiden Enden nur unter Krafteinwirkung zusammenbringen lassen, sollte man überlegen, den Kasten wieder auseinanderzunehmen und die Kanten der Teile zu überprüfen, was auch dann gilt, wenn die geforderten Innenwinkel (in diesem Fall 90°) nicht ziemlich genau erreicht werden. Erst wenn auch alle Seitenteile einen rechten Winkel zur Tischplatte einnehmen, kann die vierte Verbindung hergestellt werden.

Anschließend werden die Verbindungswinkel (wieder auf korrekte Winkel achten!) in die Ecken des Modulkastens eingesetzt. Prinzipiell gilt: Schrauben - Messen - Schrauben - Messen, damit Fehler, die sich beim Zusammenbau eingeschlichen haben, möglichst früh erkannt werden können. Die Querverstrebung sollte sich ohne Krafteinwirkung in das bestehende "Kastengerüst" einsetzen lassen, ein Spalt von mehr als einem Millimeter darf nicht mehr toleriert werden.

Montage des Trassenbretts

Hat der Kasten alle Montageschritte unter Beibehaltung der kritischen Winkel überstanden, kommt nun der heikle Teil mit dem Trassenbrett. Wird dieses nicht korrekt eingebaut, kann das Modul zur Sprungschanze für die darüberrollenden Züge werden (was Zugtrennungen und Entgleisungen zur Folge hat). Noch wichtiger als bei den Querverstrebungen ist hier der genaue Sitz des Trassenbrettes von großer Bedeutung. Es muß darauf geachtet werden, daß es höchstens in Längsrichtung nicht gerade ist, eine zusätzliche Verwerfung in Querrichtung darf nicht mehr akzeptiert werden. Zuerst werden die Enden an den Stirnbrettern befestigt, anschließend wird die ebene Ausrichtung des Trassenbrettes durch eine Abstützung an der (den) Querverstrebung(en) bewerkstelligt.

Aufstellen der Modulkästen/Segmente

Verbindung von Modulen.
Nun ist man endlich soweit, die Ergebnisse der Arbeit zu einer Modul-/Segmentanlage zusammenzufügen: Bei Schraublöchern mit einem Durchmesser von 10 mm werden Schrauben sowie Flügelmutter in der Dimension M8 verwendet. Zusätzlich sorgen große Beilagscheiben (sogenannte Kotflügelscheiben, Durchmesser ca. 3,5 cm) für besseren Halt, gleichzeitig wird vermieden, daß die Schrauben ins Sperrholz eingepreßt werden. Von Torbandschrauben (auch Schloßschrauben genannt) sollte Abstand genommen werden, da nach mehrmaligem Auf- und Abbau die Passung (Vierkant) am Schraubenkopf zum Ausreißen neigt und die Schraube beim Anziehen der Flügelmutter durchdreht.

Bei Segmenten empfiehlt es sich, zusätzlich Dübel einzuleimen, was tunlichst sofort nach dem Zuschnitt der Kastenteile erfolgen sollte. Damit ist beim Verlegen der Gleise sichergestellt, daß die Schienenprofile immer genau zusammenpassen.

Modulbeine

Damit man sich nicht zu den Modulen/Segmenten hinabbeugen muß und damit seine Bandscheiben ruiniert, erhalten die Kästen nun noch Beine, entweder Einzelbeine, Beinpaare oder Böcke. Für meinen Teil vermeide ich Konstruktionen, wo die Beine an den Kästen angeschraubt werden müssen: Wenn, wie bei großen Modultreffen der Fall, viele Beinpaare montiert werden müssen, ist man über jede Gelegenheit glücklich, wo ein Teil gesteckt werden kann und nicht angeschraubt werden muß.

Empfehlenswert sind Beinpaare in der gezeigten Ausführung mit Querverstrebung.

Beinpaar mit Querverstrebung und Höhenverstellung.

Dazu werden in 4 mal 4 cm - Dachlatten Schlitze mit einer Kreissäge geschnitten, sodaß eine Aufnahme in der Abmessung des Querspantes erhalten wird. Das überschüssige Holz wird mit einem Stemmeisen entfernt und eine Querlatte in derselben Stärke wie der Querspant eingefügt. Für die Höhenverstellung kann man einfache Holzkeile verwenden oder

  1. eine Einschlagmutter plus bombierter Schraube (oder Schraube mit aufgeklebtem Filzgleiter)
  2. ein Stück Gewindestange, eingedreht in ein Stück Dachlatte mit knapp gebohrtem Loch

Dieses Stück Dachlatte eignet sich bequem dazu, die Höhe komfortabel zu justieren und kann auch dazu verwendet werden, alle Modulbeine um ein bestimmtes Maß zu verkürzen (falls man einmal niedriger aufbauen möchte).


Eine andere praktische, da schnell aufbaubare Möglichkeit ist in der folgende Abbildung zu sehen:

Beinpaar als Rahmen.

Das als Rahmen ausgebildete Beinpaar (an den Ecken abrunden) wird in einen Schacht, gebildet aus einem Querspant und zwei aufgeschraubten Dachlatten, eingesteckt. In beiden Fällen ist eine Einstecktiefe von 7-10cm ausreichend, um die Sache nicht "zu wackelig" zu gestalten.

Schutzanstrich

Nun sollte ein geometrisch exaktes, verwindungsfreies Modul auf dem Tisch liegen. Damit das auch so bleibt, wird zumindest das Trassenbrett an den Stellen, wo später verdünnter Weißleim zur Befestigung des Schotterbettes angewandt wird, mit einer stark verdünnten Klarlack-Lösung imprägniert, um Verwerfungen durch Wassereinfluß vorzubeugen. Wenn man schon einmal dabei ist, kann auch die Innenseite des Modulkastens mit diesem Anstrich versehen werden, was der Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit sicherlich nicht abträglich ist.

Außenanstrich

Für die Farbgebung der Außenseite (dient u.a als Feuchtigkeitschutz) empfiehlt sich ein sparsamer erster Anstrich, nach dem Trocknen und Glattschleifen wird der zweite Anstrich aufgebracht, der dann eine sehr glatte und ansprechende Oberfläche bildet. Nun steht einer Geländegestaltung nichts mehr im Wege! Viel Vergnügen mit den so gebauten Modulen!


Lesetips

Ein empfehlenswerter, ähnliche Methoden beschreibender Text, aber eher auf den Aufbau einer stationären Anlage ausgerichtet:

Rolf Knipper, ANLAGENUNTERBAU, Miba Modellbahn Praxis, 1994, Best. Nr.: 878102


Leute, die geholfen haben

  • Peter Popp: Tips und Ergänzungen zu diesem HOWTO
  • Torsten Vogt: Realisation des DER_MOBA-Webservices und des Forums MOBATALK
  • Die Kollegen des Modell Bahn Vereins Graz: Mit Gleichgesinnten macht Betrieb auf Modulen einfach viel mehr Spaß!
  • Edbert van Eimeren: lieferte ebenfalls Tips und Ergänzungen zu diesem HOWTO


Impressum

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Günter Jaritz erstellt.