FAQ Digital

aus DerMoba, der Wissensdatenbank für Modellbahner
Version vom 21. Januar 2010, 21:57 Uhr von Uli Johann (Diskussion | Beiträge) (‎„Eine Teppichbahn ist digital viel einfacher�?)

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Inhaltsverzeichnis

Spezialthemen

Braucht man unbedingt geregelte Decoder?

Karl-L. Wagner hat dazu folgendes Rezept zusammengestellt:

Diverse der neuen E-Loks von Roco habe ich mit ungeregeltem Decoder ausgerüstet, die laufen prima.

Aber fast immer ist folgendes Vorgehen hilfreich:

1. Lok ohne Decoder ausprobieren, wie sie aus aus der Schachtel kommt und auch gleich einfahren.

2. Ist der Auslauf gut, ausreichend, nach persönlichen Vorlieben richtig?

3. Wenn ja, dann tut es eventuell der ungeregelte Decoder der Lieblingsfirma. Weiter bei 6.

4. Wenn nein: Geregelten Decoder erst mal ausprobieren (Ist ja mit den Schnittstellen inzwischen nicht mehr so ein Problem, ansonsten gleich eine einbauen.

5. Ist das mit geregeltem Decoder gut genug? Häufig ja. Also Faulhaber nicht dringend notwendig, weil der Decoder eh vieles ausregelt.

Dann das Wichtigste:

6. Lok zerlegen und Getriebe etc. komplett reinigen, am besten mit Waschbenzin und Ultraschallbad (Vorsicht, bei Liliput bleibt da auch gleich ein Teil der Lackierung zurück). Die Fette müssen wirklich runter, zum Teil scheinen die im Bad zu weiß der Himmel was zu reagieren und bilden in irgendwelchen Ecken harzige/feste Rückstände. Die enfernen, geht sehr gut durch Ausblasen mit Pressluft.

7. Lok sparsam!!!! ölen. bei mir hat sich Siliconöl bewährt.

8. Erneut einfahren und ausprobieren, ob es nicht doch der ungeregelte Decoder tut.

Nun hat man bei manchen Loks das unschöne Ergebnis, daß sie zwar prima laufen und auch auslaufen, aber bedauerlicherweise das Getriebe ob seines Spiels schnarrende, knarzende oder sonstige Geräusche von sich gibt. Da hilft nichts: Siliconfett ins Getriebe schmieren (Fahrradhandel).

Diese Erscheinung ist auch der Grund dafür, daß ich ein solch umständlich erscheinendes Verfahren wähle, um zu entscheiden, ob geregelter Decoder und Faulhaber überhaupt notwendig sind bzw. was bringen. Geregelte Decoder sind für normale Motoren gelegentlich deshalb sinnvoll, weil sie nicht die Probleme machen, die ungeregelte auf computergesteuerten Anlagen in Steigungsstrecken zeigen.

9. Wenn gewünscht, jetzt erst Faulhaber einbauen und die Lok noch ein wenig einfahren.

10. Alle möglichen/gewünschten Parameter des Decoders optimieren. Das macht wirklich erst jetzt Sinn, weil vorher die Mechanik der Lok damit zwar kompensiert und optimiert werden kann, aber immer wieder aufs neue nachjustiert werden muß, bis die Lok richtig eingefahren ist.

Das Ergebnis sind optimal motorisierte und docoderisierte (heißt das so?) Loks. Wie schon mal gesagt, bei manchen Loks kann man sich das ganze Theater sparen, da ist sofort klar, daß das nie was wird. Aber die guten laufen mit Faulhaber und geregeltem Decoder wirklich schön; ganz langsam anfahrend, leise und mit sanftem langem Auslauf auch in programmierten Halteabschnitten.


Wozu braucht man eine Lastregelung?

Eine in den Decoder integrierte Lastregelung hält die Geschwindigkeit einer Lok, unabhängig von der Belastung durch einen Zug oder eine Steigung, konstant. Die integrierte Lastregelung ist einer der größten Vorteile der Digitaltechnik. Sie ermöglicht es auch in langsamsten Schritttempo über Weichenstraßen zu fahren (ist das nicht die Pulsweitenmodulation?). Und zwar auch mit Loks ohne Faulhabermotoren. Die Lastregelung kann natürlich keine Wunder vollbringen, aber bei Loks mit guten Fahreigenschaften, werden diese noch einmal wesentlich verbessert. Mein Rat: Decoder mit Lastregelung sind ca. 10 EUR teurer als Decoder ohne. Diese Investition lohnt sich. Es ist wesentlich teurer, später die Decoder ohne Lastregelung durch neue zu ersetzen, weil man die besseren Fahreigenschaften der geregelten Decoder bei einer Lok hat, und sie dann bei allen Loks haben will.

Anmerkungen von Dr. König zu diesem Thema:

Die Lastregelung gibt es auch in Analog - und nicht unbedingt schlecht. So ist die analog-Elektronik der Wuertt. C mit Faulhaber von Märklin (3511) durchaus mit der des 6090 Decoders zu vergleichen (liegt natürlich auch am schon bei niedrigen Sapnnungen laufenden Faulhaber). Dagegen ist die sog. Digitalregelung der 3711 (Württ. C mit Digital Hochleistungsantrieb) echter Schrott - auch weil sie in Wahrheit gar keine Regelung enthält.

Welche Auswirkung hat die Anzahl der Fahrstufen?

Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrstufen gibt an, wie feinfühlig eine Lok gesteuert werden kann. Die Anzahl der möglichen Fahrstufen geht von 14 Fahrstufen über 28 bis zu 128 Fahrstufen. Viele Decoder bieten darüberhinaus die Möglichkeit jeder Fahrstufe eine beliebige interne Fahrstufe zuzuordnen.

Die Diskussion brachte als Ergebnis, daß 14 Fahrstufen zu wenig ist, 28 eigentlich reicht und 128 Fahrstufen nicht unbedingt notwendig sind. Die Anzahl der notwendigne Fahrstufen häng aber auch sehr stark davon ab, wie man seine Loks fährt. Haben die Decoder eine eingebaute Beschleunigung und Verzögerung, und will man mit den Loks nicht feinfühlig rangieren, können auch 14 Fahrstufen genug sein. Will man besondere Effekte erreichen, z.B. die Beschleunigung und Verzögerung jeweils zugabhängig von einem Computer direkt steuern lassen, dann braucht man die 128 Fahrstufen.

Wie behandle ich Doppeltraktionen?

Doppeltraktionen und auch Schiebebetrieb ist in Digitalsystemen wesentlich einfacher zu handhaben, als in konventionellen.

Da jede Lok in einem Digitalsystem eine eigene Adresse hat, können die Loks einer Doppeltraktion oder eine Schiebelok getrennt von einander gesteuert werden. Im einfachsten Fall verwendet man 2 Regler und steuert die Loks getrennt von einander. - Dies ist am vorbildgerechtesten.-

Bleibt die Doppeltraktion aber länger zusammen, und man möchte sie mit einem gemeinsamen Regler steuern, ermöglichen es moderne Zentralen mehrere Loks zu einer Doppeltraktion zu verbinden, die über eine Adresse gesteuert werden kann. Das Einrichten einer Doppeltraktionund das Auflösen geht normalerweise recht einfach vor sich, ist aber abhängig von der Zentrale. Die meisten Zentralen unterstützen auch Mehrfachtraktionen, d.h. mehr als 2 Loks unter einer Adresse. Zentralen mit Mehrfachtraktion sind beispielsweise: Lenz, Zimo, Uhlenbrock Intellibox.

Was macht man mit Steuerwagen in Digitalsystemen?

Steuerwagen, z.B. beim Schienenbus oder bei den Silberlingen, bereiten in Digitalsystemen einige Probleme. Das Hauptproblem ist der Lichtwechsel von 3-Licht Spitzenlicht auf rotes Rücklicht. In reinen Gleichstromsystemen wird dieser Lichtwechsel relativ einfach durch Dioden gesteuert. In Digitalsystemen sind diese Dioden wirkungslos. Es gibt drei Möglichkeiten dieses Problem zu lösen:

  1. Der Steuerwagen ist fest über Kabel mit der Lok verbunden und die Lampen des Steuerwagens sind an die entsprechenden Lampen der Lok angeschlossen. Nachteil: Feste Verbindung zwischen Lok und Wagen notwendig.
  2. Die Umschaltung der verschiedenen Lampen erfolgt über einen mechanischen Umschalter, der die Fahrtrichtung des Steuerwagens z.B. über eine Rutschkupplung feststellt. Dieses Prinzip wird vom Märklin in seinen Steuerwagen und von dem neuen KATO ETA 150 verwendet.
  3. In den Steuerwagen wird ein Decoder eingebaut, der ähnlich dem Lokdecoder den Lichtwechsel steuert. Der Decoder kann vereinfacht sein, da er keinen Motor steuern muß. Der Steuerwagen hat eine eigene Adresse. Im Zugverband werden Lok und Steuerwagen wie eine Doppeltraktion behandelt. Nachteil: Relativ teuer.

Weitere Informationen zur dritten Variante gibt es bei Reinhard Müller. Achtung: Hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

  • Von Lenz gibt bzw. gab es einen speziellen Funktionsdecoder für DCC-NMRA, der den Lichtwechsel steuern konnte. Dieser Decoder sollte heute nicht mehr eingesetzt werden, da er mit den neuen Fahrstufen-Modi des DCC-NMRA-Systems nicht mehr zurecht kommt und dabei dann ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legt.
  • Einfacher und billiger ist es heute, einen einfachen Lokdecoder (z.B. von Kühn den T120 für 45,-- DM) einzusetzen. Das Licht wird in diesem Fall genauso wie in der Lok angeschlossen. Anstelle des Motors sollte ein Widerstand - ca. 100 Ohm (der Wert ist unkritisch) - eingesetzt werden, damit die Programmierung einwandfrei funktioniert.

Ist es möglich Komponenten selbst zu bauen?

Ja natürlich. Für die verschiedenen Systeme gibt es Selbstbauprojekte. Hier finden sich Vorschläge für den Selbstbau von Weichendecodern, Booster, Lokdecoder mit Microcontroller und kompletten preiswerten Komplettsystemen. Auf folgenden WWW-Seiten sind Informationen über den Selbstbau zu finden:


28 Fahrstufen für Märklin Digital (Vorschlag Dr. König)

Jeder kennt das Manko, daß im Motorola-Format nur 15 FS möglich sind. Nach langem Hin- und Her und Diskussionen hat sich nur eine (kompatible) Möglichkeit als praktikabel herausgestellt, wie zumindest neue (Eigenbau)Dekoder 13 weitere FS erhalten können: Durch entsprechenden "Mißbrauchs" des für die SF vorgesehenen Trits D5, das ja als einziges noch zwei "freie" Zustände aufweist . nämlich 01 und 10. Alle anderen Trits sind ja bereits "belegt" (die 4 folgenden Trits D6 - D9 signalisieren das neue Format mit Richtung und den EF) bzw. sollten frei bleiben und werden künftig belegt werden (die ersten 4 Trits D1 - D4 haben noch jeweils die Kombination 01 frei - die aber für die "fehlenden" 175 Adressen benötigt werden und künftigt auch mit Sicherheit entsprechend benutzt werden). Danach wird die jeweils "dazwischengeschobene" FS (also 2,5 - 3,5 - 4,5 .... 12,5 - 13,5 - 14,5) ohne aktivierte SF durch Bit D5/2 = H (also D5=01) und bei aktivierter SF durch Bit D5/2 = L (also D5=10) signalisiert wird. Also: D5/1=0 und D5/2=1 heißt: SF=0, zusätzliche FS D5/1=1 und D5/2=0 heißt: SF=1, zusätzliche FS

Dies ist sowohl schaltungstechnisch als auch programmiertechnisch (auch auf Seiten der CU) einfach zu bewerkstelligen und sowohl logisch als auch stringent. Und i.ü. - wie gesagt - die einzige einfache Methode.

Die Alternative, durch D5= 10 oder 01 anzuzeigen, daß die 4 folgenden Trits D6 - D9 nun eine neue Bedeutung haben - also z.B. 1 Bit als SF-Indikator und 7 Bit als Geschwindigkeit oder wie auch immer - ist in jedweder Hinsicht deutlich aufwendiger und bringt keine signifikanten Vorteile: 13 weitere FS reichen durchaus, zumal sich der geregelte Dekoder mit einem definierten Geschwindigkeitsbereich, in dem dann diese fast 30 FS abgebildet werden, durchsetzen wird.

Für die Dekoderbauer ist das obige feature ziemlich einfach umzusetzen.

Zwei Probleme für die CU-Hersteller bleiben aber: Die M.-Dekoder (wie es mit den anderen Dekoderfabrikaten aussieht weiß ich nicht) mögen ja bekanntlich 01 und 10 als D5 nicht, d.h. solange sie diesen Code empfangen reagieren sie nicht mehr. D.h. Änderungen der SF oder einer der EF werden nicht umgesetzt, solange D5 auf 10 oder 01 ist (vielleicht sind die ganz neuen ICs der neuen Dekoder ja "intelligenter" - aber mangels einem solchem konnte ich das noch nicht testen). Controllerseitig muß also entweder eingestellt werden können, ob diese +13 FS gesendet werden (bei LOK geht das und ich nehme an daß auch die IB solche Lokspezifischen Einstellungen kennt) oder aber es muß bei jeder Änderung von SF oder EFx zuerst der Befehl mit der "darunter" liegenden runden Fahrstufe (2 - 3 - 4 .... 12 - 13 - 14) und dann der Befehl mit der tatsächlichen Fahrtstufe gesendet werden. Da ja solche Änderungen nicht so häufig erfolgen, fällt die geringe zusätzliche Sendezeit nicht ins Gewicht. Eleganter ist natürlich die entsprechende Programmierung der CU. Wie gesagt: Das betrifft nicht den Dekoder-Bauer, der muß nur D5=01 oder 10 entsprechend auswerten.

Es bleibt die Frage, wie man diese zusätzlichen 13 FS im RS232-Kommandoset darstellt. Da die Entwickler der IB das RS232-Format eh schon erweitert haben, habe ich diese um Vorschläge gebeten. Aber auch dies betrifft nicht den Dekoder-Bauer.

Ich schlage vor, daß dieses feature zum "Wohle aller" allgemein als Standard übernommen wird. Die FAQ (gibt es dazu schon eine?) sollte einen entsprechenden Hinweis erhalten.


Wie schließe ich SMD LED an den Decoder Lichtausgang an?

Uwe Klengel fragt:

Ich möchte gerne meine V80 von Lima mit SMD-LEDs ausrüsten, die ja, wie jeder weiß, Vorwiderstände benötigen. Da ich die Lok demnächst mit einem Decoder (Selectrix oder Arnold, der paßt besser) ausrüsten möchte, muß ich die Spannung am Lichtausgang des Decoders wissen, oder den Wert für die Vorwiderstände.

Oliver Zoffi antwortet: normalerweise wird eine LED mit 1,6 Volt bei 15 bis 20 mA betrieben. Ich nehme an, daß der Lichtausgang an jedem Digitaldecoder ja normalerweise die üblichen Lämpchen betreibt und daher auch eine Ausgangsspannung von 12 - 16 Volt haben wird (je nach Schienengrundspannung). Den Vorwiderstand für eine LED berechnet man so:

(UVers - ULED ) / ILED (UVers = Volt am Lichtstromausgang, bzw. an der Schiene)

also z.B.: (12-1,6)/20 = 0,52 = 520 Ohm

Wenn die LEDs in Serie geschaltet werden sollen, multiplizierst du 1,6 x LED-Anzahl. Wenn die LEDs parallel geschaltet werden, halt 20 x LED-Anzahl - wobei der Widerstand bei einer LED 1/8 Watt oder auch SMD sein kann, bis zu 4 LEDs genügt bei 15mA ein 1/4-Watt (wird aber schon recht warm...).

Welche Digital Decoder für Märklin Motorola Format können auch für Faulhabermotoren verwendet werden?

Der Uhlenbrock DGF 756, lastgeregelt, merkt sich im Gegensatz zu Märklin-Decodern seine letzte Einstellung auch ohne Strom (beliebig lange). Ich lasse mir das Gegenstück zu dem DGF 756 (den DGR 755) gerade in meine alte 3021 V200 (20 Jahre) einbauen, wenn die fertig ist, kann ich Dir mal einen Erfahrungsbericht zukommen lassen. Der DGR 755 kostet ca. 130,-- DM, der Einbau bei mir noch mal 25,-- DM (die nächsten Umbauten mache ich aber wahrscheinlich selber...).


Was ist mit dem früheren Märklin Digital = System und dem alten Arnold System?

Das Märklin Digital=, Märklin Digital I und das alte Arnold Digitalsystem, waren die ersten Digitalsysteme, die die erste Version des DCC Protokolls benutzten. Die Zentralen und Komponenten dieser Systeme können auch heute noch mit den neuen DCC Systemen zusammenarbeiten. Natürlich können Sie die neuen Funktionen, wie z.B. bis zu 128 Fahrstufen nicht unterstützen. Hier sieht man aber den Vorteil, wenn man auf ein standardisiertes System setzt. Obwohl der Hersteller - Märklin - das System nicht mehr unterstüzt, muß man die gekauften Komponenten nicht wegwerfen, sondern kann sein System mit anderen normgerechten Decodern oder Zentralen weiter ausbauen.

Das Märklin Digital Gleichstrom System wurde 1989 von Märklin für Spur I und H0 auf den Markt gebracht. Zeitgleich wurde die gleichen Komponenten von Arnold für Spur N angeboten. Entwickelt hat diese Komponenten die Firma Lenz, die später eigene Komponetne für dieses System unter dem Namen Digital-Plus auf den Markt brachte. Gleichzeitig stellte Lenz das System als Standardvorschlag der NMRA zur Verfügung und ist seit dem unter der Bezeichnung DCC-NMRA bekannt. 1996 zog Märklin das Digital Gleichstrom System wieder von Markt zurüch, nachdem es gelungen war das Motorola-Format entsprechend weiterzuentwickeln. (Ein Grund war IMHO, daß Märklin kein Interesse an einem offenen System hatte, daß auch von anderen Konkurennten angeboten werden kann).

Das DCC-NMRA System wurde in der zwischenzeit weiterentwickelt. Es ist aber immer noch kompatibel zu den ersten Märklin= Komponenten. Das heißt alle heutigen DCC-NMRA Decoder können mit den alten Märklin Digital= Zentralen betrieben werden. Ich habe selbst bis vor kurzem meine Anlage noch damit betrieben.

Nachteil: Man kann die neuen Funktionen der Decoder nicht ausnutzen.

Das Märklin Digital= System hatte folgende Eigenschaften:

99 Adressen. Adresse 80 für eine analoge Lok ohne Decoder. (Die Digital= Zentralen sind neben den Digital Plus Geräten von Lenz die einzigen in Deutschland, die diese Funktion bieten - wegen Patentschutz) Das Verfahren ist allerdings nicht sehr Motor- und Gehörschonend. Aber für den Umstieg vielleicht interessant.

14 Fahrstufen, 4 Funktionen F1 .. F4. Neue Digitalsysteme unterstützen bis zu 9999 Adressen und bis zu 128 Fahrstufen.

Als Einstieg könnte die alte Märklin Digital= Zentrale interessant sein, besonders wenn man sie sehr günstig bekommt, wenn die wenigen Fahrstufen und die max. 99 Adressen nicht stören. Aber es gibt einen sehr wichtigen Punkt, der mich praktisch zum Umsteigen gezwungen hat. Das ist das Programmieren der Decoder. Alle DCC Decoder werden elektronisch auf ihre Adresse und die Fahreigenschaften programmiert. Die Märklin Digital= Zentrale kann diese Programmierung nicht durchführen. Früher gab es dazu eine sündhaft teuren Programmer. Märklin verfolgte die Philosophie, daß die Programmierung beim Fachhändler durchgeführt werden soll. Heute dürfte dies nicht mehr so einfach sein. Und alle neuen Zentralen können die Decoder programmieren. Wenn man jemanden kennt, der diese Programmierung durchführen kann, dann würde aus meiner Sicht nicht viel dagegen sprechen in einen sehr günstigen Einstieg in die Digitalwelt zu investieren, und später dann, wenn man Erfahrung mit dem DCC-System gesammelt hat, eine richtige DCC-Zentrale zu kaufen und die Märklin Zentrale wegzuwerfen, bzw als Bremsgenerator zu verwenden.


Wo finde ich Literatur zu Digitalsystemen?

Ein guter Vergleich der verschiedenen Digital-Systeme findet sich in dem ALBA Modellbahn Praxis (AMP) Buch Nr. 10 "Modellbahn Digital Fahren". In diesem Buch werden die verschiedenen Digital Systeme aus dem Einsteiger Blickwinkel miteinander verglichen, so daß Du Dir ein gutes Bild machen kannst, welches System am günstigsten ist. Stand Ende 1997.

In dem ALBA Modellbahn Praxis (AMP) Buch Nr. 11 "Modellbahn Digital-Profi" werden die Digital-Systeme mehr aus dem Blickwinkel des fortgeschrittenen Anwenders betrachtet. Stand Ende 1999.

Des weiteren werden in dem MIBA-Spezial 37 "Digital planen, fahren, steuern" die verschiedenen Systeme vorgestellt. Das Heft ist allerdings bereits vergriffen. Im aktuellen Heft 42 findet sich dieses Heft als PDF-Datei auf der beiliegenden CD-ROM.

In der MIBA Spezial 42 "Modellbahn Digital" werden die verscheidenen Digitalsysteme und Produkte mit einander verglichen. Allerdings setzt das Heft schon einige Kenntnisse im Digitalbereich voraus und enthält leider auch einige Fehler in den Tabellen.



Was bietet mir eine fertige Digitalsteuerung gegenüber analog-Betrieb ohne Zusatzgeräte?

siehe hierzu Einsteigerinformationen

Was brauche ich zum Einstieg

Eine oder (sinniger) mehrere Loks mit Decoder, eine Zentraleinheit (mit eingebautem oder externen Zentralbooster) und einen Trafo, um die Zentraleinheit mit Strom zu versorgen. Der Trafo ist ein ganz normaler [waldundwiesen Standard 08/15 universal (© Peter Wagner)] Wechselstromtrafo, der um die 15V AC abgibt, wie ihn z.B. nahezu jeder Modellbahn-Hersteller anbietet. Von verschiedenen Herstellern gibt es Startsets mit all diesem Material und einem kleinen Schienenkreis. Diese sind bis auf die eher mäßige Qualität der meisten dort verbauten Decoder durchaus auch für Umsteiger empfehlenswert.

Welches System soll ich kaufen?

Im Gleichstrombereich ist das genormte DCC-System fast das einzig existente. Es gibt nur noch Selectrix und FMZ als inzwischen langsam auslaufende Systeme der Hersteller Trix und Fleischmann. Für H0 Wechselstrom gibt es Märklins "mfx", was ähnliche Eckdaten wie DCC hat (evtl. sogar das gleiche ist?). Die Decoder in den Loks müssen jeweils zum System passen!

Welchen Haken hat die mit Startsets gelieferte Ausstattung?

Hier gibt es die verschiedensten Versuche, Kosten einzusparen zu beobachten. Meist werden diese Einschränkungen früher oder später zum Problem, was jedoch aufgrund der extrem niedrigen Preise der Einsteigergeräte, die dann überflüssig werden meist verzeihlich ist.

  • Fleischmann LOK-BOSS: Dies ist ein sehr einfaches DCC-System, das nur 4 Loks steuern kann, die auf die DCC-Adressen 1-4 eingestellt sind. Außerdem arbeitet der LOK-BOSS mit nur 14 Fahrstufen. Man kann die Adresse mit dem Gerät einstellen, dabei wird die Fahrstufenzahl automatisch auf 14 gesetzt. Die Decoder in den mitgelieferten Loks der Startsets sind dagegen vollwertige DCC-Decoder mit Lastregelung und Rangiergang-Funktion.
  • Roco Lokmaus 2: Die Lokmaus2 ist eine vollwertige Zentrale, die mit 128 Fahrstufen rechnen kann, jedoch kann man mit dem Regler nur 28 direkt anwählen. Außerdem kann die Lokmaus2 nur mit 2stelligen Werten arbeiten, wodurch man nur 99 Adressen zur Verfügung hat und einige Eigenschaften neuerer Decoder nicht änderbar sind. Das Auslesen von Decodereinstellungen ist nicht möglich. Vorteil: die Lokmaus 2 kann als regler an einer vollwertigen Lenz-Zentrale arbeiten. Die mitgelieferten Decoder der Startsets können nichts, nichtmal die Adresse ist änderbar und die Fahreigenschaften sind ähnlich "unwerfend". Zum Glück sind diese nur gesteckt...
  • märklin mobile station: Nur 10 Loks und 8 (?) Funktionen, der beigefügte 18VA-Trafo ist ein Witz (reicht geradeeben für 2 Loks), der Anschluß eines Boosters ist nicht möglich!

Was für Decoder brauche ich?

Das hängt zunächst vom verwendeten Digital-System ab, zu dem der Decoder passen muss. Des weiteren muss der Decoder in die Lok passen. Bei einer Lok mit Schnittstelle ist damit klar, welche Größe es sein muss. Zusätzlich gibt es alle Decoder auch baugleich mit Kabeln statt des Schnittstellensteckers. Damit bleibt es für Spur N und TT bei den sog. »Microdecodern«, die in der Regel 9 mm breit und bis zu 15 mm lang sind (NEM 651-Decoder haben die gleichen Maße). Für Spur H0 eignen sich meist auch die größeren mit 11-14 mm Breite und rund 20 mm Länge, die wiederum mit NEM652-Decodern verwandt sind und stärkere Ströme vertragen können. Außerdem muss der Decoder ausreichend Strom für den Motor liefern können. Richtwerte: 0,5 A für N, 1 A für H0 und TT, aber besser messen. DCC-Decoder sind uneingeschränkt mit jedem DCC-System einsetzbar.

Was kostet ein Decoder?

Zwischen 10 und 100 € ist aktuell alles anzutreffen. Der Preis hängt von der Größe, dem System und den Fähigkeiten des Decoders ab. Außerdem gibt es inzwischen auch viele Loks mit fest eingebautem Decoder, die dann aber auch etwas mehr kosten. Ein typischer Decoder nach NEM 651, also für Spur N und TT ohne besondere Zusatzfunktionen kostet zwischen 25 und 40 €, nach NEM 652 für H0 etwas weniger, da größer. Um Billigst-Decoder sollte man allerdings einen Bogen machen oder wenigstens nachfragen, wo der Haken ist. Ein Sound-Decoder kostet 100 € und mehr. Zusätzlich benötigt dieser für einen nachträglichen Einbau sehr viel Platz, der nach heutigem Stand der Technik, nur in größeren H0-Loks und in Triebwagen gegeben ist.

http://dcc-mueller.de/decoder/dectab_d.htm Marktübersicht über DCC-Decoder

Kann ich einen Decoder selbst einbauen?

Hierbei ist zunächst wichtig, ob die Lok eine Digital-Schnittstelle nach NEM 651 oder 652 besitzt. Ist diese Vorhanden, ist der Einbau relativ einfach, man muss lediglich den vorhandenen Analogstecker aus der Lok entfernen (der ist gesteckt) und den Decoder einsetzen. Bei einigen Loks ist es noch nötig, den Entstör-Kondensator zu entfernen, da dieser sonst die Lastregelung stört. Sitzt dieser auf dem Analogstecker, ist das Problem natürlich keines. Zusätzlich verbaut die Firma Trix Schnittstellen, die für chronische Kontaktprobleme sorgen können, hier kann es sinnvoller sein, den Decoder an den immerhin schon versammelten Kabel anzulöten.

Sogenannte "Lötschnittstellen" sind einfache Zusammensammlungen aller nötigen Kabel an einer Stelle. Die Probleme, dass man die analoge Verbindung ersteinmal trennen muss, bleiben erhalten. Achtung: einige Hersteller meinen Lötschnittstellen einzubauen, aber keinen Einbauraum vorzusehen - dann muss man die Platine doch wieder komplett rausreißen um Platz zu gewinnen.

Wesentlich problematischer wird es, wenn die Lok keinerlei Schnittstelle besitzt. Bei diesen Loks muss der Decoder eingelötet werden und - was das größere Problem ist, man muss ersteinmal die einzelnen Anschlüsse von ihren bisherigen Wegen trennen, insbesondere darf es keine direkte Verbindung zwischen dem Fahrgestell (in dem idr. ein Pol der Gleisspannung anliegt) und dem Motor geben. Grundsätzlich möglich ist ein Einbau nahezu immer, sehr oft aber ein größerer Aufwand, der nahezu immer einen eventuellen "Sammlerwert" der Lok zerstört, da ein spurloser Rückbau nicht möglich ist. Ein weiteres Problem ist, dass es manchmal in der Lok zu eng ist und man fräsen muss. Dies ist aber dank immer kleinerer Decoder immer seltener nötig., selbst in jeder mir bekannten Spur N-LOk ist genug Platz.

Muß ich alle zwei Jahre neue Decoder kaufen, weil dauernd neue Dinge auf den Markt kommen?

Wenn man denn die neuen Features in dieser Lok haben will schon, aber es gibt keinen Grund, alte Decoder wegzuwerfen, solange diese nicht defekt sind. Das digital-System selbst ändert sich ja nicht, daher bleibt der Decoder kompatibel.

Muß ich alle Glühbirnen tauschen?

Jein ist hier wohl die beste Antwort. Einfach gesagt hängt es von der Spannung ab, die im Digital-Kreis fließt. Als Faustregel sollte die Nennspannung des vorgeschalteten Trafos nicht höher sein, als die Nennspannung der Lampe.

Kann ich einen Teil der Anlage noch analog betreiben und langsam umsteigen?

Es gibt keinen zwingenden Grund, alles auf einmal umzubauen. Allerdings hat ein langsamer Umstieg nur Sinn, wenn man auf der Anlage logisch getrennte Abschnitte hat. Ein Wechsel der Loks zwischen analogem und digitalem Anlagenteil ist jedenfalls nur bedingt empfehlenswert und bei einigen Systemen auch gar nicht möglich. Einige DCC-Anbieter, z.B. Lenz bieten theoretisch die Möglichkeit, eine analoge Lok (theoretisch auch mehrere, die dann wie bei der Analogbahn alle das gleiche tun) im Digital-System mitzusteuern, aber vergessen Sie diese Möglichkeit einfach! Theoretisch kann man die Digitalspannung von der Zentrale mit einem Gleichstrom überlagern lassen, allerdings wird der Motor der Analog-Lok dann schnell zerstört, denn er sieht ja auch den digital-Strom als Wechselstrom-ähnliches Signal, was wiederum zu ständigem kurzen Andrehen in beiden Richtungen führt. Eine Notlösung hierfür ist ein sog. Digitalfilter, ein Diodenblock, der die Wechselspannung ausfiltert in der Lok - aber wieso dann nicht gleich einen Decoder einbauen?

Was muss man für digitalen Betrieb umbauen?

An der Anlage selbst nichts, nur an der Verkabelung. Und auch da nur, wenn man spezielle analoge Schaltungen eingesetzt hat, die digital nicht mehr funktionieren. Hierzu gehören Dioden zur Prellbocksicherung, Bremswiderstände und andere Dinge, die dem Stromfluß beeinflußen (diese würden stören) oder sich darauf verlassen, aus der Stromrichtung die Fahrtrichtung ermitteln zu können (diese würden einfach nicht mehr funktionieren).

Brauche ich Trennstellen?

Wenn man Blockstellenbetrieb haben will, ja. Für Abstellgruppen braucht man - im Gegensatz zum Analog-Betrieb - keine, da die Loks ja auch bei vorhandener Versorgungsspannung stehenbleiben. Ein weiterer Grund für Trennstellen kann bei großen Anlagen entstehen, wenn man einen zusätzlichen Booster benötigt, da jeder Booster einen eigenen Stromkreis benötigt. Ein einzelner Booster gibt in der Regel maximal 3 A Strom ab, was je nach Baugröße 5-10 gleichzeitig fahrenden Loks entspricht (bei Gartenbahnen evtl. auch nur 1 oder 2). Beleuchtete Wagen müssen herbei natürlich berücksichtigt werden, und zwar immer, wenn sie leuchten; dabei zählen ca. 5 Wagen wie eine Lok. Ein Wechsel von einem Booster-Abschnitt zum anderen ist problemlos möglich; die Loks "merken" nichts, solange die Versorgungsspannung beider Booster gleich ist (anderenfalls ändert sich die Geschwindigkeit entsprechend). Auch sollte man darauf achten, dass die Polung gleich ist.

Ein dritter Grund sind mögliche unsichtbare Rückmeldekontakte, die einfach über einen Stromfühler, der einseitig am Gleis angeschlossen ist, messen, ob sich ein Verbraucher auf diesem Gleisabschnitt befindet. Rückmeldungen irgendeiner Art (möglich sind auch Magnetkontakte oder Lichtschranken) sind Voraussetzung für alle käuflichen Steuerungsprogramme.

Wie halte ich vor einem roten Signal?

Der einfachste Weg ist, dass man einfach den Strom in dem Abschnitt abdreht. Dann bleibt allerdings der Zug relativ abrupt stehen. Eine weitere Möglichkeit sind sog. Brems-Generatoren, die an alle Loks in diesem Abschnitt die Meldung geben, die Geschwindigkeit langsam auf 0 zu drosseln. Leider haben diese Generatoren den Nachteil, dass sie erst zur Tat schreiten dürfen, wenn sich der komplette Zug in ihrem Bereich befindet. Es darf keine Stromverbindung nach außen geben, auch nicht über eine Wagenachse.

Weiters sind weitere Konzepte am Markt, die aber nur von einige wenigen Anbietern unterstützt werden. Das interessanteste ist eine Dioden-Schaltung, die inzwischen auch von der NMRA abgesegneit ist.

Zu der Arbeitsweise solcher Brems-Systeme bei mfx weiß ich nichts.

Wie baue ich eine Blocksteuerung?

Genauso, wie auch analog: der Zug löst einen Kontakt aus, der den Abschnitt abschaltet (oder eben auf irgendeine Bremstechnik schaltet), den er gerade verlassen hat, der Abschnitt dahinter wird dafür aktiviert.

Kann ich da überhaupt noch was selber bauen?

Was will man denn selber bauen? An der Anlage selbst kann man natürlich genauso viel selber bauen, wie bisher auch. Bei der Elektronik ist dies eindeutig erheblich schwerer bis nahezu unmöglich, so man nicht das nötige Fachwissen besitzt. Schaltpläne dafür findet man durchaus im Internet, z.B. bei www.opendcc.de.

Irgendwie auch zum Selbstbau gehört DDL, die Zentrale als Programm auf einem Linux-PC. Hier muss man nur einen Booster über ein selbstzubauendes Kabel an die serielle Schnittstelle anschließen und schon hat man ein DCC- oder Märklin Digital-System.

Welche Geräte verschiedener Hersteller passen zusammen?

Das Übertragungsprotokoll zwischen den Geräten, also Zentraleinheit, Regler etc. hat nichts mit dem Digital-System, das am Gleis anliegt zu tun. Von diesen Systemen gibt es derzeit vier verschiedene:

  • I2C: Dieses Protokoll ist das wohl älteste. Es wurde vom alten Märklin Digital und dem (bis auf die Zentrale identischen aber nicht mehr angebotenen) Arnold-System verwendet. Dazu verstehen noch einige andere Zentralen dieses Protokoll.
  • XPressNet: Dieses Protokoll wird von den Firmen Lenz und Roco verwendet.
  • LocoNet: Dieses Protokoll ist bei Uhlenbrock und seinem Erfinder digitrax zuhause und wird auch von dem - weitgehend baugleichen - Fleischmann TwinCenter und dessen Zubehör benutzt.

Wirkliche Vorteile hat keines der Systeme, sie sind aber nicht untereinander austauschbar. Adapter existieren entweder nicht, oder haben prohibitive Preise. Dazu haben einige Anbieter eigene Systeme, die dann auch nur zu den eigenen Geräten kompatibel sind.

Ganz konkret (weil das dauernd kommt): eine Lokmaus 2 XPressNet kann man also NICHT direkt an eine Intellibox LocoNet anschließen. Einen Adapter gäbe es, ist aber fast so teuer wie die Lokmaus2 selbst. Die alte Lokmaus1 (mit gelbem Drehknopf) hat dagegen ein völlig eigenes Protokoll, für das die Intellibox einen Anschluß hat (der auch noch andere Funktionen hat).

Booster können uneingeschränkt zwischen verschiedenen DCC-Anbietern gemischt werden, allerdings haben einige Anbieter hauseigene Steckersysteme zum Verbinden der Booster untereinander, über die teilweise auch die Kurzschlußmeldungen übertragen werden.

Reifen Digitalsysteme auch erst beim Anwender?

Die Systeme selbst nicht unbedingt, zumal alle aktuellen Systeme schon gut 10 Jahre am Markt sind. Lediglich bei einigen Decodern bekommt man den Eindruck, dass der letzte Beta-Test die erste Lieferung ist. Man sollte etwa 3 Monate nach Erscheinen eines neuen Decoders warten, dann sind die Bugs in aller Regel behoben.

Auch für einige Digital-Zentralen erscheinen von Zeit zu Zeit Updates, hier geht es aber fast nur um Funktionserweiterungen.

Warum wird hier so oft über Probleme berichtet, wenn alles doch so einfach ist?

Hierfür kann es die verschiedensten Gründe geben. Typische Problemquellen sind:

  • Benutzer, der beim Decoder-Einbau den Kondensator nicht gefunden hat, aber auch andere einbaubedingte Probleme.
  • Benutzer, die die Anleitung nicht richtig gelesen haben und so ein anderes Verhalten erwarten
  • unreife Decoder
  • DCC-Decoder, die mit einer falschen Fahrstufenanzahl betrieben werden. Betreibt man einen DCC-Decoder, der auf 14 Fahrstufen eingestellt ist mit 28, spinnt das Licht. Andersherum tut sich gar nix.
  • "Einfach" ist ein relativer Ausdruck, Probleme kann es immer geben!
  • ansonsten: DigitalProbleme

Was passiert bei einem Kurzschluß?

Die Zentrale sollte sich bei einem Kurzschluß sofort abschalten. Da bei einem Digital-Kreis ein stärkerer Strom fließt, als analog würde sonst die Technik, die obendrein empfindlicher ist, weitaus schneller Schaden nehmen. Wenn der Kurzschluß direkt am Motor auftritt, kann es für den Decoder aber dennoch zu spät sein!

Geht's auch ohne Decoder-Einbau?

Nun, da gibt es eine Lösung namens MpC...

"Man kann auch ohne Digital Loks unabhängig steuern, über sogenannte Tonfrequenzsteuerungen u.ä."

Über ein solches System könnte man ähnlich, wie über ein Digital-System Informationen direkt an einem Bauteil in der Lok übermitteln. Die Physik dahinter ist eine andere, als bei Digital-Systemen, die grundsätzliche Bedienweise ist aber die gleiche. Diese Systeme konnten zu ihrer Zeit meist nur eine kleine Zahl Loks steuern und auch Zusatzfunktionen wurden kaum realisiert - möglich wäre soetwas sicherlich. Für mitlaufende normale analog-Loks ergibt sich das im folgenden mehrfach erläuterte Problem der permanenten Wechselspannung am Gleis und somit das schnelle Ende der Motoren. Vor allem für Glockenankermotoren wäre solch ein System tödlich. Wohl nicht ohne Grund sind alle Tonfrequenzsteuerungen (die bekannteste war Trix e.m.s) vom Markt verschwunden.

"Alles, was digital geht, kann man auch analog lösen"

Dies ist als Pauschalaussage schlicht falsch, da es analog keine Möglichkeit gibt, Informationen gezielt an ein Fahrzeug zu übermitteln, sondern immer nur an einen Fahrabschnitt. Aber auch wenn sich nur ein Fahrzeug in einem Abschnitt befindet, bleibt vieles erheblich problematischer. Auch ist keine dieser Lösungen so fertig im Handel.

  • Konstante Beleuchtung auch im Stand: Dies ist technisch durchaus möglich, indem man die normale Gleichspannung durch einen Wechselstrom überlagert. Allerdings ist, damit dies die Motoren nicht zerstört eine Frequenz von ca. 20 kHz für den Wechselstrom nötig, was das ganze technisch kompliziert macht und fertig nicht verkauft werden darf! Anderenfalls würde der Motor ständig minimal in die eine und die andere Richtung andrehen, sich somit extrem erwärmen und relativ schnell Schaden nehmen.

Eine andere »Lösung« ist der Einsatz von LEDs, womit das Licht auch bei langsamer Fahr normal hell leuchtet - im Stand ist damit aber noch nichts erreicht. Wie dies genau bei H0 AC geregelt wird, weiß ich nicht; ein fertiges Produkt dafür wurde schon in den 60er oder 70er Jahren wieder eingestellt.

  • Sonderfunktionen mit Ein-/Aus-Schaltung: Diese können über ein sogenanntes Überspannungsrelais geschaltet werden, wie man es z.B. aus dem H0 AC-Bereich kennt (dient dort dem Fahrtrichtungswechsel). Darüber läßt sich allerdings immer nur eine Funktion pro Fahrzeug (eigentlich sogar pro Fahrabschnitt) ein-/ausschalten [zum Vergleich: ein DCC-Decoder kann theoretisch 13 Funktionen schalten, märklin systems 16, bei anderen Systemen sind es etwas weniger]. Eine derartige Schaltung fällt bei H0 AC als Lösung komplett weg, da diese Funktion schon für die Fahrtrichtungsumschaltung gebraucht wird.
  • Lastregelung: Theoretisch ist eine Lastregelung analog nicht anders als digital möglich, praktisch aber nicht: Die Lastregelung misst den Strom, der in der Motorspule fließt; insofern darf schonmal nur ein Motor in einem Abschnitt im Einsatz sein, sonst passiert im besten Fall gar nichts. Außerdem verringert jeder konstante Verbraucher (Licht!) die Auswirkungen der Regelung. Da sich die Regelung zusätzlich dem Motor anpassen muss, ist es quasi nicht möglich, analog ohne vollautomatische Zugabfolge soetwas zu regeln und jegliche noch so kleinen Kontaktprobleme würden das System außer Funktion setzen.
  • Fahrzeugspezifische Geschwindigkeit: Dies ist, weil es sich eben um eine Fahrzeugabhängige Aufgabe handelt nur über eine Zugüberwachung möglich - aber bis heute ist es nichtmal digital möglich, zu bestimmen, welcher Zug da nun gerade den Kontakt passiert hat; man kann allenfalls die gesamte Anlage über eine Simulation am PC nachbilden und so die Zugabfolgen beobachten.

"Digital braucht man nur 2 Versorgungskabel"

Zwischen dem Stellpult und der Anlage verlaufen in der Tat nur zwei Kabel; alles andere ist auf der Anlage lokal. Faktisch gibt es zwei Gründe, wieso man bei digitalem Betrieb Trennstellen und somit weitere Kabel benötigt: Zum einen, weil die Anlage in mehrere Versorgungsabschnitte eingeteilt ist, zum anderen um eine automatische Zugbeeinflußung betreiben zu können. Im Gegensatz zum Analog-Betrieb ist es dagegen *nicht* nötig, im Bereich von Abstellgleisen jeden Stellplatz einzeln abschalten zu können - die Loks bleiben ja »freiwillig« stehen. Die Booster-Trennstellen haben später im Betrieb, anders als analoge Stromkreistrennungen, keine Auswirkungen für die Fahrzeuge. Von diesen Trennstellen sind auf Grund der deutlich geringeren Höchstleistung analoger Trafos (oft nur 1-1,5 A Strom) und da sie keine logischen Abschnitte trennen, außerdem nur etwa halb so viele nötig.

„Eine Teppichbahn ist digital viel einfacher"?

Absolute Zustimmung, solange man mehr will, als mit einer Lok im Kreis fahren! Da man kaum mehr als 3 A Strom benötigen wird und wohl keine Züge automatisch fahren sollen, kommt man komplett ohne Trennstellen aus - das spart enorm Kabel. Auch ist es im digitalen Betrieb problemlos möglich, mehrere Regler einzusetzen, ohne dass die hierbei angesteuerten Loks in ihrem Aktionsradius eingeschränkt sind. Dafür wäre im Analogbetrieb eine sogenannte Z-Schaltung nötig, mit der man die Spannung auf einen Gleisabschnitt schaltet. Das würde bei einer Teppichbahn zu einem inakzeptablen Kabelsalat führen. Leider haben die für Teppichbahn sehr gut geeigneten Weichendecoder aberwitzige Preise, so dass man hier entweder durch die Verwendung von separaten Schaltdecodern doch wieder etwas Kabelsalat hat (wenn auch weniger als bem Analogbetrieb) oder entsprechend hohe Kosten.

„Digitale Loks sind auch analog uneingeschränkt nutzbar."

Vorraussetzung hierfür ist eine automatische Analogerkennung, die bei guten Dekodern via CV-Programmierung einschaltbar ist. Leider gibt es einige Decoder, die diese Fähigkeit nicht haben - darunter auch die von der Firma Fleischmann verbauten sog. Twin-Decoder. Deren DCC-Decoder unterstützen aber analogen Betrieb (inklusive der Sound-Decoder in H0). Sofern der Dekoder im analogen PWM-Betrieb verwendet werden soll, ist besondere Aufmerksamkeit notwendig. Nicht jeder Dekoder erkennt das Format automatisch, zudem ist die sichere Erkennung von der PWM-Frequenz abhängig. Des weiteren gibt es Dekoder (Lenz, ESU), die den Analogbetrieb zwar erkennen aber u.U. nicht sinnvoll steuerbar sind. Vorsicht: Dekoder mit Glättungskondensator sind nicht mit PWM sinnvoll steuerbar. Ferner sind bei analogem Betrieb die Funktionen eingeschränkt: Je nach Decoder arbeitet generell das Licht (Fahrtrichtungsabhängig), oder man kann einstellen, welche Funktionen „ein" und welche „aus" sind. Eine Besonderheit bildet das Mittelleiter-AC-System, da die Fahrtrichtungsänderung durch einen Umschaltimpuls mit Überspannung erzielt wird. Dieser Überspannungsimpuls kann bei einigen Transformatoren (z.B: Serien 6117/6177 von Märklin) zur Zerstörung der Dekoder, vor allem die Märklin-mfx-Dekoder der ersten Serien, führen. Leider wird offiziell keine Angabe zur maximal zulässigen Spannung gemacht. Aktuelle Märklintransformatoren haben eine Leerlaufspannung von ca. 24-26V_eff, ältere zwischen 25 und 28V_eff. Ein Richtwert ist 28V_eff (ohne Garantie!). Oben genannte Bauserien 6117 bzw. 6177 haben 31-33V. Vor einer Verwendung des Dekoders im Mittelleiter-AC-Betrieb ist daher unbedingt auf die Bedienungsanleitung zu achten. Für Märklindekoder gilt ferner eine Nichteignung für DC-Betrieb (6090x, mfx-Dekoder mit Werkseinstellung). Vereinzelt sind Dekoder nutzbar, doch ist dies nicht dokumentiert. Sofern im Analogbetrieb eine Regelung aktiviert ist, ist auch hier ein viel besseres Ansprechverhalten auf niedrige Spannungen gegeben - eine analog eingesetzte Digital-Lok kann also viel besser „kriechen"; wobei sie erst ab etwa 3-10 V (je nach Dekoder/Getriebezustand) reagiert, da vorher der Decoder nicht „erwacht".

"Viele Situationen sind nur digital darstellbar"

Ja und nein. Es gibt nur eine Situation, die sich analog *überhaupt nicht* nachstellen läßt: ein Abschleppen einer anderen Lok ohne Einsatz einer Oberleitung. Außerdem gibt es bei jeder Art von Mehrfachtraktion (inklusive Nachschub und Vorspann) das Problem, dass einer der Züge genau am Rande eines stromlosen Abschnittes zu stehen kommen muss, da man ja eine Lok unabhängig von einer anderen, an die man womöglich direkt ankuppelt, steuern muss. Auch kann man Unterschiede im Fahrverhalten verschiedener Motoren nur mittels Einbau in der Lok ändern - eben zum Beispiel über die Daten in einem Decoder.

"Digital ist zu teuer"

Sicherlich kostet eine digitale Steuerung mehr, als ein analog-Trafo. Man benötigt zunächst eine Digitalzentrale, einen Trafo um diese zu versorgen und für jede Lok einen Decoder. Allerdings hat man auch einen Mehrwert durch unabhängige Zugsteuerung, Zusatzfunktionen und man spart einen guten Teil der Trennstellen. Falls Sie mit H0 AC fahren, stellt sich die Kostenfrage kaum, denn nahezu jede aktuelle Lok für dieses System besitzt bereits einen Decoder, da diese billiger sind, als die bisherigen Überspannungs-Relais. Dies gilt natürlich *nicht* für ältere vorhandene Loks oder Gebrauchtware! Insofern braucht man nur eine Digitalzentrale für den Anfang - wenn überhaupt: mittels kostenloser Steuerungsprogramme, wie DDL für Linux oder DDW für Windows kann man auch auf die Zentrale verzichten. Stattdessen braucht man dann neben einem ausgemusterten Alt-PC nur einen Booster und ein (selbstgelötetes) Adapterkabel.

Insofern muss jeder selbst abwägen, ob er weniger Leistung für weniger Geld oder mehr Leistung für mehr Geld will.